Trägerkreis "Atomwaffen abschaffen!" |
vom: November 2000 vorheriger nächster Artikel | Trägerkreis "Atomwaffen abschaffen": Jahrestagungen Tagung in Rostock 2000 Rostock 2000: Atomwaffen abschaffen Sicherheit und atomare Abrüstung Rostocker Erklärung Pressesplitter zur Tagung in Rostock Tagungsprogramm Rostock Rostocker Erklärung des Trägerkreis "Atomwaffen abschaffen - bei uns anfangen!" Rostock, 17. September 2000 Ein Atomwaffenfreies Deutschland in einer atomwaffenfreien Welt! Die jüngste Diskussion um das geplante amerikanische Rüstungsprogramm "Nationales Raketenabwehrsystem" und die daraus entstehenden Gefahren einer neuen weltweiten atomaren Rüstungsspirale zeigen: Die weltweite Abrüstung der Atomwaffen bleibt ein zentraler Baustein für die friedliche Entwicklung und das Überleben dieser Welt. Deutschland trägt als NATO-Mitglied und aus seiner Geschichte heraus besondere Verantwortung für den Abrüstungsprozess. Weltweit fordern Nichtregierungs-Organisationen (NROs) von Militär und Politik eine konsequente Abrüstungspolitik. Wenn wir eine nachhaltige internationale Sicherheitsarchitektur entwickeln wollen, können Atomwaffen darin keinen Platz haben, denn sie bieten keine Sicherheit und verhindern die nötige zivile Entwicklung. Die internationalen Rüstungskontroll- und Abrüstungsbemühungen befinden sich in einer schwierigen Phase. Die Atommächte haben bei der Überprüfungskonferenz zum Atomwaffensperrvertrag im Frühjahr 2000 in New York gemeinsam den Willen zur vertraglich vereinbarten Abschaffung der Atomwaffen bekundet. Konkrete Umsetzungsmaßnahmen liegen allerdings bis heute nicht vor. Damit ist einer der wesentlichen Vertragsbestandteile von den Atomwaffenstaaten seit 30 Jahren nicht erfüllt worden. Die Weltöffentlichkeit darf sich von Lippenbekenntnissen nicht länger täuschen und hinhalten lassen. Tatsächlich setzen die NATO und Russland in ihren neuen Militärstrategien wieder verstärkt auf Atomwaffen als Eckpfeiler ihrer Militärpolitik und modernisieren ihre Atomwaffenarsenale. Während Abrüstungsverhandlungen nicht entschieden voran getrieben werden, fordert das "Erbe" atomarer Hochrüstung Menschenleben, verstrahlt unsere Umwelt auf Jahrtausende und bindet dabei unbeschreibliche Geldmittel. Angesichts dieser Situation fordert der Trägerkreis "Atomwaffen abschaffen bei uns anfangen!": |
Einrichtung einer atomwaffenfreien Zone in der Ostseeregion |
Analog der bereits bestehenden atomwaffenfreien Zonen, die schon heute praktisch die gesamte Südhalbkugel der Erde verbindlich von Atomwaffen befreit haben, würde die Erklärung der Ostseeregion zu eine solchen Zone wesentliche Impulse setzen, um ein atomwaffenfreies Europa zu schaffen. Wir fordern die Regierung der Bundesrepublik Deutschland auf, ihre derzeitige Präsidentschaft im Ostseerat zu nutzen, um Aktivitäten mit diesem Ziel zu starten. |
Abrüstungsverpflichtung des Atomwaffensperrvertrages umsetzen |
Der Artikel VI des Atomwaffensperrvertrages schreibt die vollständige Abschaffung aller Atomwaffen vor, definiert aber nicht, wie und wann dies geschehen soll. Deshalb wurde v on internationalen Nichtregierungsorganisationen ein Modellentwurf für eine Nuklearwaffenkonvention erarbeitet, die die Abschaffung der Atomwaffen konkret regelt. Dieser Vertragsentwurf ist offizielles UN-Dokument und wurde nun vom Trägerkeis "Atomwaffen Abschaffen" in deutscher Übersetzung vorgelegt. Die Bundesregierung soll auf Europa- und UN-Ebene den Beginn von Verhandlungen eines solchen Vertrages unterstützen. Wir fordern von der Bundesregierung, dem Beispiel der Regierungen unter anderem von Schweden, Neuseeland und Irland zu unterstützen und bei den UN-Generalversammlungen künftig mit "Ja" zu stimmen. |
Das US-Raketenabwehrsystem verhindern |
