USA-Irak


vom:
25.03.2002


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EKHN - Aktuell, Pressemitteilung 10 / 2002

Gegen die Militarisierung der Politik

Peter Steinacker (Kirchenpräsident EKHN)

Leitendes Geistliches Amt der EKHN veröffentlicht ein Wort zur Passionszeit

Darmstadt, 22. Februar 2002. Das Leitende Geistliche Amt hat heute ein Wort zur Passionszeit herausgegeben und in einem Brief der Bundesregierung sowie dem Botschafter der USA übermittelt. Darin äußert dieses höchste geistliche Gremium der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) seine Sorge über die zunehmende Militarisierung der Politik. Hier der Wortlaut:

Wort des Leitenden Geistlichen Amts zur Militarisierung der Politik

Die Passions- und Fastenzeit ist in diesem Jahr überschattet von der Angst um militärische Eskalationen. Mit großer Sorge sehen wir, dass der Kampf gegen den Terrorismus in einen "Kreuzzug" gegen politisch missliebige Staaten umzuschlagen droht. Dafür sehen wir keine Rechtfertigung. Mit der Ankündigung des Präsidenten der USA, George Bush, weitere mögliche Kriegseinsätze zum Beispiel gegen den Irak zu planen, werden die nachhaltigen Bemühungen um zivile Konfliktlösungen erschwert oder gar unmöglich gemacht. Deshalb warnen wir davor, die Bekämpfung des Terrorismus, welche vorzüglich mit Mitteln des Rechts, der Politik und der Ökonomie geschehen soll, durch neue militärische Aktionen zu belasten. Sie können dazu führen, dass die jetzt bestehende weltweite Anti-Terror-Allianz auseinander bricht. Insbesondere würde eine Angriff auf den Irak die gesamte arabische Welt destabilisieren. Die Folgen für die Weltordnung wären unabsehbar.

Gute und Böse?

Die Passionszeit ruft uns Christen zur Buße auf. Der selbstkritische Blick fällt auf unsere eigenen Verstrickungen in die Unrechtsverhältnisse der Welt. Das gilt für jeden einzelnen, wie für unser Wirtschaftssystem, aber auch für alle anderen Gesellschaften und Staaten. Wir wissen, dass Menschen Gutes und Böses in sich tragen. Deshalb widersetzen wir uns allen Bestrebungen, die ganze Staaten in den Kategorien Gut und Böse einteilen wollen und daraus eine vorrangige Option für Gewalt ableiten. Niemand ist allein Anwalt des Guten, deshalb unterstreichen wir nachhaltig das Wort des Evangelisten Mathäus: "Selig sind die Frieden stiften, denn sie sollen Gottes Kinder heißen."

In diesem Geiste fordern wir die politisch Verantwortlichen auf, alle Anstrengungen zu unternehmen den Terrorismus durch polizeiliche, diplomatische und politische Lösungen zu überwinden und nicht durch Androhung von Krieg neue Brandherde der Gewalt und des Hasses zu entzünden.

Maßnahmen gegen die Militarisierung der Politik

Wir unterstützen die vielfältigen Bemühungen um Deeskalation der gegenwärtigen Situation und bitten die Bundesregierung



1sich nicht in einen weiteren Krieg verwickeln zu lassen;



2im Falle einer Ausweitung der kriegerischen Handlungen die weitere militärische Unterstützung der Anti-Terror-Allianz zu verweigern und die deutschen Soldaten aus Kuwait und dem Horn von Afrika zurückzuholen;



3die Autorität der Vereinten Nationen als Krisenmanagerin für internationale Konflikte zu stärken, in dem sie militärische Ressourcen nur in diesem Zusammenhang zur Verfügung stellt;



4eine Anti-Armuts-Allianz zu initiieren, um dem Terrorismus einen Nährboden zu entziehen;



5ihren Einfluss dahingehend geltend zu machen, die derzeitig international geplanten Mehraufwendungen für militärische Mittel in nichtmilitärische Konfliktlösungen zu investieren.


Die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau verpflichtet sich, konkrete Formen der zivilen Konfliktbearbeitung zu unterstützen. Sie leistet ihren Beitrag im Kampf gegen die Armut und im Dialog mit anderen Religionen und Kulturen.

Gez. Prof. Dr. Peter Steinacker (Kirchenpräsident EKHN)

Verantwortlich: Pfarrer Stephan Krebs (Pressesprecher EKHN)



E-Mail: presse@ekhn.de

Website: www.ekhn.de
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