OM 2013

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08.04.2013


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Ostermärsche und -aktionen 2013

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Redebeitrag für den Ostermarsch Odenwald 2013 in Erbach am 30. März

Liebe Friedensfreundinnen und Friedensfreunde!

Sabine Müller-Langsdorf (in Erbach)



- Es gilt das gesprochene Wort -



Ich bedanke mich für die Einladung hier nach Erbach. Um eine Auftaktrede zum Odenwälder Friedensmarsch zu halten. Viele haben sich auf den weg gemacht heute für den Frieden: Menschen aus gewerkschaften und Parteien, aus Kirchen und verschiedensten Initiativen. Wie gut, dass manche Dinge über ideologische Grenzen hinweg möglich sind. Die Friedensmärsche, der Ostermarsch ist so eine Sache.

Als eine, die ihre Wurzeln und ihre Arbeit in der Evangelischen Kirche hat, möchte ich ihnen Bild mit auf den weg geben, dass viele tausend Jahre alt ist. Und doch nichts an Aktualität verloren hat. Es gibt eine uralte Vision: Sie werden ihre Schwerter zu Pflugscharen und ihre Spieße zu Sicheln machen. Es wird kein Volk wieder das andere das Schwert erheben und sie werden hinfort nicht mehr lernen, Krieg zu führen. Ein jeder wird unter seinem Weinstock und seinem Feigenbaum wohnen, und niemand wird sie schrecken." (Micha 4,3+4)

Hier am Erbacher Schlo0ß stehen wir an einem Ort, dessen Schlossherren, dereinst sicher wussten, wie man Schwerter schmiedet und mit den Spießen zu Pferde in den Krieg Mann gegen Mann zieht. Das waren die alten Waffen: Schwerter und Spieße. Und es haben zu allen Zeiten Menschen unter Waffen und Kriegen gelitten. Und (wie der Prophet Micha) gegen sie protestiert.

Krieg ist keine Lösung. Krieg zerstört Leben. Schon die Bibel weiß eine Alternative: Schmiedet Ackerzeug statt Waffen, sorgt für Nahrung und Brot für alle ist die alte Botschaft des Propheten.

Heute und hier hier empören wir uns ähnlich:

Krieg ist keine Lösung. Nicht für Afghanistan, für Irak, Lybien, Mali, nicht für Syrien und Palästina. Das Aussteigen aus der Spirale der Gewalt ist dran und - wie schon immer - das einzig vernünftige Gebot der Stunde. Gewalt erzeugt Gegengewalt ... das zeigt die gegenwärtige Situation in Syrien auf traurige Weise. Jede Waffe, jedes Schwert oder im modernen Jargon jede Rakete, jedes Gewehr, jede Handgranate, sind langlebige Feinde aller Menschen. Und im Unterschied zu uns Menschen ist es den Waffen völlig egal, in wessen Hand sie sind. Sie funktionieren in den Händen von Soldaten ebenso gut wie in den Händen von Rebellen, von Terroristen, Paramilitärs oder Freiheitskämpfern. Waffen sind langlebig, langlebiger als die vielen Toten aller Kriege und gewaltsamen Auseinanderssetzungen.

Darum: Schwerter zu Pflugscharen!" Wir brauchen keine Waffen.

Deutschland gehört weltweit zu den größten Exporteuren von Kriegswaffen und sonstigen Rüstungsgütern wie z.B. Militärfahrzeugen. Ein besonderer Exportschlager sind die G3-/G6 Gewehre der Firma Heckler und Koch in Oberndorf. Kleinwaffen, die schon Kinder halten können und diie "zu den weltweit erfolgreichsten Mordinstrumenten seit Ende des Zweiten Weltkriegs" zählen (Andreas Zumach). Durch den Einsatz der aus Deutschland gelieferten oder in deutscher Lizenz gefertigten Kriegswaffen sterben täglich zahlreiche Menschen, viele sind zeitlebens traumatisiert. Der Einsatz dieser Waffen fördert Unfrieden, verhindert Entwicklung und Gerechtigkeit in den Empfängerländern. Und wir, die Stuerzahler, unterstützen die Rüstungsexporte durch staatliche Ausfallbürgschaften. Wenn ein Empfängerland unsere Rüstungsgüter nicht bezahlen kann, trägt unser Staat und damit seine Bürgerinnen und Bürger das Risiko: die Rüstungshersteller übertragen das Ausfallrisiko auf den Staat- die sogenannten Hermesbürgschaften. Gegen diese Praktiken gibt es derzeit ein breites Bündnis von Gruppen, Gewerkschaften und Kirchen, die sich empören und aufschreien. So auch der Name: Aktion Aufschrei - stoppt den Waffenhandel. Im Bundestgaswahljahr 2013 empfiehlt die Aktion Aufschrei die Fragen von Rüstungsexporten in Gespräche mit Kandidatinnen und Kandidaten für den Bundestag einzubringen. Wahlprüfsteine können sein: Wie halten sie/ ihre Partei es mit folgenden Punkten:

