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Erstellt:
01.09.1999


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zu: Antikriegstag 1999 - Inhalt

Am Antikriegstag

Friedliche und demokratische Lösung der Kurden-Frage in der Türkei!

Föderation der kurdischen Arbeitervereine KOMKAR

Die Türkei kämpft an diesen Tagen mit den verheerenden Folgen eines Erdbebens. Neben der geschätzten Zahl von über 40 Tausend Toten überlebten über 40 Tausend Menschen das Erdbeben mit Verletzungen, 200 Tausend Bewohner im Erdbebengebiet sind obdachlos geworden. Die wirtschaftlichen Schäden für das Land werden auf etlichen zehnmilliarden Dollar beziffert

Diese Naturkatastrophe hat auch die lneffizienz des türkischen Staates wiederholt vor Augen geführt. Aber auch die menschenverachtende, nationalistische Verblendung ist offensichtlich geworden. Der Staatsapparat sah der verzweifelten Rettungsbemühungen der Bevölkerung nach der Katastrophe 48 Stunden lang tatenlos zu. Obwohl 96-Prozent der Fläche der Türkei als erdbebengefährdet gilt bat der Staat weder einen Katastrophenplan, noch hat er ausreichend ausgebildete Rettungsmannschaften mit entsprechender Ausrüstung.

Bei der Koordinierung der Verteilung der Hilfsgüter versagte er ebenso kläglich wie bei der Koordinierung des Einsatzes der Rettungsmannschaften aus dem Ausland. Das die Gebäude in dem akut erdbebengefährdeten Gebiet um Izmit nicht erdbebensicher waren, beweist wieder einmal, wie korrupt der Staatsapparat ist. Es gibt keine funktionierende Bauaufsicht für die Kontro11e der Einhaltung der Baubestimmungen. Für den schnellen Profit und für Schmiergelder wurden 40 Tausend Menschenleben geopfert.

Nicht das Erdbeben hat Menschenleben genommen, sondern der korrupte Staat. Er trägt die alleinige Verantwortung für das Ausmaß dieser Katastrophe. Die Bergung und Versorgung der Überlebenden aus den Trümmern ist einzig und allein der Hilfsbereitschaft der Bevölkerung und den ausländischen Rettungsmannschaften zu verdanken.

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Antikriegstag 1999 - Inhalt
Die auch von türkischer Seite vielfach kritisierte Haltung des Gesundheitsministers - er hatte Blutspenden von Griechen und Armeniern abgewiesen -, ist die direkte Konsequenz aus dem blinden, menschenverachtenden Nationalismus, den das Regime der Türkei seit je her pflegt

Die Türkei hat mit über 800 Tausend Soldaten die zweitgrößte Armee innerhalb der NATO. Diese Armee führt einen Krieg in Kurdistan. Sie hat Zehntausende ausgebildete Polizei-Sondereinheiten, die bei der Zerstörung und Entvölkerung der kurdischen Dörfer und Kleinstädte besonders,,erfolgreich" sind. Die türkische Polizei bildet mit deutscher Hilfe sogar Hunde aus, die gegen die oppositionellen Demonstranten zum Einsatz kommen. Dieser Staat ist aber nicht im Stande bzw. hat es nicht für notwendig gehalten, für die Rettung und Bergung der Katastrophenopfer Menschen und Tiere auszubilden; die notwendigen technischen Geräte zu beschaffen. Denn nicht die Rettung von Menschenleben hat Priorität für den türkischen Staat sondern die Zerstörung von Leben und Lebensraum.

Dagegen vergeudet die Türkei die ohnehin begrenzten Ressourcen des Landes für den Krieg gegen das kurdische Volk. Bis heute wurden nach offiziellen Angaben über 100 Milliarden Dollar für den Krieg aufgewandt. Für die kommenden 20 Jahre sind Militär ausgaben in Höhe von 150 Milliarden Dollar vorgesehen. Andererseits fehlt dem türkischen Staat Geld für Infrastruktur, Krankenhauser, Schulen und vergleichbare dringende öffentliche Investitionen.

Der Krieg ist die Hauptursache für die Rekordinflation, steigende Arbeitslosigkeit und Armut. Immer rasanter, treibt die Türkei in eine politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Krise. Die Korruption der herrschenden Elite wird unübersehbar; die Verrohung der Sitten und der rapide Verfall der Moral in der Gesellschaft bedrohen die Zukunft des Landes.

Wir fordern anläßlich des heutigen Antikriegstages erneut die Beendigung des Krieges gegen das kurdische Volk in der Türkei. Die offizielle Bilanz dieses 15 Jahre andauernden Krieges ist verheerend:

* über 45.000 Tote, unzählige Verletzte

* über 2 Tausend Opfer der staatlichen
  Todesschwadronen

* 3.428 zerstörte bzw. entvölkerte Dörfer und
  Ortschaften

* über 5 Millionen aus Ihrer Heimat vertriebene
  Kurden

* systematische Folter und alltägliche massive
  Menschenrechtsverletzungen

Wir appellieren an die Bundesregierung, sich tatkräftig für die Demokratisierung und für eine friedliche Lösung der Kurden-Frage einzusetzen; die Waffenlieferungen an die Türkei einzustellen und für die Einleitung demokratischer Reformen auf die Türkei Druck auszuüben.

Unterstutzen Sie die Friedens- und Demokratiekräfte in der Türkei. Helfen Sie mit, dass unser Wunsch nach einer friedlichen und demokratischen Lösung der Kurden-Frage zur Wirklichkeit wird.

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Antikriegstag 1999 - Inhalt
KOMKAR, Verband der Vereine aus Kurdistan, Bunsenstr. 7, 51145 Köln, Tel.: 02203/93517-0, Fax: 02203/31126

E-Mail:   infokurd@aol.com
Internet: http://members.aol.com/Kurdkomkar





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