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Antikriegs-
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vom:
19.09.2002


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Antikriegstag 2002:

  Reden/Kundgebungsbeiträge

Redebeitrag am 1. September 2002, dem Antikriegstag in Gronau

Werner Kuhn (DFG-VK)

Liebe Freundinnen und Freunde,

dass Sie heute zum Antikriegstag hier sind, zeigt mir, dass auch Sie über die politische Entwicklung in Deutschland besorgt - und wohl auch empört sind.

Friedenspolitik und Atomausstieg wurde uns vor 4 Jahren von SPD und Grünen versprochen und sogenannte "Restlaufzeiten" für Atomkraftwerke bis zur Schrottreife und Dauerkriegseinsätze sind zur widerlichen Realität geworden.

Auch wenn wir die Folgen der Umweltverseuchung bisher nur indirekt als Krankheiten oder als Milliardenausgaben für die Militäreinsätze spüren. Die US-Vorbereitungen zum Irak Krieg lassen befürchten, dass wir auf Grund unserer sog. "Bündnisverpflichtungen" schleichend in einen 3. Weltkrieg hineingezogen werden und entsprechend auch mit Gegenreaktionen der Angegriffenen auf uns rechnen müssen.

Denn die Ausweitung von Terror aller Art ist als Antwort der militärisch schwächeren Seite mit großer Wahrscheinlichkeit zu erwarten.

Und damit bin ich auch schon bei einer der größten Gefährdungen, - auch für unser Land. - Denn Terroranschläge auf Atomanlagen würden langfristig unvorstellbare Auswirkungen haben. Ein Schweigen darüber heißt, die Augen vor einer schreck1ichen Realität zu verschließen.

Niemand braucht heute mehr Raketen oder Atombomben um kriegsähnliche Katastrophen in einem hochtechnisierten Land auszulösen. Jedes Atomkraftwerk ist eine Super-Atom-Bombe die jederzeit mit einem Sprengsatz gezündet werden kann.

Lassen wir uns nicht von den berufsmäßigen Gefahrenverharmlosern täuschen. Schon die ständige Freisetzung radioaktiver Strahlung und die Verdoppelung der Atommüllmenge sind schwere Umweltverbrechen, die besonders junge Menschen zum Handeln veranlassen müsste. Denn dass bestenfalls 100 Jahre lebende Menschen die Verantwortung für jahrtausendelang strahlenden Atommüll übernehmen wollen zeugt von Größenwahn.

Und angesichts immer irrsinnigerer Selbstmord- und Terroranschläge ist jeder Betrieb von Atomanlagen eine existenzielle Bedrohung jedes Landes in dem sie betrieben werden.

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Und an dieser existenziellen Bedrohung vieler Länder haben besonders die Fortschritts- Fetischisten von Urenco entscheidenden Anteil, weil sie mit ihrer Urananreicherung die Voraussetzungen für Massenvernichtungswaffen und eine zerstörerische Energiegewinnung schaffen.

Ich denke es ist Zeit für ein "Schwarzbuch" in dem die Namen der Verantwortlichen für diese Entwicklungen festgehalten werden. Zumindest auch, damit diese Leute im Katastrophenfall zur Beseitigung der Folgen herangezogen werden.

Wer heute noch öffentlich für Krieg und Atomspaltung eintritt, (ob als Politiker, Journalist oder Wirtschaftsmanager) ist als Meinungsmacher auch verantwortlich für alle Folgen.

Die noch vor der "Kohl"Regierung in Auftrag gegebene "Prognos-Studie" besagt z.B., dass ein mit Tschernobyl vergleichbarer Unfall in Deutschland 10,4
Billionen DM Schaden anrichten würde. Dimensionen die im Vergleich zu den derzeitigen Hochwasserschäden (in zweistelliger Milliardenhöhe) jedem klar machen sollten in welcher Gefahr wir ständig leben (auch schon ohne die Gefahr von Terroranschlägen).

Wir sind schon aus Selbsterhaltungsgründen gezwungen dieser Entwicklung nicht länger tatenlos zuzusehen. Und ich wundere mich immer wieder über den Fatalismus mit dem so viele Menschen solche Bedrohungen hinnehmen.

Diese Welt ist zu schön und jeder Wiederaufbau zu mühselig als dass profit- und machtgierige Menschen sie immer wieder kaputt machen dürfen.

Auch wenn allzu viele Atomgegner zu sog. "Realpolitikern" pervertiert sind und aus Friedensbewegten Kriegsverbrecher wurden, dürfen wir nicht resignieren.

Der Tod und die Not aller unschuldigen Umwelt- und Kriegsopfer ist eine Verpflichtung jeden mitfühlenden Menschen dem Ungeist der Gewalt und Zerstörung - der in immer neuen Variationen einher kommt, - entschiedener entgegenzutreten.

Ich möchte ein Deutschland von dem Gerechtigkeit und Frieden ausgeht und nicht Gewalt und Zerstörung.

Krieg und Umweltzerstörung sind Schwerverbrechen für die es
keine, Rechtfertigungsgründe gibt.

Ich bin sicher:

Entweder wir schaffen den Krieg und die Umweltzerstörung mit ihren Protagonisten ab, oder der Krieg und die Umweltzerstörung bringt uns um.

Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit und Geduld.



E-Mail:   info@dfg-vk.de
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