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Erstellt:
02.09.1999


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zu: Antikriegstag 1999 - Inhalt

Pressestimmen zur

Verleihung des Aachener Friedenspreises

Frankfurter Rundschau, dpa, Junge Welt

vom 2.9.1999 aus:

 Frankfurter Rundschau

 Junge Welt

 dpa





Frankfurter Rundschau:

Aachener Friedenspreis verliehen

Wanderkirchenasyl und Friedensbrigaden ausgezeichnet

Die Initiatoren des sogenannten Wanderkirchenasyls in Nordrhein-Westfalen und die Internationalen Friedensbrigaden (PBI) sind am Mittwoch für ihr Engagement zugunsten verfolgter Menschen mit dem Aachener Friedenspreis ausgezeichnet worden. Der Hamburger Friedensforscher Dieter S. Lutz lobte die Arbeit der beiden Organisationen als unverzichtbar.

AACHEN, 1. September (afp/dpa/aga). Der Bürgerverein Friedenspreis begründete die Preisverleihung an das Wanderkirchenasyl mit "dem Mut und der Selbstlosigkeit" der Helfer bei ihrem Einsatz vor allem für bedrängte Kurden. Die Vergabe der Auszeichnung solle auch dazu beitragen, "die Gleichgültigkeit gegenüber den andauernden Menschenrechtsverletzungen in der Türkei" zu durchbrechen.Das vor mehr als eineinhalb Jahren ins Leben gerufene Wanderkirchenasyl bietet derzeit rund 400 Kurden Zuflucht, die unmittelbar von der Abschiebung bedroht sind. Die Familien, darunter viele abgelehnte Asylbewerber, leben abwechselnd in mehreren Kirchengemeinden Nordrhein-Westfalens. Der Bürgerverein will die Forderung nach einem sofortigen Abschiebestopp und einem allgemeinen Bleiberecht in Deutschland unterstützen. Die Kurden im Wanderkirchenasyl werden vom "Ökumenischen Netzwerk Asyl in der Kirche NRW" und der Kölner Kampagne "Kein Mensch ist illegal" betreut. Die "Friedensbrigaden", die sich vorwiegend in Kolumbien engagieren, aber auch in Guatemala, Haiti, Nordamerika, Chiapas und auf dem Balkan, erhielten die Auszeichnung für ihre Bemühungen um den Schutz der Menschenrechte, der "exemplarisch für friedenspolitisches Handeln in unserer globalisierten Welt" sei. Die Freiwilligen dieser Organisation begleiten beispielsweise Menschen, die Opfer von Auseinandersetzungen zwischen kolumbianischen Guerilleros und Truppen geworden seien, wenn sie als Zeugen über Morde und Massaker vor der Staatsanwaltschaft aussagen sollen. Der Aachener Friedenspreis wurde 1988 von einem Bündnis aus Parteien, Gewerkschaften und Bürgergruppen ins Leben gerufen. Im Gegensatz zum internationalen Karlspreis der Stadt Aachen soll mit der zum Antikriegstag am 1. September verliehenen Auszeichnung das Engagement von Menschen gewürdigt werden, die sich "von unten" für den Frieden einsetzen. Der Preis ist mit jeweils 2000 Mark dotiert. Zu den bisherigen Preisträgern gehören der frühere Präsident Haitis, Jean Bertrand Aristide, die kurdische Politikerin Leyla Zana, der Israeli Uri Avnery und Olisa Agbakoba aus Nigeria, der den hingerichteten Widerstandskämpfer Ken Saro-Wiwa verteidigt hatte. Professor Dieter S. Lutz, Direktor des Instituts für Friedensforschung und Sicherheitspolitik in Hamburg, wies in seiner Laudatio darauf hin, dass die deutsche Beteiligung am Kosovo-Krieg eine Wende herbeigeführt habe: Der Bruch der zahlreichen Grundgesetznormen mit ihrem "weltweit einmaligen Friedensgebot" und dem zwingenden Verbot, einen Angriffskrieg auch nur vorzubereiten (Art. 26 GG), habe bewirkt, daß der Satz "Nie wieder Krieg" nunmehr "Makulatur" geworden sei. Jetzt gelte wieder die These "Nach dem Krieg ist vor dem Krieg". Lutz zweifelte, ob es der Politik gelingen könnte, die vielfältigen, weltweit vernetzten Probleme wie Globalisierung und Arbeitslosigkeit, Überbevölkerung und Hunger, Artensterben und Klimaveränderung, Ozonloch und Ressourcenverknappung, Terrorismus und Fundamentalismus zu lösen. Da sei es eine große Hilfe, wenn Männer und Frauen "von unten her" für den Frieden kämpften, mit Selbstlosigkeit und Zivilcourage. Sie ermutigten damit andere, "wie Sisyphos fortzufahren im täglichen Scheitern."

FR 2.9.99





Junge Welt 2.9.99

Friedenspreis für Kirchenasyl

Aachener Komitee lobt "Mut und Selbstlosigkeit" der Initiatoren

Die Initiatoren des sogenannten Wanderkirchenasyls in Nordrhein-Westfalen sind am Mittwoch für ihr Engagement zugunsten kurdischer Flüchtlinge mit dem Aachener Friedenspreis ausgezeichnet worden. Der Bürgerverein Friedenspreis begründete die Preisverleihung in Aachen mit "dem Mut und der Selbstlosigkeit" der Helfer bei ihrem Einsatz für Verfolgte und Bedrängte in Deutschland. Die Vergabe der Auszeichnung solle dazu beitragen, "die Gleichgültigkeit gegenüber den andauernden Menschenrechtsverletzungen in der Türkei" zu durchbrechen. Zweiter Träger des Friedenspreises, der jeweils an eine deutsche und eine internationale Organisation vergeben wird, wurden die Mitarbeiter der "Friedensbrigaden". Sie erhielten die Auszeichnung für die Betreuung ziviler Kriegsopfer in Kolumbien.