Mit dem von den USA anvisierten Nationalen Raketen-Abwehrsystem gefährden die USA die internationale Rüstungskontrolle. Sicherheit lässt sich nicht national definieren. Russland und China haben angekündigt, auf dieses Rüstungsvorhaben mit weitere atomarer Aufrüstung antworten zu müssen. Damit wird ein Dominoeffekt ausgelöst, der unter anderem auch Indien und Pakistan erfassen würde. Die Bundesregierung muss ihre Stimme einbringen, um das teure und sicherheitspolitisch unsinnige Vorhaben zu verhindern. Außerdem soll sie eine Initiative starten, die zu einem sofortigen Raketentestmoratorium führt und letztlich in eine Konvention für das Verbot von ballistischen Raketen mündet. |
Sicherheit und Gesundheit statt Profit: Spaltmaterialien aus Militärbeständen durch "Verglasung" unschädlich machen |
Mit dem Abkommen darüber, wie jeweils 34 Tonnen Plutonium aus russischen und US-Beständen für die Nutzung in Atomwaffen unbrauchbar gemacht wird, droht nun aus einem ursprünglichen Abrüstungserfolg ein Fehlschlag zu werden. Der Trägerkreis "Atomwaffen Abschaffen" lehnt Pläne ab, das Waffen-Plutonium zu MOX-Brennelementen zu verarbeiten und in zivilen Atomkraftwerken zu nutzen. Damit droht die Weiterverbreitung militärisch nutzbarer Materialien. Es muss daher vordringliche Aufgabe der Bundesregierung sein, die mit der fortgeführten Atomenergienutzung des MOX-Systems verbundenen unkalkulierbaren Gefahren für Gesundheit und internationale Sicherheit abzuwenden. Die Bundesregierung muss die Immobilisierung von Waffenplutonium ("Verglasung") politisch und finanziell fördern und den Export der Hanauer SIEMENS-Plutoniumfabrik ablehnen. |
Europäische Friedenspolitik statt Militarisierung der Außenpolitik |
Ostsee Zeitung, 18.09.2000 Initiative fordert atomwaffenfreie Ostsee |
Rostock (ddp) Für die Einrichtung einer von Atomwaffen freien Qstseeregion hat sich der Trägerkreis "Atomwaffen abschaffen - bei uns anfangen" ausgesprochen. Die Bundesrepublik sollte ihre derzeitige Präsidentschaft im Qstseerat nutzen, um entsprechende Abrüstungsaktivitäten zu starten, heißt es in einer Erklärung, die gestern zum Abschluss einer mehrtägigen Konferenz der Initiative von rund 40 Friedensorganisationen in Rostock veröffentlicht wurde. Zu dem Ring gehören fast alle schwedischen Küstenstädte, Kommunen im Baltikum und in Dänemark sowie die Städte Kiel und Rostock. |
Ostsee Zeitung 16./17.9.2000 Aus Rostock kommt Signal für atomwaffenfreie Ostsee |
Rostock (OZ) Die atomwaffenfreie Ostsee als Musterprojekt für eine Internationale Sicherheitsarchitektur gehört zu den Zielen bundesweiten Netzwerkes "Atomwaffen abschaffen", das seit gestern in Rostock tagt. Die Vertreter von 50 Abrüstungsinitiativen bauen auf regionale Impulse zur Durchsetzung des bereits 1970 verabschiedeten Atomwaffensperrvertrages. Dafür stellte gestern Lars Pohlmeier von der Ärztevereinigung zur Verhütung des Atomkrieges erstmals eine deutsche Ausgabe der "Nuklearwaffenkonvention" vor, die Instrumentarien zur kontrollierten Abrüstung vorschlagt. Laut Tagungskoordinator Reiner Braun erwägen die Veranstalter nächstes Jahr in Rostock ein Treffen von Bürgermeistern aus der Ostseeregion zu organisieren. Bislang haben sich 100 deutsche Städte für atomwaffenfrei erklärt. |
Schweriner Volkszeitung, 18.09.2000 Ostsee soll Region ohne Kernwaffen werden Dreitägige Konferenz gestern in Rostock beendet |
Rostock (dpa) Atomwaffengegner aus ganz Deutschland haben zum Abschluss einer dreitägigen Konferenz in Rostock die Schaffung einer atomwaffenfreien Zone in der Ostseeregion gefordert. In der "Rostocker Erklärung" des Trägerkreises "Atomwaffen abschaffen" wird die Bundesregierung aufgefordert, ihre derzeitige Präsidentschaft im Ostseerat für Initiativen zur Umsetzung dieses Ziels zu nutzen. Die jüngste Diskussion um das amerikanische Rüstungsprogramm für ein nationales Raketenabwehrsystem zeige, dass die Gefahr einer atomaren Rüstungsspirale gegenwärtig sei. Dem Netzwerk der