Gewalt-
spirale
durch-
brechen
Aktuelles


vom:
10.10.2001


 voriger

 nächster

Die Gewaltspirale durchbrechen - Aktuelles

 Echo / Presse

Pressespiegel Übergabe der Unterschriften "Gewaltspirale Überwinden"

div. Medien

taz 10.10.01 20.000 gegen Militärschläge

FR 10.10.01 Debatte über Militärschläge

WDR 09.10.01 Hörfunknachrichten WDR

ND 10.10.01 20.390 Unterschriften gegen Krieg übergeben



Quelle: taz vom 10.10.2001

20.000 gegen Militärschläge

Friedensbewegung wächst

Mehr als 20.000 Unterschriften gegen militärische Vergeltungsangriffe in Afghanistan hat das Auswärtige Amt in Berlin gestern entgegengenommen. Zusammen mit dem Aufruf "Die Gewaltspirale durchbrechen" wurden sie vom Netzwerk "Friedenskooperative" überreicht. In ihrem Aufruf fordern die Initiatoren eine besonnene, nichtmilitärische Reaktion vonseiten der USA und das Verhindern einer weiteren Eskalation. Aufgerufen hatten mehr als 450 Organisationen, darunter Pax Christi, die Ärzte gegen den Atomkrieg, das Komitee für Grundrechte und Attac.

Der Zulauf bei den Friedensgruppen ist enorm. "Wir haben im Moment einen so überwältigenden Ansturm wie seit dem Golfkrieg nicht mehr", konstatiert Manfred Stenner, der Geschäftsführer des Netzwerkes. "Das zeigt uns, dass bei vielen Menschen das Bedürfnis nach einer anderen, nichtkriegerischen Lösung vorhanden ist."

Auch die Anti-Kriegs-Demonstrationen am kommenden Samstag werden wohl größer als bei ihrer Planung - vor den Angriffen auf Afghanistan - angenommen wurde. Unter dem Motto "Kein Krieg! Aufstehen für den Frieden!" erwarten die Veranstalter bis zu 50.000 Menschen allein für die zentrale Kundgebung in Berlin. Der Sternmarsch soll Gruppen aus dem ganzen Bundesgebiet zusammenbringen. Bundesweit wird es Aktionen und Demonstrationen geben, die größte neben Berlin in Stuttgart. Schon in den letzten Tagen demonstrierten tausende Menschen in Deutschland gegen die US-Angriffe. ANN



Quelle: FR vom 10.10.2001

Debatte über Militärschläge

Friedensbewegung uneins

Von Katharina Sperber (Frankfurt/M.) Friedensaktivisten in Deutschland fürchten, dass die inzwischen vom UN-Sicherheitsrat gebilligten Militärschläge der USA und Großbritanniens gegen Afghanistan die "Gewaltspirale" beschleunigen oder zu einem "Flächenbrand" in der Region führen könnten. Uneins sind sie aber, ob der Kampf gegen den internationalen Terrorismus ganz ohne militärische oder polizeiliche Mittel auskommen kann.

Die deutsche Sektion der Internationalen Ärzte gegen den Atomkrieg (IPPNW) fordert eine "internationale Polizeitruppe", ausgestattet mit einem Mandat des UN-Sicherheitsrats, die die Täter ergreifen soll. Dem stimmt Pax Christi zu, befindet sich aber noch in einer Diskussion, ob bis zu dem Zeitpunkt, zu dem eine solche Truppe überhaupt erst installiert ist, nicht doch militärische Maßnahmen - unter UN-Mandat - gerechtfertigt werden könnten. Michael Gerhardt von der Deutschen Friedensgesellschaft (DFG-VK) hält dagegen: "Das Militär muss aus der Politik verschwinden." Er setzt auf "staatsanwaltliche Ermittlungen" und einen noch zu schaffenden internationalen Gerichtshof, vor dem sich Täter verantworten müssten. Kurzfristige Maßnahmen brächten "überhaupt nichts". Stattdessen müsse der Nährboden des Terrorismus ausgetrocknet werden.

Positiv bewertet daher die Mehrzahl der Friedensaktivisten die von den USA geschmiedete Anti-Terror-Koalition und das Maßnahmebündel im Kampf gegen den mörderischen Islamismus. Ute Watermann von IPPNW weist aber auf die "geopolitischen Interessen der USA" hin, die es sich wegen ihrer Abhängigkeit vom Öl "nicht leisten können, die islamischen Länder gegen sich aufzubringen".

Kristian Golla vom Netzwerk Friedenskooperative setzt auf "diplomatische und wirtschaftliche Sanktionen" gegen die Taliban. "Warum schicken wir nicht statt Bomben Saatgut nach Afghanistan?", fragt Hans-Peter Richter, seit 1981 in der Friedensbewegung und im Organisationsbüro, das für den kommenden Samstag in Berlin und Stuttgart zu Demonstrationen aufgerufen hat. Golla räumt ein, dass die Maßnahmen, die die Friedensbewegung gegen den islamistischen Terrorismus favorisiert, erst "langfristig" griffen.

