Erstellt: 12.05.1999 nächster Artikel siehe auch: Programm 8.5.1999 Berlin | zu: Kosov@: Reden gegen den Krieg Regina Walther, fzs Auftaktkundgebung Ost, Berlin 8. Mai 1999 Liebe friedensbewegte Freundinnen und Freunde, liebe Studentinnen und Studenten! Mein Name ist Regina Walther und ich spreche für den fsz, den freien Zusammenschluß von studentInnenschaften. Wir sind ein Dachverband von studentischen Vertretungen in der BRD und vertreten damit etwa 500.000 Studierende. Wir sind Mitglied im europäischen Dachverband der Studentinnen und Studenten, ESIB und im IUS International Union of Students. Wir, der freie zusammenschluß von studentlnnenschaften, verurteilen die von Milosevic initiierte und durchgeführte systematische Vertreibung und Ermordung der Kosovo-Albanerlnnen. Militärische Mittel, die versuchen, dies zu verhindern, verschärfen die sozialen und ethnischen Konflikte nur und leisten keinen Beitrag zu einer humanen Lösung der Auseinandersetzungen. Wir verurteilen die Bombardierungen durch die NATO. Krieg schafft keinen Frieden! Dazu möchte ich Eugen Drewermann, vom 09.04.99, zitieren; "Mit Gewalt dient man nicht der Gerechtigkeit, mit Krieg dient man nicht dem Frieden und mit dem Töten von Menschen dient man nicht dem Leben." Ich möchte hier hinzufügen: mit Bomben schafft man keine Demokratie! Die Angriffe der NATO auf einen souveränen Staat liefern dem jugoslawischen Regime erst recht einen Vorwand, um mit verschärfter Unterdrückung und Verfolgung im Kosovo zu reagieren Durch den Krieg wird Milosevic` Stellung innenpolitisch gestärkt und ihm die Möglichkeit gegeben, die Opposition und die kritischen Medien endgültig auszuschalten. Es ist mehr als offensichtlich, daß man mit Bomben auf die jugoslawische Bevölkerung den innenpolitischen Widerstand gegen Milosevic nicht stärken kann, im Gegenteil, er wird noch geschwächt. | |
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Kosov@: Reden gegen den Krieg | Dazu wurde Veran Matic, Chefredakteur des inzwischen verbotenen Belgrader Radiosender B92 gefragt, weshalb es nicht zu einer Rebellion in Serbien komme.
Sein Freund, der oppositionelle Bürgermeister von Nis, Zoran Zivkovic antwortet: "Vor 20 Minuten wurde meine Stadt bombardiert. Hier leben die gleichen Leute, die 1996 für Demokratie gestimmt haben, und die gleichen Leute, die 100 Tage lang protestiert haben, als die Behörden Ihnen den Wahlerfolg mit Wahlfälschungen zu stehlen versuchten. Sie stimmten und wählten für die Demokratie, die wir aus Europa und den USA kennen. Heute wurde meine Stadt bombardiert von den demokratischen Staaten USA, Großbritannien, Frankreich, Deutschland und Kanada! Soll das wirklich Sinn machen?" Uns erschüttert insbesondere, daß viele serbische Studierende, die in den letzten Jahren vehement und unter Einsatz ihrer Gesundheit für demokratische Reformen in ihrem Land gekämpft haben, nun verstärkt unter den Repressionen des Milosevic-Regimes zu leiden haben. Sie müssen ständig damit rechnen, entweder inhaftiert oder gar zum Kriegsdienst herangezogen zu werden, bei dem sie in besonderem Maße den NATO-Angriffen ausgesetzt sind. So meint ein Vertreter der Yugoslav Student Union: "Serbian students and all democratic forces will be under the huge pressure from authorities because we (...) fought for democratic changes. (...)If this continues there will be more blood on both sides and only innocent will suffer." Deshalb fordern wir: * den sofortigen Stop der Bombardierungen durch die NATO! * den sofortigen Rückzug der Bundeswehr vom Balkan! * eine breite öffentliche Diskussion über den Krieg und die Rolle der BRD in NATO und OSZE * eine schnelle, unbürokratische Hilfe für die Aufnahme von Flüchtlingen in den Anrainer-Staaten und in der BRD * die Organisation einer Balkankonferenz mit VertreterInnen aller auf dem Balkan lebenden ethnischen Gruppen unter Einbeziehung der Anrainer-Staaten und Rußlands und unter Leitung der UN * die Finanzierung des Wiederaufbaus der zerbombten Gebiete * die aktive Unterstützung der demokratischen Opposition in Jugoslawien Denn: Krieg schafft keinen Frieden und Bomben schaffen keine Demokratie! E-Mail: fzs@studis.de Internet: http://www.studis.de/fzs | |
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