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vom:
09.11.2001

update:
13.11.2001


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Die Gewaltspirale durchbrechen - Aktuelles

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Offener Brief am Bremer Bundestagsabgeordnete

Bremer Friedensforum, Ekkehard Lentz

Bremer Friedensforum Villa Ichon - Goetheplatz 4 - 28203 Bremen, Telefon/Fax 0421-3961892 oder 355816 - E-mail: Ekkehard.Lentz@gmx.de

9. November 2001

Offener Brief

Sehr geehrte Frau Beck, sehr geehrte Frau Janz, sehr geehrter Herr Kröning, sehr geehrter Herr Neumann!

Mit großer Sorge sehen wir dem kommenden Donnerstag entgegen, an dem der Deutsche Bundestag den uneingeschränkten Kriegseinsatz von deutschen Soldaten absegnen soll. Der seit dem 7. Oktober geführte Krieg in Afghanistan hat gezeigt, dass die militärische Auseinandersetzung zuallererst diejenigen trifft, die geschützt werden sollten: Kinder, Frauen und hilfsbedürftige Menschen. Die Zahl der zivilen Todesopfer und Verwundeten geht in die Tausende, die Zerstörungen ziviler Einrichtungen sind immens. Die Bombardierungen haben riesige zusätzliche Fluchtbewegungen ausgelöst. Über drei Millionen Menschen sind bereits in die Nachbarländer geflohen oder in Afghanistan auf der Flucht. Bei Anbruch des afghanischen Winters sind nach Angaben des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen UNICEF Hunderttausende, darunter mindestens 100.000 Kinder akut vom Hungertod bedroht, falls keine Hilfe kommt.

Die Bekämpfung des Terrorismus als einer menschenverachtenden, kriminellen "Politik" des Schreckens ist notwendig. Krieg ist jedoch kein Mittel gegen den Terrorismus. Dieser Kampf muss mit rechtsstaatlichen, d.h. polizeilichen, juristischen und politischen Mitteln geführt werden. Langfristig wird er aber nur zu gewinnen sein, wenn dem Terrorismus der Nährboden entzogen wird, auf dem er gedeiht: die Entrechtung, Ausbeutung, Verelendung und Diskriminierung der Völker, die unter den Folgen einer fehlgeleiteten, ungerechten Globalisierung heute schon am meisten zu leiden haben.

Mit der Entscheidung, sich nun auch aktiv mit 3.900 Bundeswehrsoldaten am Krieg in Afghanistan zu beteiligen, macht sich unser Land mitschuldig am Tod und am Leiden vieler unschuldiger Menschen in Afghanistan.

Deshalb bitten wir sie, als nur Ihrem Gewissen verantwortliche Abgeordnete:

Sagen Sie Nein zum Töten, sagen Sie Ja zur Hilfe für die notleidende Bevölkerung, sagen Sie Ja zu rechtsstaatlichen Methoden der Verbrechensbekämpfung, stimmen Sie einer Beteiligung der Bundeswehrsoldaten am Afghanistan-Krieg nicht zu und tragen Sie stattdessen zu einer Beendigung des unsinnigen Kriegs bei.

Mit freundlichen Grüßen
Ekkehard Lentz
Sprecher des Bremer Friedensforums

P.S.: Den Brief richten wir nicht an den Abgeordneten Konrad Kunick, da er sich im Vorfeld öffentlich eindeutig zu einem Nein bekannt hat. Dafür danken wir sehr.



E-Mail: ekkehard.lentz@gmx.de
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