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Antikriegstag 1999 - Inhalt
Das vor mehr als einem Jahrzehnt ins Leben gerufene und bundesweit einmalige Wanderkirchenasyl bietet derzeit rund 400 Kurden Zuflucht, die unmittelbar von der Abschiebung bedroht sind. Die kurdischen Familien, darunter eine Vielzahl abgelehnter Asylbewerber, leben abwechselnd in mehreren Kirchengemeinden Nordrhein-Westfalens. Der Bürgerverein Friedenspreis wertete die Preisverleihung als Unterstützung der Flüchtlingsforderung nach einem sofortigen Abschiebestopp und einem allgemeinen Bleiberecht in Deutschland. Die Kurden im Wanderkirchenasyl werden betreut vom "Ökumenischen Netzwerk Asyl in der Kirche NRW" und der Kölner Kampagne "Kein Mensch ist illegal".

Die "Friedensbrigaden" in Kolumbien erhielten die Auszeichnung dem Aachener Bürgerverein zufolge für ihre Bemühungen um den Schutz der Menschenrechte, der "exemplarisch für friedenspolitisches Handeln in unserer globalisierten Welt" sei. Die Freiwilligen der internationalen Organisation begleiten beispielsweise zivile Opfer von Auseinandersetzungen zwischen kolumbianischen Guerilleros und staatlichen Truppen bei Zeugenaussagen über Morde und Massaker vor der Staatsanwaltschaft.

Der Aachener Friedenspreis wurde 1988 von einem Bündnis aus Parteien, Gewerkschaften und Bürgergruppen ins Leben gerufen. Im Gegensatz zum internationalen Karlspreis der Stadt Aachen soll mit der traditionell zum Antikriegstag am 1. September verliehenen Auszeichnung das Engagement von Menschen gewürdigt werden, die sich "von unten" für den Frieden einsetzen. Zu den bisherigen Preisträgern gehören der frühere Präsident Haitis, Jean Bertrand Aristide, die kurdische Politikerin Leyla Zana und der Anwalt Olisa Agbakoba aus Nigeria, der den hingerichteten nigerianischen Widerstandskämpfer Ken Saro-Wiwa vertreten hatte.







dpa

Gesellschaft/Auszeichnungen/

Aachener Friedenspreis an Wanderkirchenasyl und Friedensbrigaden

Aachen (dpa) - Das Wanderkirchenasyl Nordrhein-Westfalen und die Internationalen Friedensbrigaden haben den Aachener Friedenspreis erhalten. Die Preisträger seien Beispiele für den Schutz der Menschenrechte ohne Gewalt, Krieg oder Terror, erklärte Gerhard Diefenbach, Vorsitzender des gleichnamigen Vereins, am Mittwoch laut einem vorab veröffentlichten Redetext zur Verleihung in Aachen. Der mit jeweils 2 000 Mark dotierte Preis wird seit 1988 am 1. September, dem Antikriegstag, verliehen. Die Auszeichnung, die als Gegenpol zum renommierten Internationalen Karlspreis verstanden wird, geht an Menschen und Organisationen, die ®von unten¯ mit Zivilcourage, Herz und Verstand zum Frieden und zur Verständigung der Völker und Menschen beitragen.

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Antikriegstag 1999 - Inhalt
Die Internationalen Friedensbrigaden hätten vor allem in Kolumbien bewiesen, dass eine zivile Präsenz von internationalen Freiwilligen- Teams in Konfliktgebieten ein wirksames Mittel gegen Gewalt sei, erklärte Professor Dieter Lutz vom Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik (Hamburg) in seiner Laudatio. Die jungen Friedensaktivisten begleiten gefährdete Menschen 24 Stunden am Tag als Schutzschilde. Durch ihre Präsenz provozierten sie internationale Aufmerksamkeit und damit den Schutz potenzieller Opfer.

Seit ihrer Gründung im Jahr 1981 habe die Friedens- und Menschenrechtsorganisation Einsätze mit mehr als 500 Freiwilligen in Guatemala, Nordamerika, Haiti, Chiapas, auf dem Balkan und in Kolumbien geleistet. Ende September sei die Organisation auch in Ost- Timor im Einsatz.

Nach der inhaftierten kurdischen Parlamentarierin Leyla Zana rückt der Aachener Verein mit der Auszeichnung für das nordrhein- westfälische Wanderkirchenasyl zum zweiten Mal die Situation der Kurden in den Mittelpunkt. Das Wanderkirchenasyl schütze über 400 kurdische Flüchtlinge in wechselnden Kirchengemeinden vor der Abschiebung. 100 evangelische und katholische Kirchengemeinden und die bundesweite Kampagne ®Kein Mensch ist illegal¯ unterstützen die Initiative.

Obwohl das türkische Militär seit 15 Jahren Krieg gegen die Kurden führe, 4 000 kurdische Dörfer zerstört und bis zu vier Millionen Kurden vertrieben worden seien, würden Kurden als Asylbewerber noch immer abgelehnt, kritisierte Lutz. Europa sollte den Wunsch der Türkei nach Aufnahme in die EU ®als Schlüssel¯ zur Durchsetzung einer Minderheiten- und Menschenrechtspolitik nach europäischen Standards nutzen.

dpa si yy pi

011343 Sep 99



E-Mail:   diefenb@pfa.research.philips.com
Internet: http://www.comlink.apc.org/achener-friedenspreis





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