Hiroshima/ Nagasaki- Tag 2001 vom: 08.08.2001 Update: 14.08.2001 vorheriger nächster Artikel | Hiroshima- und Nagasaki-Tag 2001: Berichte/Kundgebungsbeiträge Gedenkstunde zum Hiroshima Tag Ansprache von Ute Guckes in Dortmund am 6.8.2001 Ute Guckes Heute ist der 6. August. Der 6. August ist ein besonderer Tag: 6. August 1945, 8,15 Uhr: Ein Blitz, ein Feuerball, ein Feuersturm, eine pilzförmige Wolke, eine halbe Stunde später schwarzer Ascheregen über der japanischen Stadt Hiroshima, und von den 350.000 Einwohnern sind nach 14 Tagen mehr als 100.000 tot, bis Ende 1945 weitere 140.000. Das ist die Wirkung der 1. Atombombe. Dieser Tag hat der Welt klargemacht, was für eine gewaltige Vernichtungskraft die Atombombe hat. Und aus den längerfristigen Wirkungen dieses Tages hat die Welt lernen können, welche tödliche Wirkung die Atomkraft auch nach Jahren noch hat. Die Überlebenden leiden bis heute an den Folgen. Noch heute erkranken Menschen an den Spätfolgen der radioaktiven Strahlung, sind ihre später geborenen Kinder betroffen durch geschädigtes Erbgut. Aufgrund dieser Erfahrungen hat der Internationale Gerichtshof in Den Haag zwar 1996 den Einsatz und die Drohung mit Atomwaffen geächtet, aber daraus sind bisher nicht die richtigen Konsequenzen gezogen worden. Die neue NATO-Doktrin rechnet weiter mit Atomwaffen zur Abschreckung und Kontrolle sogenannter "Schurkenstaaten", falls sie selbst zu Atomwaffen greifen sollten, und die USA entwickeln ein neues Raketenabwehrsystem, statt die Abrüstung aller Raketen zu betreiben. Grund genug also, die Erinnerung an Hiroshima und Nagasaki wachzuhalten, Grund genug, an diesem Tag weiterhin mahnend die Stimme zu erheben gegen Atomwaffen. Ein Name ist besonders mit diesem Mahnen verbunden - hier in Dortmund und überall in der Welt: Kazuo Soda. Kazuo Soda ist Hibakusha, d.h. Überlebender der Atombombe, in seinem Fall in Nagasaki. Seit langen Jahren widmet der ehemalige Lehrer seine ganze Zeit und Kraft der Aufgabe, als "Überlebender der atomaren Hölle" diese Erfahrung immer wieder weiterzugeben, immer wieder zu erzählen, "was nur wir bezeugen können". "Zehntausende Menschen wurden sofort in die Hölle befördert - manche in Stücke zerbrochen, einige direkt verdampft bei einer Hitze um 1.800 Grad, und andere überall verbrennend, mehr tot als lebendig, vergeblich nach Hilfe schreiend. Ich konnte das furchtbare Ereignis in 55 Jahren nicht vergessen. |
zum Anfang Hiroshima/ Nagasaki- Tag 2001 | Im letzten Jahr am 6. August, als wir diesem Platz den Namen "Platz von Hiroshima" gegeben haben, ist Kazuo Soda zur Einweihung gekommen. Er hat zusammen mit Vertretern der Stadt das Namensschild enthüllt und uns ermahnt, nicht nachzulassen zu erinnern und zu mahnen. Denn die Erfahrung von Hiroshima und Nagasaki verpflichtet uns zur Arbeit an einer atomwaffenfreien, friedlichen Zukunft. Die durch diese Waffen hervorgerufene Bedrohung, zufällig oder beabsichtigt, stellt eine ernsthafte Bedrohung dar für das Überleben der gesamten Menschheit und alles Leben auf dieser Erde. Die vollständige Abschaffung von Nuklearwaffen ist die dringendste Aufgabe, um ein friedliches 21. Jahrhundert zu sichern. Kazuo Sodas unermüdlicher Einsatz wird in diesem Jahr gewürdigt. Er ist der internationale Preisträger 2001 des Aachener Friedenspreises. Dieser Friedenspreis wird von mehr als 300 Einzelpersonen und über 50 verschiedenen kirchlichen, politischen, gewerkschaftlichen und gesellschaftlichen Gruppen getragen und am Antikriegstag, am 1. September, in Aachen verliehen. Im Sinne Kazuo Sodas und aller Hibakusha und aller Friedensarbeiter sind wir hier heute zusammengekommen und wollen nun gemeinsam zu dem anderen, dem ersten Ort des Hiroshimagedenkens in Dortmund gehen, zum Ginkgobaum am Presse- und Informationsamt, der 1988 von Dr. Shuntaro Hida gepflanzt wurde, dem Direktor des Zentrums des Japanischen Verbandes der Atombombenopfer. Die Inschrift dort umreißt unser Ziel: Ginkgobaum zur Erinnerung an die Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki. Für einen wachsenden Widerstand gegen die atomare Abschreckung. | ||
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