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Hiroshima-
tag 2002


vom:
24.07.2002


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Hiroshima- und Nagasaki-Tag 2002:

  Aufrufe, Stellungnahmen

Kundgebung und Infostände, 3. August, St. Pauli-Landungsbrücken, 12 Uhr

Hiroshima und Nagasaki mahnen:
Atomwaffen abschaffen! - Bei uns anfangen!


Hamburger Forum

Vergessen wir es nie: Die ersten und bisher einzigen Atombomben warfen die USA auf die Japanischen Städte Hiroshima und Nagasaki. Am 6. und 9. August verloren einhundertfünfzigtausend Menschen dabei ihr Leben. Beide Städte wurden atomar verwüstet, und bisher starben 250.000 Menschen an den Spätfolgen der radioaktiven Verstrahlung.

Atomare Gefahr besteht weiter

Eine atomwaffenfreie Welt bleibt auch 57 Jahre nach Hiroshima und Nagasaki in weiter Ferne. Die USA nehmen sich nach wie vor das Recht auf den Ersteinsatz von Atomwaffen, und er wird sogar noch wahrscheinlicher, da das geplante Raketenabwehrsystem dazu führt, dass sich die USA vor einem mög1ichen Gegenschlag schützen können. Damit wird die Weit unsicherer und nicht sicherer. Der von den USA und Russland unterzeichnete "Abrüstungs"-Vertrag ist eine Mogelpackung. Zwar wird die Zahl der atomaren Sprengköpfe von je 6.500 auf höchstens 2.200 verringert. Aber die USA wollen 2.400 ihrer nicht mehr benötigten Sprengköpfe nicht unbrauchbar machen, sondern lediglich einlagern, so dass sie jederzeit wieder einsetzbar sind. Die USA sichern sich damit ihre strategische Dominanz.

Gefährliche Eskalation

Die Anschläge auf das World-Trade-Center und auf das Pentagon am 11. September 2001 haben zu einer gefährlichen militärischen Eskalation durch die USA geführt. Unter dem Vorwand der "Bekämpfung des Terrorismus" werden Kriege in Afghanistan und im Nahen Osten geführt. Weitere sogenannte Schurkenstaaten wie der Irak sind von einem US-Militärschlag bedroht - und dies sogar mit Atomwaffen. "Wer nicht für uns ist, ist gegen uns" und wird somit zum Feind der USA gemacht. Hinter dieser Doktrin weltweiter US-Vorherrschaft verbergen sich knallharte ökonomische Interessen und damit der Wille zur Sicherung des weltweiten Zugriffs auf Rohstoffe und die damit verbundene politische und militärische Machtausübung.

Statt zur Schaffung eines weltweiten Bündnisse zur Bekämpfung von Elend und Armut in der "Dritten Welt" aufzurufen, senden die USA ganz andere Signale an die Weit:

"Kriege fuhren und gewinnen!"

Bush am 20.09.01 vor dem US-Kongress: Die Amerikaner sollten "sich nicht auf eine Schlacht, sondern auf einen lang andauernden Krieg einstellen, wie wir ihn bislang noch nicht erlebt haben" Und dieser lang andauernde Krieg tobt bereits und seine Ausweitung wird militärstrategisch verstärkt vorbereitet durch

 die Entwicklung neuer Waffentypen wie die Mini-Atombombe ("mini-nukes"), wodurch Atomwaffen zu Gefechtsfeldwaffen würden;

 die Erstschlagandrohung, nun auch gegen Staaten, die keine Atomwaffen besitzen;

 die Erhöhung der Rüstungsausgaben auf 379 Mrd. Dollar im nächsten Jahr:

 die Erweiterung des US-Militärstützpunktsystems nach Zentral- und Südasien und in den Nahen Osten.

Die US-Streitkräfte haben nach den Aussagen eines hohen Militärs die Aufgabe, "die Kriege der Nation zu führen und zu gewinnen."

Europäische Atommächte

Die EU verstärkt ihre einheitliche Verteidigungs- und Sicherheitspolitik mit dem Ausbau eines länderübergreifenden Einsatzkommandos. Zu klären bliebe, was mit den Atombomben Frankreichs und Englands wird. Und käme Deutschland über eine europäische Atombombe doch noch zur Verfügungsgewalt über Kernwaffen?

In sieben europäischen Staaten lagern die USA noch immer 50 Atomsprengköpfe. Die Lager für 45 US-Atomsprengköpfe auf deutschem Boden befinden sich in Rheinland-Pfalz. In Büchel/Eifel, dem Standort des 33. Jagdbombengeschwaders der Bundeswehr, üben deutsche Piloten in deutschen "Tornados" mit den dort stationierten 10 US-Atombomben, die die 200-fache Sprengkraft der Hiroshima Bombe haben. Sie sollen im Kriegsfall eingesetzt werden. Damit würde die deutsche Regierung den Atomwaffensperrvertrag brechen, der Deutschland verbietet über Atomwaffen zu verfügen. Würden die erweiterten Atomkriegspläne der USA auf die NATO übertragen, welche Haltung würde die deutsche Regierung einnehmen?

Neue Initiativen für eine atomwaffenfreie Welt. Angesichts dieser ernsten Lage muss gehandelt werden!

 Erst wenn sämtliche Atomwaffen ausnahmslos außer Dienst gestellt und zerstört sind, ist ihr absichtlicher oder versehentlicher Einsatz ausgeschlossen.

 Erst wenn sämtliche atomwaffenfähigen Materialien unter internationaler Aufsicht unbrauchbar gemacht sind, ist der Bau neuer Atomwaffen ausgeschlossen.

 Erst wenn der 1968 erklärte Wille zur "vollständigen Abrüstung" unter strenger und internationaler Kontrolle in Form eines anderen Sicherheitsdenken und wahrhaft internationaler Kooperation zur Lösung dringlicher Menschheitsprobleme erkennbar ist, erst dann ist die Gefahr eines Atomkrieges gebannt.

Bei uns anfangen!
Wir fordern die deutsche Regierung dringend auf,


 umgehend die nukleare Teilhabe aufzukündigen;

 von den USA den Abzug der noch immer in Büchel und Ramstein lagernden Atomwaffen zu verlangen;

 die Politik der Militärinterventionen mit deutschen Streitkräften zu beenden, insbesondere eine Beteiligung am geplanten Krieg gegen den Irak und andere Staaten abzulehnen;

 die durch Abrüstung frei werdenden Mittel für die Lösung sozialer Probleme zu verwenden.

Wir haben keine Zelt zu verlieren. Dass deutsche Außenpolitik Friedenspolitik wird, dazu sind neue Anstrengungen der Friedensbewegung und aller vernünftigen Menschen notwendig. Darum kämpfen wir für die Abschaffung aller Atomwaffen!

Kontakt: Hamburger Forum c/o Renate Kirstein, Vielohweg 124b, 22455 Hamburg, Tel./Fax: 040/5513891

E-Mail:   luehrhenken@t-online.de
Internet: http://people.freenet.de/hamburgerforum/


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