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25.03.1999


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zu: Kosov@: Erklärungen gegen den Krieg

NATO-Bomben können zu einer dramatischen Eskalation der Situation im Kosovo führen

Stoppt den Krieg im Kosovo

Infostelle Militarisierung (IMI)

Die Informationsstelle Militarisierung (IMI) e.V. aus verurteilt die NATO-Entscheidung für Bombenangriffe auf Jugoslawien aufs schärfste und warnt vor einer dramatischen Eskalation des Konfliktes. Die NATO ist in der Unlogik ihres eigenen Vorgehens gefangen. Sie hat so lange mit Bomben gedroht, daß sie nun befürchtet "ihr Gesicht zu verlieren", wenn sie diese Bomben nicht wirft. Doch das erklärte Ziel durch die Bomben "eine humanitäre Katastrophe zu verhindern" wird nicht erreicht - das Gegenteil ist der Fall:

1. Die NATO wird zum weltweit einsatzbereiten Interventionsbündnis

Völkerrechtswidrig greift die NATO das erste Mal einen souveränen Staat an. Dies ist offensichtlich völlig in Einklang mit der neuen NATO- Strategie nach der "militärische Operationen der NATO - im Krisenfall auch ohne Legitimation des UNO-Sicherheitsrates möglich sein" 1 soll. Jewgenij Primakow der russische Regierungschef hat mit "höchst negativen Reaktionen gedroht" und davor gewarnt, daß die Bombardierung Jugoslawiens die Stabilität in Europa gefährde. Die Nachrichtenagentur Itar-Tass von Plänen des Verteidigungsministeriums taktische Nuklearwaffen nach Weißrußland zu verlegen.

2. Nie wieder Krieg - ohne die Bundeswehr

Die Beteiligung der Bundeswehr am Angriff gegen Jugoslawien räumt endgültig auf mit dem Mythos der Verteidigungsarmee. "Deutsche Außenpolitik ist Friedenspolitik" legt der rot-grüne Koalitionsvertrag fest. Dennoch beteiligt sich Deutschland das erste Mal seit Ende des 2. Weltkriegs an einem Kriegseinsatz. Die Bundeswehr macht nicht nur mit bei den fatalen Luftschlägen mit, nach Aussagen Schröders und Scharpings will sich die Bundesregierung auch mit Bodentruppen an einem Kosovo- Einmarsch beteiligen. Die Kampfpanzer Leopard sind bereits auf dem Weg in den Balkan.

3. Das Eingreifen der NATO löst eine humanitäre Katastrophe aus und stärkt Milosevic innenpolitisch.

- Serbien hat nichts mehr zu verlieren. Serbische
  Sonderpolizei kann nun völlig hemmungslos und ohne
  OSZE-Beobachtung gegen die UCK und gegen
  kosovo-albanische Bevölkerung vorgehen. Die NATO
  wird de facto zur Luftwaffe der UCK. Da die Bomben
  ohnehin nicht abzuwenden sind, liegt es in der
  "Logik" des Vorgehens der jugoslawischen
  Regierung, die UCK so weit wie möglich zu
  schwächen. Das bedeutet Kampfhandlungen in bisher
  nicht gekanntem Ausmaß. Außerdem wurden
  internationale Flüchtlingshelfer abgezogen, die
  wenigstens die notdürftigste humanitäre Hilfe
  hätten leisten können.

- Gleichzeitig droht der serbische Teil der
  Bevölkerung im Kosovo Opfer von "Racheaktionen"
  der kosovo-albanischen Seite zu werden. Die
  Spannungen innerhalb der zivilen Bevölkerung
  werden verfestigt und kommen verstärkt zum
  Ausbruch. In Pristina wurden bereits ganze
  Straßenzüge von serbischer Bevölkerung
  "gesäubert". Ein friedliches Zusammenleben nach
  Ende des Konfliktes wird dadurch immer
  unwahrscheinlicher.

- Die innenpolitische Stellung Milosevics wird
  gestärkt, die demokratische Opposition geschwächt
  und die kritische Presse zensiert. Der
  Ausnahmezustand, den Milosevic auf Grund der
  Bombardierung durch die NATO ausrief, liefert ihm
  einen willkommenen Vorwand unliebsame
  Kritiker/innen auszuschalten, so wurde in Belgrad
  der kritische Sender B 92 gestürmt und verboten.

Die Informationsstelle Militarisierung ruft zur massenhaften Teilnahme an Protestaktionen und an den kommenden Ostermärschen auf. Bei den Ostermärschen kann protestiert werden

- gegen den NATO-Kriegseinsatz und

- gegen das NATO-"Friedens"-Diktat und

- gegen die Kriegsbeteiligung der deutschen Bundeswehr

Für die Informationsstelle Militarisierung (IMI) e.V.:

Claudia Haydt, IMI-Beirätin



1 Arbeitspapier der Konrad-Adenauer-Stiftung vom August 1998: Das neue strategische Konzept der NATO.

Eine grundsätzliche Analyse der Situation hat Arno Neuber mit seinem Text: "Kosovo und die neue Weltordnung" geschrieben.




