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Erstellt:
26.05.1998


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zu: Zeitung Atomwaffen abschaffen! - Inhalt

Opfer der Vergangenheit

Gesundheitliche Folgen von Atomtests

Lars Pohlmeier

Krebserkrankungen, Schäden am Immunsystem und Veränderungen am Erbgut sind nur einige Beispiele für die zahllosen gesundheitlichen Folgen von Atomtests.

Fast 1900 oberirdische und seit 1980 ausschließlich unterirdisch durchgeführte Atomtests haben die Gesundheit von Menschen lokal und global vielfältig geschädigt und werden dies über viele Generationen hinweg weiter tun.

Bisher jedoch haben die Atomwaffen-Staaten ausnahmslos versucht, das wahre Ausmaß der gesundheitlichen Bedrohung herunterzuspielen und Informationen geheimzuhalten. Unmittelbar betroffen von den Atomtests waren fast immer nationale Minderheiten oder die Bevölkerung ehemaliger Kolonien. Symptomatisch für die stete Mißachtung der Menschen ist ein Bericht über die Zündung einer Wasserstoffbombe durch die USA im März 1954 am Bikini-Atoll: Trotz warnender Wettermeldungen, wonach Winde zur bewohnten Nachbarinsel Rongelap zogen, wurde die Bombe "BRAVO" programmgemäß gezündet. Die 86 Einwohner wurden weder informiert noch evakuiert. Einen Tag später litten alle an akuter Strahlenkrankheit: Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und brennende Augen. Viele verloren ihre Haare. Die USA spielten den Vorfall öffentlich herunter: "Alle befinden sich in guter Verfassung." Eine Mutter beschrieb ihr Kind, das sie nach "BRAVO" tot zur Welt brachte: "Es sah nicht aus wie ein Mensch ... es war wie die Innereien eines Tieres." Die Forderung der RongelapesInnen, umgesiedelt zu werden, lehnten die USA ab.

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Zeitung Atomwaffen abschaffen! - Inhalt
Während etwa die Hälfte des atomaren Fallouts oberirdischer Tests die lokale Bevölkerung betraf, wurde der Rest global verstreut. Durch Wettereinflüsse wie Regen senkte sich ein Teil der Radioaktivität an bestimmten Stellen gehäuft ab. Diese sogenannten "Hot Spots" mit einer anfänglich bis zu millionenfach erhöhten Radioaktivität waren durchaus in der Lage, Menschen wie am Testgebiet radioaktiv zu kontaminieren. In den 60er Jahren konnten die unmittelbaren gesundheitlichen Folgen oberirdischer Tests nicht mehr kaschiert werden. Bis auf Frankreich und China, die erst 1974 bzw. 1980 reagierten, wurde 1963 ein partieller Atomtest-Stopp-Vertrag abgeschlossen und fortan unterirdisch getestet.

Doch damit wurden die Probleme nur auf nachfolgende Generationen verschoben. Unterirdische Tests haben riesige atomare Müllhalden geschaffen, von denen niemand weiß, wie lange die radioaktiven Substanzen zurückgehalten werden. Gelangt Plutonium 239 beispielweise über Wasser in den menschlichen Körper, erzeugen bereits wenige Millionstel Gramm nahezu sicher Lungenkrebs. Unterirdische Testgelände sind damit eine atomare Zeitbombe.



Lars Pohlmeier ist Vorstandsmitglied der IPPNW

E-Mail:   ippnw@oln.comlink.de
Internet: http://www.ippnw.de





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