Drohender Krieg gegen Iran


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Drohender Krieg gegen Iran

 Redebeiträge/Kundgebungen

Rede zum 3. Jahrestages des Irakkrieges in Freiburg am 18.3.06

Liebe Freundinnen und Freunde
Sehr geehrte Damen und Herren

Christian Keller (Freiburg)

Die Menschen im Iran sind in Gefahr. Ihnen drohen Sanktionen, die voraussichtlich nicht die Regierung trifft, sondern die Bevölkerung. Leute, die leben wollen, wie du und ich. Es kann zu Wirtschaftssanktionen kommen, welche die Ärmsten der Armen ganz bestimmt treffen werden. Eine reale Gefahr ist aber auch das Bombardement das viele "Unschuldige" töten wird und ebenso viele Verletzten oder zumindest dauerhafte seelische Traumata hinterlassen wird. Uns allen droht die unkontrollierte Eskalation eines wahrscheinlich nicht auf die Region zu begrenzenden Krieges.

Die Menschen im Iran sind in Gefahr. Keine der Konfliktparteien ist daran allein schuld. Da sind zum Einen die USA mit ihren Verbündeten, zu denen auch unser Land gehört. Dass sie 1979 mit dem Sturz des Schah-Regimes ihren wirtschaftlichen und politischen Einfluss auf das Land verloren haben, akzeptiert die USA auf Dauer nicht. Sie will die Kontrolle über die Ölvorkommen und den ungehinderten Zugriff darauf. Von Indien und Pakistan auf der einen Seite und von den militärischen Stützpunkten in Saudi-Arabien, in Kuweit und anderen Staaten des Nahen Ostens auf der anderen Seite ist der Iran auch militärisch von den USA in die Ecke gedrängt. Das macht wehrhafte Parolen und die Demonstration militärischer Stärke dort populär. Das ist aber auch das iranische Regime selbst mit seiner menschenrechtsverachtenden Politik und mit seinem Streben auch nach militärischer Macht. Hinzu kommt die gefährliche Vertretung eines aggressiven Antisemitismus. Der in Europa seine Wurzeln hat, aber von großen Teilen der arabischen und islamischen Welt inzwischen verinnerlicht ist. Durch die Androhung der Vernichtung des Staates Israel ist der Iran für Israel eine Gefahr. Die politisch Verantwortlichen in den USA müssen dazu gebracht werden, dass sie sich von dem Antisemitismus und dem Vernichtungswillen gegenüber Israel radikal und nachhaltig lossagen. Da ist die Tatsache, dass der Iran sich seinerseits davon bedroht fühlt, dass Indien, Pakistan und auch Israel in ihre unmittelbaren Nähe Atomwaffen besitzen. Alle Menschen im Iran fürchten um ihre Sicherheit, nicht ohne Grund.

Wir wollen keinen Krieg gegen den Iran, keinen Krieg in der Region des Nahen Ostens. Wir wollen nicht, dass eine Großmacht ihre ökonomischen und militärstrategischen Interessen kriegerisch durchsetzt. Wir sehen aber auch, wie sehr die Präsens von Atomwaffen in der ganzen Region den Frieden gefährdet. Warum droht die iranische Regierung aus dem Atomwaffensperrvertrag auszusteigen? Will der Iran Massenvernichtungswaffen? Wie auch immer, die jetzige Konfliktlage zeigt, dass nur vollständige atomare Abrüstung aller Mächte eine Chance für einen dauerhaften Frieden im Nahen Osten setzt. Wir wollen keinen Krieg im Nahen Osten. Darum unterstützen wir die Bestrebungen von Mayors for Peace zur vollständigen Abrüstung aller ABC - Waffen bis 2020. Hier, in der Region muss von allen konkret begonnen werden. Gegenteilige Sicherheitsgarantien müssen wir verlangen. Von der USA, dass sie den Iran nicht angreifen wird. Vom Iran, dass er das Existenzrecht Israels mit garantiert und niemanden mehr unterstützt, der dort Selbstmordattentate plant und durchführt. Es ist an der Zeit die ohnehin bestehenden schweren Konflikte im Nahen Osten zu regeln und zu einem Interessenausgleich zu führen statt sie noch zu schüren.

Ich danke Ihnen.



Christian Keller ist Gemeindepfarrer der Ev. Petrusgemeinde in Freiburg

E-Mail: pfr.c-keller@t-online.de
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