Bedingungslose sofortige Einstellung des völkerrechtswidrigen Angriffskrieges - Keine Bombardierung in Jugoslawien!

Ergänzend zur zuletzt verschickten Stellungnahme von Claudia Haydt, Beirätin der Informationsstelle Militarisierung, zur Lage im Kosovo, im folgenden die Reaktion, die uns IMI-Beirat Johannes Simon aus Regensburg zuschickte. Es ist die Stellungnahme seiner örtlichen Gruppe, der "Antimilitaristischen Initiative Regensburg (AMI)".

1. Wir klagen die rot-grüne Bundesregierung, die
   Bundestagsabgeordneten von SPD, CDU/CSU,
   Bünd-nis90/Grüne und F.D.P. und die militärische
   Führung der Bundeswehr an, vorsätzlich einen
   verfassungswidrigen Angriffskrieg gegen
   Jugoslawien vorbereitet und begonnen zu haben.
   Art. 26 (1) GG: "Handlungen, die geeignet sind,
   und in der Absicht vorgenommen werden, das
   friedliche Zusammenleben der Völker zu stören,
   insbesondere die Führung eines Angriffskrieges
   vorzubereiten, sind verfassungswidrig. Sie sind
   unter Strafe zu stellen."

2. Wir beschuldigen die NATO und zuvorderst die
   rot-grüne Bundesregierung, vorsätzlich das
   Völkerrecht gebrochen und sich über die Vereinten
   Nationen als legitime Weltfriedensorganisation
   hinweggesetzt zu haben. Es gibt kein UN-Mandat
   für einen Militärschlag. Nur die UNO dürfte - und
   das auch nur im hier nicht vorliegenden Falle
   eines Überfalls eines Staates auf einen anderen -
   militärisch eingreifen.

3. Wir verurteilen die Einmischung der rot-grünen
   Bundesregierung in die inneren Angelegenheiten
   eines anderen europäischen Staates mithilfe des
   "Rechts des Stärkeren". Es kann nicht angehen, daß
   die Bundesrepublik sich aufgrund ihrer
   ökonomischen Stärke als Weltpolizist aufspielt.

4. Wir beschuldigen die deutschen Medien und die
   rot-grüne Bundesregierung der fortgesetzten
   Verbreitung von antiserbischer Greuelpropaganda
   zum Zwecke der Akzeptanzsteigerung deutscher
   Kriegseinsätze. Das erste, was bei jedem Krieg -
   hier bereits Jahre vorher - auf der Strecke
   bleibt, ist die Wahrheit. Jugoslawien ist ein
   Musterfall für die Umerziehung der deutschen
   Öffentlichkeit. Jahrelang war - angesichts der
   deutschen Vergangenheit der einzige Weg - vom
   Frieden die Rede. Es war die Vorbereitung auf
   diesen Krieg und die folgenden.

5. Wir klagen die rot-grüne Bundesregierung der
   Duldung und einseitigen Förderung von
   antiserbischen Aktivitäten der UCK auf deutschem
   und jugoslawischem Boden durch finanzielle
   Unterstützung und Lieferung von Waffen an.

-- "Seit 1990 pflegt die Bundesregierung gute
   Beziehungen zu den albanischen Geheimdienstlern.
   Militärische Ausrüstung im Wert von 2 Millionen
   Mark wurde ins albanische Krisengebiet entsandt.
   Die Militärgüter seien zum Teil an die
   Rebellen-Armee UCK gelangt." Ein beteiligter
   MAD-Mitarbeiter sagte gegenüber "Monitor", die
   Aktion sei "von ganz oben" erwünscht gewesen. Von
   Bill Foxton, dem Leiter des OSZE-Beobachterbüros
   an der Grenze zwischen Albanien und Kosovo, wurde
   Ende Juni 1998 "erstmals entdeckt, daß die UCK
   plötzlich uniformiert ist. Und zwar mit deutschen
   Feldanzügen." (ARD-Magazin Monitor)
   "US-Unterhändler Richard Holbrooke hatte im Juli
   letzten Jahres auf einer Kosovo-Rundreise in
   Erfahrung gebracht, "wie wichtig Gelder aus
   Deutschland, Dänemark und der Schweiz für die UCK"
   seien. ... Seit 1992 wurden jährlich mehr als zehn
   Millionen Mark für den "Fonds der Republik
   Kosovo" gesammelt. Kosovo-Albaner in der
   Bundesrepublik und anderswo wurden angehalten,
   drei Prozent ihres Einkommens an diesen Fonds zu
   spenden. Unter dem Stichwort "Heimat bittet um
   Hilfe" hat die demokratische Vereinigung der
   Albaner in Deutschland" (DVAD) vor fünf Jahren
   eine weitere Bankverbindung eingerichtet, auf die
   allein im April 1998 sieben Millionen Mark
   eingegangen sind." (nach Jürgen Elsässer, aus
   konkret 3/99, S. 35)

