OM 2014

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18.04.2014


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Ostermärsche und -aktionen 2014

 Reden/Kundgebungsbeiträge

Redebeitrag für den Ostermarsch 2014 in Nauen am 20. April

Liebe Friedensbewegte, liebe Freundinnen und Freunde,
sehr geehrte Damen und Herren,

Volker Mueller (in Nauen)



- Sperrfrist: 20.04.14, Redebeginn: ca. 19 Uhr -

- Es gilt das gesprochene Wort -



der erste Ostermarsch in der Stadt Nauen geht erfolgreich zu Ende. Eine Initiative von ca. 30 Organisationen, Vereinen und Parteien haben sich an der Vorbereitung und Durchführung beteiligt. Unter dem Motto "Für ein friedliches und buntes Nauen" vertreten wir für ein Leben in Frieden und Vielfalt, in Freiheit und Demokratie, in Toleranz und Humanität ein.

Bewusst haben wir unsere heutige Demonstration und Kundgebung in Nauen in die Tradition der Friedensbewegung gestellt. Der Ostermarsch steht für eine waffenfreie Welt, richtet sich gegen Atomwaffen und andere Massenvernichtungswaffen, will dafür eintreten, Frieden ohne Waffen zu schaffen. Die Probleme unserer Zeit, seien sie internationaler oder regionaler Art, sollen gewaltfrei und ohne Krieg gelöst werden. Nach den verheerenden Kriegen, die im 20. Jahrhundert vom deutschen Boden ausgegangen sind, kann die einzige Konsequenz sein, stets für Frieden einzutreten und für ihn zu kämpfen.

Albert Einstein sagt mit den Erfahrungen des 2. Weltkrieges und der beginnenden Atomwaffenaufrüstung in der Welt: "Was für eine Welt könnten wir bauen, wenn wir die Kräfte, die ein Krieg entfesselt, für den Aufbau einsetzten. . Wir müssen uns stellen, für die Sache des Friedens die gleichen Opfer zu bringen, die wir widerstandslos für die Sache des Krieges gebracht haben. Es gibt nichts, das mir wichtiger ist und mir mehr am Herzen liegt. Was ich sonst mache oder sage, kann die Struktur des Universums nicht ändern. Aber vielleicht kann meine Stimme der größten Sache dienen: Eintracht unter den Menschen und Friede auf Erden."

Schauen wir uns in unserer Welt um: Es gibt Kriege und militärische Auseinandersetzungen, die auch heute Menschenleben kosten und unsere Natur und Umwelt zerstören. Wir wollen daher friedliche Lösungen der Kriege in Mali und Syrien und fordern ein Verbot der deutschen Rüstungsexporte. Wir hoffen auf massive zivile Hilfen für den Wiederaufbau in Afghanistan und den vollständigen Abzug der NATO-Truppen. Setzen wir uns ein für friedliche und demokratische Entwicklungen im Nahen Osten, im Sudan, im Irak und in weiteren arabischen Ländern.

Die Situation in der Ukraine erfüllt uns mit Sorge: Mit Gewalt wird versucht, Machtstrukturen zu sichern oder zu erobern. Sie kostet Menschenleben. Wir rufen Russland, die Ukraine, die USA und die Europäischen Staaten auf, die Krim-Krise und die Situation in der Ukraine nichtmilitärisch und völkerrechtskonform zu lösen. Frieden in Europa ist nur in partnerschaftlicher Kooperation mit Russland möglich. Es ist eine Politik der Kooperation statt Konfrontation und eine zivile Konfliktbearbeitung statt Sanktionen nötig. Die auch uns direkt berührende Kriegsgefahr in der Ukraine ist noch nie so hoch gewesen wie gegenwärtig. Hierfür sehe ich aus geschichtlicher Verantwortung eine besondere Rolle für das Friedensengagement der Bundesrepublik Deutschlands und für uns alle in der Zivilgesellschaft.

Der 20. April 1945 ist auch für die Stadt Nauen ein historisches Datum, an dem durch Bombenabwürfe Teile der Stadt um den Bahnhof zerstört wurden und Zivilisten starben. Durch den von der Hitler-Diktatur entfesselten 2. Weltkrieg wurde Europa, auch Deutschland in Schutt und Asche gelegt. Über 50 Millionen Menschen - vorwiegend Zivilisten und von den Nazis Verfolgte - mussten ihr Leben lassen, wurden getötet und ermordet. Not und Elend wurden über die Menschen gebracht. Gerade angesichts dieser Umstände ist es nicht akzeptabel, dass heute rechtsextreme Kräfte in Nauen eine sogenannte Mahnwache gemacht haben, durch die sie das Gedenken an die Opfer missbrauchen und ein einseitiges revisionistisches Geschichtsbild propagieren wollen.

Erich Maria Remarque schreibt 1930 mit dem Blick auf den 1. Weltkrieg, dessen Beginn sich in diesem Jahr zum 100. Mal jährt: Die vielen Ehrenmale und Denkmale würden nicht die ganze Geschichte erzählen. Denkmäler aufzurichten sei schon richtig, denn im Krieg sei nirgends mehr gelitten worden. "Nur eins haben sie ausgelassen: Nie wieder. Das fehlt."



Volker Mueller ist Vorsitzender des Humanistischen Freidenkerbundes Havelland. Vita siehe hier.

E-Mail: freidenker-havelland (at) web (Punkt) de
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