- Keine Rüstungsexporte an menschenrechtsverletzende Staaten?

- Keine Rüstungsexporte an kriegsführende Staaten?

Was halten sie von einem grundsätzlichen Exportverbotr von Kriegswaffen und sonstigen Rüstungsgütern, das als Verbot in Art. 26 (2) des GG und/ oder in einem Rüstungsexportgesetz festgeschrieben wird?

Exportverbot für Kleinwaffen

Keine Lizenzvergabe für den Nachbau von Kriegswaffen

Keine Absicherung von Rüstungsexporten durch Hermes-Bürgschaften.

- Transparenz beim Waffenhandel (informationspflicht des Parlaments)

Wir alle sind Bürgerinnen und Bürger dieses Landes. Wir leben in einer Demokratie und Demokratie lebt von Beteiligung. Darum: beteiligen wir uns. Fragen wir "unsere" Kandidaten. Quer durch alle Parteien.

"Schwerter zu Pflugscharen" - Rüstungsproduktion und Rüstungsexport lösen keine politischen Probleme, weil sie deren Ursache nicht beseitigen. Frieden entsteht durch die Entwicklung menschenwürdiger Lebensverhältnisse für alle Menschen: Brot, Bildung, Gesundheit, soziale Gerechtigkeit. Das sind die Pflugscharen unserer Tage. Die biblische Vision fordert nicht nur zur Rüstungskonversion auf (,Schwerter zu Pflugscharen"), sondern sie etzt daruaf, dass Menschen "nicht mehr lernen, Krieg zu führen." Das fängt im Kleinen und bei den Kleinen an: in den Schulen. Der Odenwälder Friedensmarsch hat die konkrete Forderung zum Frieden-Lernen an erste Stelle auf dem Plakat: "Keine Werbung der Bundeswehr an Schulen, Hochschulen und in den Arbeitsagenturen. Ich füge den alten Worten des Propheten Micha die modernen Worte der UN-Kinderr3echtskonvention hinzu. Dort heißt es in Art. 29: Die Bildung des Kindes muss darauf ausgerichtet sein, "das Kind auf ein verantwortungsbewusstes Leben in einer freien Gesellschaft im Geist der Verständigung, des Friedens, der Toleranz, der Gleichberechtigung der Geschlechter und der Freundschaft zwischen allen Völkern und ethnischen, nationalen und religiösen Gruppen sowie zu Ureinwohnern vorzubereiten. Hehre Ziele- Visionen könnte man sagen. Getragen vom Wissen, dass wir Menschen genau dazu ebenso in der Lage sind wie zu dem anderen: denm Zerstören und Töten.

Sie, liebe Friedensfreundinnen und Friedensfreunde machen sich jetzt auf den Weg nach Michelstadt. Dort wird auf dem Lindenplatz die Abschlusskundgebung sein. Dazwischen ...Kilometer Weg. Vielleicht durch Weinberge. Die mögen erinnern an die Vision des Propheten: Es wird kein Volk wieder das andere das Schwert erheben und sie werden hinfort nicht mehr lernen, Krieg zu führen. Ein jeder wird unter seinem Weinstock und seinem Feigenbaum wohnen, und niemand wird sie schrecken.

Einen guten Weg, einen friedlichen Weg!



E-Mail: leitung (at) zoe-ekhn (Punkt) de

Website: www.zoe-ekhn.de
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