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Demos
13.10.2001


vom:
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Aktionstag der Friedensbewegung - Redebeitrag in Bonn, Münsterplatz, 13.10.2001

Bonn, Rede Helmuth Prieß

Helmuth Prieß

Ich bin hierher gekommen, um zu demonstrieren - für weltweite soziale Gerechtigkeit, Freiheit, Toleranz und Solidarität. Unser Wohlstand, G7-geschützt, und unsere Arroganz gegenüber anderen Lebens- und Denkformen sind keine Rechtfertigung für den Hunger, die Not und die Perspektivlosigkeit der Schwachen und Unterdrückten.

Ich bin hier, um gegen alle Formen des Terrorismus zu demonstrieren. Für einzelnen oder 1.000-fachen Terrormord an Unschuldigen gibt es keine Rechtfertigung!

Ich bin hierher gekommen, um dafür zu demonstrieren, dass wir, dass alle Regierungen, al1e Völker der Welt dazu beitragen, die Ursachen des Terrorismus festzustellen um ihn mit zivilisierten Methoden Schritt für Schritt abzubauen.

Nartürlich müssen die Helfershelfer und die Hintermänner der grausamen Terroranschläge in den USA gefasst und vor ordentlichen Gerichten zur Rechenschaft gezogen werden - das ist ein wichtiger Schritt zur Terrorbekämpfung!

Als pensionierte Berufsoffizier sage ich: Mit mi1itärischen Mitteln ist dabei nichts zu erreichen. Im Gegenteil: Die auch in diesem Augenblick durchgeführten militärischen Einsätze mit High-Tech-Vernichtungsmitteln gegen ein ohnehin schon zerstörtes Land - da werden doch die Trümmer zertrümmert! - diese Raketen- und Bombeneinsätze werden die Hoffnungslosigkeit und den Hass besonders junger Menschen steigern! Jede Minute, in der ein Geschoß auf afghanischem Boden detoniert, ist zugleich die "Geburtsminute" eines neuen Terroristen - und je länger das gnadenlose, unverhältnismäßige Bombardement dauert, um so schneller und um so mehr "wachsen" zum Terror bereite Menschen nach! Die US-Regierung und die, die deren Kreuzzug unterstützen, bomben unser aller nationale und innere Gefährdung geradezu herbei.

Ich begrüße, dass im Zusammenhang mit der Diskussion um die innere Sicherheit die Bundesregierung unmissverständlich erklärt hat, dass sie untauglichen und verfassungsrechtlich gefährlichen Vorschläge der CDU/CSU, das Aufgabenspektrum der Bw zu erweitern, nicht übernimmt. Das Aufgabenspektrum der Bundeswehr, nach dem sie auch an Kampfeinsätzen weltweit teilnehmen kann, ist schon jetzt zu groß!

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Demos
13.10.2001
Und, was für ein Zynismus: Die amerikanischen Jabopiloten bekämpfen zur Zeit (wie schon im Golfkrieg!) Waffensysteme, die die USA den Taliban selbst geliefert haben. Deshalb, Schluss mit jeder Art von Waffenexport, auch dem deutschen!

Und, was für ein Zynismus: Während die jetzigen Vergeltungsschläge über 20 Millionen Afghaner in Angst und Schrecken versetzen, Hunderttausende zur Flucht treiben und bereits hunderte ziviel Opfer gefordert haben, werfen US-Flugzeuge als "Geste der Großzügigkeit" Car-Pakete ab. "Zeitzeichen" der "zivilisierten Welt"?

Und, was für ein Zynismus: Noch am 3.Kriegstag behauptete der US-Verteidigungsminister, es gebe keine Opfer unter der Zivilbevölkerung. Jeder Soldat weiß: Noch so genaue Waffensysteme der NATO verursachen sogenannte Kollateralschäden, also Tote und Verstümmelte unter Frauen, Männern und Kindern. Die Zahl der in Kauf genommenen Opfer unter der Zivilbevölkerung wächst täglich!

Und, was für eine bittere Wahrheit: Die militärische Propaganda belügt uns auch in diesem Krieg! Ich fordere die ungeschminkte Berichterstattung über alle Kriegsvorgänge! NEIN, davon habe ich in der Nacht nur geträumt! Ich fordere die Wahrheit nicht, denn ich habe keine Lust, gegen Betonwände anzurennen. Die Militärpropagandisten interessieren meine und unser aller Forderung nach ungeschminkter Kriegsberichterstattung überhaupt nicht - es ist ihre Aufgabe Wahrheiten zu verschweigen und mit ausgewählten sogenannten Informationen das von Präsident Bush gewünschte Kriegsbild weltweit zu verbreiten!

Militärische Feldzüge lösen keine Problem, sie schaffen zusätzliche!

Stattdessen müssen wir weltweit abrüsten, riesige politische Kräfte und Geldmittel freisetzen sowie humane Ideen, um die Sehnsucht nach Gerechtigkeit und Menschlichkeit der Geschundenen zu stillen!

Ich traue um die Opfer der brutalen Terroranschläge in den USA, ich trauere um alle verhungernden und ermordeten Menschen in der Welt - aber ich bin auch hierher gekommen, um Sie aufzufordern, - ja - zu ermutigen, unbeirrt und dauerhaft für eine bessere Welt einzutreten!

Bonn, den 13.10.01.


Helmuth Prieß ist Sprecher des Darmstädter Signals

E-Mail:   helmuthpriess@darmstaedter-signal.de
Internet: http://www.darmstaedter-signal.de
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