6. Wir beschuldigen die deutsche Außenpolitik des
   Schürens von Nationalitätenkonflikten in
   Jugoslawien zum Zwecke der Destabilisierung und
   darauffolgender Durchsetzung deutscher Interessen.
   Die Konflikte in Jugoslawien werden von der BRD
   seit Jahren bewußt geschürt. Bereits vor Jahren
   führte der Alleingang der BRD bei der Anerkennung
   Kroatiens zum Ausbruch des kroatisch-serbischen
   Krieges. In Jugoslawien mischt sich die
   Bundesrepublik ein, anderswo nicht. Der Kosovo ist
   ein Krisengebiet, in dem eine Befreiungsbewegung
   operiert. Die UCK wird von der BRD unterstützt,
   die kurdische Befreiungsbewegung hingegen z. B.
   nicht. Nach dem letzten Bericht von amnesty
   international wird in 117 Staaten der Erde
   gefoltert. Deutschland unterhält zu 117 dieser
   Staaten diplomatische Beziehungen. Deutschland
   hat in 117 dieser Staaten noch nicht militärisch
   in-terveniert.

7. Wir verurteilen die fortgesetzte Militarisierung
   deutscher Außenpolitik und die Bevorzugung von
   kriegerischen Mitteln der Konfliktlösung durch
   die rot-grüne Bundesregierung. Die Inszenierung
   Jugoslawiens als Krisenherd diente der
   Durchsetzung eines schrankenlosen
   Interventionismus, der es den westlichen
   Industrienationen erlaubt, ihre ökonomischen
   Interessen qua Konstruktion von Krisenherden
   weltweit mit Waffengewalt durchzusetzen.

8. Wir beschuldigen die rot-grüne Bundesregierung,
   den verfassungswidrigen Umbau der Bundeswehr in
   eine Angriffsarmee weiter voranzutreiben und die
   Lehren aus der deutschen Geschichte zu
   verleugnen.

-- Seit der "Wiedervereinigung" wird die Bundeswehr
   mit neuer Strategie, Struktur und Bewaffnung zur
   Angriffsarmee aufgerüstet. Aus militärischer Sicht
   ist der Jugoslawieneinsatz eine Ernstfall-Übung
   zum Test der neuen deutschen Armee.

9. Wir beschuldigen die rot-grüne Bundesregierung,
   die Weltmachtstellung Deutschlands zum Zwecke der
   gewaltsamen und gewaltlosen extraterritorialen
   Einflußnahme mit allen Mitteln auszubauen. Zitat
   aus den geltenden verteidigungspolitischem
   Richtlinien der Bundeswehr vom 26. November 1992:

-- "8. Aufrechterhaltung des freien Welthandels und
   des ungehinderten Zugangs zu Märkten und
   Rohstoffen in aller Welt im Rahmen einer gerechten
   Weltwirtschaftsordnung. 10. Einflußnahme auf die
   internationalen Institutionen und Prozesse im
   Sinne unserer Interessen und gegründet auf unsere
   Wirtschaftskraft, unseren militärischen Beitrag
   und vor allem unsere Glaubwürdigkeit als stabile,
   handlungsfähige Demokratie."

10. Wir klagen die rot-grüne Bundesregierung und die NATO an, die internationale Perspektive von Abrü-stung und einer gerechten Weltwirtschaftordnung zunichte zu machen. Die Kosten der derzeitigen 215 Beschaffungsprojekte der Bundeswehr belaufen sich auf fast 200 Milliarden DM. Während überall der Sparzwang diktiert, wird der vorhandene Reichtum für militärische Aktionen verpulvert, anstatt die Friedensbewegung, z.B. in Jugoslawien, zu unterstützen.

** Zitat Joseph Fischer, heute Außenminister:

** "Für die Zukunft sehe ich die erhebliche Gefahr,
   daß die Bundesregierung, Koalition und Generalität
   nach den Gesetzen der Salamitaktik Anlässe suchen
   oder Anlässe schaffen werden, um die Barrieren
   abzuräu-men, die es gegenüber der Außenpolitik
   des vereinigten Deutschland noch gibt. Als Vehikel
   dienen dabei die Menschenrechts- und die
   Humanitätsfragen." (30.12.1994, Die Woche)

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Kosov@: Erklärungen gegen den Krieg


IMI e.V., Burgholzweg 116/2, 72070 Tübingen, Tel./Fax: 07071/49154

E-Mail:   imi@gaia.de
Internet: http://www.umb.de/ph/imi/index.htm





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