deutschen Atomwaffengegner gehören rund 50 Organisationen an. An der 4. Jahrestagung in Rostock, bei der mit Helmut Holter und Wolfgang Methling zwei PDS-Landesminister als Gastredner ihre Unterstützung im Kampf gegen Atomwaffen zusicherten, nahmen rund 100 Friedensaktivisten teil. Nach ihrem Willen sollen die Länder am Baltischen Meer zum europäischen Modell einer Region ohne Nuklearwaffen werden. "Unser Ziel ist der Abzug aller Atomwaffen aus Europa", heißt es in der Erklärung. Die Bundesregierung solle im Rahmen der NATO darauf hinwirken. Vertreter des Trägerkreises wollen heute im Auswärtigen Amt in Berlin den von 20.000 Bürgern unterzeichneten "Cochemer Appell" überreichen. Darin werden der unverzügliche Abzug aller Atomwaffen aus Deutschland, der Verzicht der Bundesrepublik auf "nukleare Teilhabe" und der aktive Einsatz der Bundesregierung für eine atomwaffenfreie Welt verlangt. |
Neues Deutschland, 18.09.2000 Ostsee braucht keine Atomwaffen Jahrestagung der Kernwaffengegner in Rostock |
- | Eröffnung durch einen Sprecher der Interessengemeinschaft Entrüstung Rostock |
- | Begrüßung durch Frau Karina Jens, 1. Stv. Bürgermeisterin der Hansestadt Rostock |
Einführende Vorträge |
- | "Sicherheit und atomare Abrüstung: Atomwaffenfreie Ostseeregion - Modellfall für europaweite und atomwaffenfreie Zonen". Helmut Holter, stellvertretender Ministerpräsident des Landes Mecklenburg-Vorpommern |
- | "Atomwaffen - eine Bedrohung! Atomwaffenfreie Zonen eine Chance Schritte auf dem Weg zu einer Welt ohne Atomwaffen". Xanthe Hall (IPPNW) | |||
- | "Frieden in einer unfriedlichen Welt". Jürgen Schneider (Naturwissenschaftlerlnnen-Initiative) |
Moderation: Reiner Braun (Naturwissenschaftlterlnnen-Initiative) Gesprächsrunde: "Couragiertes Handeln auf Wegen zu einer friedlichen Welt" Teilnehmer: Heidrun Heidecke (BUND), Gregor Putensen (Greifswald), Clemens Ronnefeld (Versöhnungsbund), Jürgen Schneider (Naturwissenschaftlerlnnen-Initiative). Moderation: Renate Reupke, IALANA Samstag, 16. September 2000 9:30 bis 10:00 Uhr Einführung in das Tagungsprogramm, Reiner Braun 10:00 bis 10:30 Uhr "Atomwaffen und Atomenergie - zwei Seiten einer Medaille". Wolfgang Methling, Umweltministers des Landes Mecklenburg - Vorpommern 10:30 bis 11:30 Uhr Weltraumrüstung und ABM-Vertrag. Regina Hagen (INESAP) 11:45 bis 12:15 Uhr Information zur NPT-Konferenz in New York. Dietmar Göttling (IALANA) 12:15 bis 12:45 Uhr Fünf Jahre Abolition-Campagne. Xanthe Hall (IPPNW) 12:45 bis 14:00 Uhr Mittagspause 14:00 bis 17:00 Uhr Arbeitsgruppen |
- | Weitraumrüstung / ABM - Vertrag. Regina Hagen (Darmstädter Friedensforum) |
- | Krisenregion Süd - Ost - Asien, Naher Osten. Reiner Braun, Dietmar Göttling (IALANA), Dorothe Guererro | |||
- | Atomenergie - Zwilling der Atomwaffen. Elisa Kauffeld (IPPNW) |
- | Nukleare Weiterrüstung und Militärstrategien. Günther Kühne, Heinz Britsche (Deutscher Friedensrat), Tobias Damjanov (DFG-VK / Naturwissenschaftlerlnnen-Initiative) |
18:00 bis 22:00 Uhr Social Event: Bootsfahrt auf der MS "Rostocker Greif" und Stadtbesichtigung Sonntag, 17. September 2000 Strategiedebatte 09:00 bis 10:00 Uhr Atomwaffen abschaffen - bleibt unser Thema. Elmar Schmähling, Admiral a. D. 10:00 bis 10:30 Uhr Bericht über die Aktivitäten des Trägerkreises. Reiner Braun (Naturwissenschaftlerlnnen-Initiative) 11:30 bis 13:00 Uhr Strategiediskussion zum weiteren Wirken des Trägerkreises mit Impulsbeiträgen von |
- | Regina Hagen (Darmstädter Friedensforum) |
- | Monika Painke (GAA) |
- | Lars Pohlmeier (IPPNW) |
- | Wolfgang Sternstein (Ohne Rüstung Leben) |
- | Eva Quistorf (Frauen für den Frieden) Moderation und Schlußwort: | |||
Renate Reupke, IALANA und Reiner Braun, Naturwissenschaftlerlnnen-Initiative Zurück zur Tagungsübersicht E-Mail: friekoop@bonn.comlink.org | ||||
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