Wie man jetzt der Täter habhaft werden könne, wisse er "allerdings auch nicht. Bomben aber sind eher hinderlich." "Krieg provoziert Hass, der neuen Terrorismus produziert", sagt Ute Watermann. Man müsse sich "die Zeit geben", einen internationalen Gerichtshof und eine UN-Polizeitruppe aufzubauen. Auch Kristian Golla meint, die Welt müsse "Wut und den Ärger aushalten", bis es eine Möglichkeit gebe, die Täter mit rechtsstaatlichen Mitteln zur Verantwortung ziehen können. "Nur so beweisen wir die Überlegenheit des rechtsstaatlichen Systems."

Bis auf die IPPNW-Gruppe räumen alle Friedensgruppen ein, dass sie sich bis zu den Anschlägen in New York kaum mit dem Gewaltpotential des islamistischen Terrorismus beschäftigt hätten. Für Bundestagspräsident Wolfgang Thierse (SPD) ist der traditionelle Pazifismus eine "unangemessene Antwort auf den internationalen Terrorismus".
Vertreter der Friedensbewegung übergaben am Dienstag in Berlin einen Friedensappell mit 20.000 Unterschriften dem Auswärtigen Amt.



Quelle: WDR Hörfunk Nachrichten: 09.10.2001 [
http://www.wdr.de]

Friedensbewegung übergibt Unterschriften

(02:41) Die Friedensbewegung hat der Bundesregierung eine Liste mit 20.000 Unterschriften übergeben, mit denen vor einer militärischen Eskalation in der Terrorkrise gewarnt wird.

Das Netzwerk Friedenskooperative hat die Unterschriften seit den Anschlägen in den USA gesammelt. Ein Sprecher sagte, vor allem älteren Menschen mache die Wortwahl der Politiker Angst, in denen ein neues Feindbild und eine Teilung der Welt in gut und böse zum Ausdruck komme. Für Samstag hat die Friedensbewegung zu Protest-Demonstration in Berlin und Stuttgart aufgerufen.



Quelle: Neues Deutschland, 10.10.2001

20.390 Unterschriften gegen Krieg übergeben

Friedensinitiative fordert Ende der Gewaltspirale

von Grit Gernhardt

Anstelle weiterer Vergeltungsschläge er USA in Afghanistan fordert das "Netzwerk Friedenskooperative« eine Vermittlung des Konfliktes durch die UNO und eine Aburteilung der Terroristen durch einen Internationalen Gerichtshof.

Seit dem 13. September sammeln Friedensorganisationen in ganz Deutschland Unterschriften gegen eine militärische Reaktion der USA auf die Terroranschläge in New York und Washington. Gestern konnten Vertreter der 414 unter dem Namen »Netzwerk Friedenskooperative« zusammengefassten Organisationen und Vereine einem Mitarbeiter des Auswärtigen Amtes insgesamt 20.390 Unterschriften übergeben. Gerade unter dem Eindruck der am Montag erfolgten Angriffe auf Afghanistan sei es wichtiger denn je, mit der Sammlung fortzufahren und die Regierung darauf aufmerksam zu machen, dass eine breite Masse der Bevölkerung für den Frieden sei, sagte Manfred Stenner, der Geschäftsführer des Netzwerks, gegenüber der Presse. Zwar könne auch die Friedensinitiative die Antwort auf die Frage nach der »vernünftigsten Reaktion« der USA nicht geben. Man halte aber eine »Allianz gegen den Terrorismus«, die bei der UNO angesiedelt werden solle, für eine sinnvolle Möglichkeit, das Terrorismusproblem schon bei den Ursachen zu bekämpfen. Innerhalb dieser Allianz sollten dann auch die islamischen Staaten gleichberechtigt mitwirken können. Ansonsten könne es zu einer gefährlichen Solidarisierung der islamischen Welt gegen den »Westen« kommen.

Außerdem solle der Internationale Gerichtshof, den die USA bisher ablehnen, so schnell wie möglich seine Arbeit aufnehmen. In diesem Punkt forderte Stenner auch mehr Druck der Bundesregierung auf die Vereinigten Staaten. Georg Witschel, der die Aktenordner mit den Unterschriften in Empfang nahm, versicherte, dass die Bundesregierung sehr an einer Internationalen Gerichtsbarkeit interessiert sei und versuche, in diesem Punkt auch auf andere Staaten einzuwirken.

Manfred Stenner sagte, er befürchte im Übrigen nicht nur Opfer unter der Zivilbevölkerung Afghanistans und eine Flüchtlingskatastrophe, sondern auch einen drohenden Bürgerkrieg im Atomwaffenstaat Pakistan. Seiner Meinung nach seien Militärangriffe nicht geeignet, den bestehenden Hass in der islamischen Welt zu verringern. Stenner forderte eine neue Nord-Süd-Politik, die die negativen Folgen der Globalisierung mildern könne.

Auch vor den innenpolitischen Folgen der Anti-Terror-Maßnahmen warnte Stenner. Es dürfe nicht zu einem Generalverdacht gegen Moslems kommen.



E-Mail: friekoop@bonn.comlink.org

Website: www.friedenskooperative.de
 voriger

 nächster




       
Bereich:

Themen
Die anderen Bereiche der Netzwerk-Website
          
Netzwerk  FriedensForum Ex-Jugo Termine   Aktuelles