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Kosovo-Krieg: 1 Jahr danach - Inhalt


vom:
16.03.2000


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Kosovo-Krieg: 1 Jahr danach:

  Echo/Presse

Kosovo/Friedensbewegung/KORR (Themenpaket zum 24. März)

"Militärische Friedenspolitik gibt es nicht"

Evangelischer Pressedienst (epd)

- Friedensbewegung erinnert an Beginn des Kosovo-Krieges - Kirchen setzen auf Prävention
Von Wolfgang Plischke (epd)

Frankfurt a.M. (epd). Ein Jahr nach Beginn des Kosovo-Krieges ist in der Friedensbewegung die Ratlosigkeit weit verbreitet. Dass so mancher früherer Weggeführte die "humanitäre Intervention; guthieß und Bundesregierung sowie Grünen-Po1itiker der Parole "Nie wieder Völkermord" den Vorrang gaben, hat "ungeheuer reingehauen;, heißt es beim Bonner Netzwerk Friedenskooperative. Der Pazifismus habe mit dem Kosovo-Krieg eine Niederlage erlitten, dies sei aber kein Grund, pazifistische Positionen über Bord zu werfen, meint der Gießener Psychoanalytiker Horst-Eberhard Richter. Er fordert mehr Augenmerk auf die Prävention in künftigen Krisenfällen - unter strikter Einbeziehung der Vereinten Nationen.

Am 24. März sind Kundgebungen, Infostände und Diskussionen in großen Städten wie München, Frankfurt, Dortmund und Berlin geplant. Vor Kirchen wird es Mahnwachen und Friedensgebete geben. Auch in kleineren Orten wie Bad Tölz oder Waiblingen erinnern Friedensgruppen an den Tag, an dem die ersten Bomben bei Pristina einschlugen. Über die "neue NATO" wird in Bremen debattiert in Hamburg ist eine Demonstration unter dem Motto "Wirtschaftsembargo aufheben - Kiegsschäden beseitigen" angekündigt.

"Der im Namen der Menschlichkeit geführte Krieg wurde selbst zum Verbrechen", meint der Geschäftsführer des Netzwerks Friedenskooperative, Manfred Stenner. Er fordert, eine "nüchterne Bilanz" zu ziehen und zum Völkerrecht unter dem Dach einer "gestärkten UNO" zurückzukehren. Zu den Lehren aus dem Krieg sollte es auch gehören, sich nicht militärisch auf die Seite einer Konfliktpartei zu stellen, sondern die demokratischen Kräfte der Gesamten Region zu unterstützen.

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Eine negative Bilanz eines "angeblich humanitären Krieges" zieht auch das Komitee für Grundrechte und Demokratie. Zu den "heimlich-unheimlichen wirklichen Kriegszielen" zählt die von dem Friedensaktivisten Klaus Vack mitbegründete Organisation stattdessen die Demonstration militärischer Stärke durch NATO und USA, geostrategische Interessen durch die versuchte Zerschlagung des Milosevic-Regimes und die Erprobung neuer Waffensysteme. Die NATO-Begründung für den Kosovo-Krieg hält das Komitee für vorgeschoben: "Militärische Friedenspolitik ist ein Widerspruch in sich selbst."

Eher moderate Töne sind bei den Internationalen Ärzten für die Verhütung des Atomkrieges (IPPNW) zu vernehmen. Einhellig lehnen die Mediziner die Bombardierungen ab, die die Situation nur verschlechtert hätten, meint eine Sprecherin in der Berliner Zentrale. Doch man wolle angesichts der Menschenrechtsverbrechen des Milosevic-Regimes "auch nicht nur auf der NATO rumhacken".

Eine ethnische Säuberung sei nur durch eine andere ersetzt worden, bilanziert der IPPNW-Ehrenvorsitzende Richter, der schon vor einem Jahr zu den schärfsten Kritikern der Luftangriffe gehörte. Dem Pazifismus will der Gießener Psychoanalytiker weiterhin seine Stimme geben: "Kosovo und Tschetschenien lehren nicht, sich wieder mit Krieg als Normalität abzufinden, wie es gewendete Alt-68er proklamieren, sondern das Gegenteil." Für Dezember ruft Richter zu einem IPPNW-Kongress nach Berlin auf, um die Suche nach neuer Orientierung zu fördern. "Ohne Friedensbewegung kein Frieden; lautet das Motto.

Mit der Forderung nach mehr präventivem Engagement und frühzeitiger Vorbeugung von Konflikten sind sich die Friedensbewegung, Kirchen und kirchliche Organisationen einig. Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Manfred Kock, plädiert für eine Stärkung der Vereinten Nationen. Deren "Entscheidungs- und Leistungsfähigkeit; müsse ausgebaut werden, verlangt er. "Aus politischen Versäumnissen in der Vergangenheit lernen", mahnt auch der Generalsekretär der katholischen Organisation Pax Christi, Joachim Garstecki. Obwohl man gewusst habe, dass eine "Zeitbombe tickt", habe die Konfliktprävention im Kosovo versagt. (2284/16.3.00)
epd pli rk



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