Erstellt: 25.05.1998 siehe auch: Kampagne Atomwaffen abschaffen! Atom-Ztg.- Inhalt Dual Use & Prolife- ration Kommunale atomwaffen- freie Zone | zu: Atomwaffen und Nuklearenergie Atomwaffen Nach dem Ende des Kalten Krieges ist die Hoffnung auf eine radikale Abrüstung der Atomwaffen enttäuscht worden. Die 20.000 Sprengköpfe in den offiziellen Arsenalen der Atommächte bedeuten eine Sprengkraft von 5 Milliarden Tonnen TNT, also etwa eine Tonne Sprengstoff für jeden Menschen. Mit den in Reserve liegenden Sprengköpfen sind Atomwaffen für 1 Million mal Hiroshima vorhanden. Start II ist von der russischen Duma wegen der Pläne zur NATO-Osterweiterung (Mehr dazu unter: http://www.friedenskooperative.de/themen/nato-ost.htm) noch nicht ratifiziert. Aber selbst wenn eine weitere Reduzierung (Start III) endlich verhandelt und dann umgesetzt würde, wäre bei den Atomwaffen erst wieder das Niveau von 1970 erreicht. Die NATO ist nicht bereit, in ihrer-Strategie auf den atomaren Ersteinsatz zu verzichten. Aber auch die russische Armee setzt wegen ihrer zunehmenden Unterlegenheit im konventionellen Bereich im Krisenfall auf den Einsatz taktischer Nuklearwaffen. Alle diese Arsenale muß man nach dem sensationellen (aber bisher noch nicht sehr bekanntem) Gutachten des Internationalen Gerichtshofs (IGH) in Den Haag von 1996 als illegal betrachten. Der IGH urteilt auf eine Anfrage der UN-Vollversammlung, daß der Einsatz und die Androhung des Einsatzes von Atomwaffen "generell völkerrechtswidrig" ist. Jetzt müssen die Atommächte zu einer Nuklearwaffenkonvention mit dem Ziel der Reduzierung auf Null gedrängt werden. Die Kampagne Atomwaffen abschaffen hat dazu Vorschläge gemacht. | |
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Atomwaffen und Nuklearenergie | Auch in der Bundesrepublik Deutschland sind noch mindestens 101 Atombomben (deutsche Lager für us-amerikanische Bomben in Büchel, Memmingen, Nörvenich, britisches Lager in Brüggen, US-Bunker in Ramstein) gelagert. Die Bundesluftwaffe stellt etwa 50 Maschinen für die "nukleare Teilhabe" im Rahmen der NATO bereit. Die deutsche Nuklearpolitik ist in vielen Bereichen besonders kontraproduktiv. Im Konflikt mit den USA halten die Bundesregierung, Bayern und der Atomkonzern Siemens daran fest, den neuen Forschungsreaktor FRM II in Garching bei München mit waffenfähigem hochangereichertem Uran zu fahren. Beim Verfahren um das Gutachten des Internationalen Gerichtshofs (IGH) in Den Haag hat die Bundesregierung sich darum bemüht, Atomwaffeneinsätze nicht für völkerrechtswidrig zu erklären. In der (zunächst geheimen) deutsch-französischen Vereinbarung vom Dezember 1996 wird der "Dialog über die Rolle der nuklearen Abschreckung im Kontext der Europäischen Verteidigungspolitik" verabredet. Die Mitverfügung oder der Besitz von Atomwaffen ist ein Traum bundesdeutscher Politiker seit Adenauer ("Weiterentwicklung der Artillerie"), der zunehmend realer wird.
Die neue "multipolare nukleare Welt" birgt neue Gefahren. Solange die "offiziellen" Atommächte ihrer Verpflichtung zu Verhandlungen für die substantielle Abrüstung bis zur Abschaffung der Atomwaffen gemäß Artikel 6 des Atomwaffensperrvertrages (Non Proliferation Treaty NPT) nicht nachkommen, werden immer mehr Länder im internationalen Machtpoker Nuklearwaffen anstreben. Etliche dazu sind u.a. wegen des Technologietransfers für die "zivile" Nutzung dazu in der Lage. Die Proliferation ist schon weit gediehen. Als Atommächte gelten bereits Indien, Pakistan und Israel. Weitere werden hinzukommen. Selbst für nicht-staatliche Gruppen ist der Bau einer "primitiven" Atombombe möglich. Das internationale Überwachungssystem der IAEO (safeguards) ist undicht. 55kg hochangereichertes Uran (HEU) oder 8kg Plutonium reichen. Der offenbar mit Wissen des Bundesnachrichtendienstes (BND) geschehene Schmuggel von fast einem Pfund Plutonium per Lufthansa Flug von Moskau nach München gibt ein erschreckendes Beispiel der Möglichkeiten. Bauanleitungen für die Bombe gibt es im Internet. Bei den offiziellen Atommächten gibt es bisher keinen politischen Willen, über eine "Nuklearkonvention" Atomwaffen zu ächten und abzuschaffen. Im Gegenteil: Die Waffen werden weiter modernisiert. Frankreich z.B. stationiert neue zielgenaue Atomraketen auf seinen U-Booten. Im Rahmen der "Counter-Proliferation" könnten USA und NATO durchaus bereit sein, einen atomaren Schlag mit neuen "tief eindringenden" taktischen Atomwaffen gegen unterirdische Atomfabriken z.B. in Libyen oder Iran zu führen. E-Mail: friekoop@bonn.comlink.org | |
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