Ostermär-
sche 2001


vom:
04.04.2001

update:
09.04.2001


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Ostermärsche und -aktionen 2001

 Echo/Presse

Demonstrationen/Frieden/Ostermärsche

Pressesplitter/Vorausberichte bis 09.04.

div. Zeitungen und Agenturen



epd 04.04.: Friedensbewegung plant Ostermärsche an 30 Orten

ddp 04.04.: Friedensbewegung protestiert bei Ostermärschen gegen Interventionen

FR 07.04.: Netzwerk Friedenskooperative ruft zu Ostermärschen auf

jw 07.04.: Ostermarsch-Aktionen der Friedensbewegung beginnen bereits an diesem Wochenende

ND Bln 7./8.04.: PDS: Ostern spazieren statt marschieren

ND 09.04.: Friedensbewegung: Ostermarschauftakt in Basel

jw 09.04.: Warum keine Ostermarsch-Kundgebung im brandenburgischen Schlieben?

Stuttgarter Zeitung 09.04.: Osteraktionen der Friedensbewegung





Quelle: epd 04.04.01 - 12.22 Uhr

Friedensbewegung plant Ostermärsche an 30 Orten

Bonn/Frankfurt a.M. (epd). Deutsche Friedensinitiativen haben auch in diesem Jahr Weder zu Ostermärschen aufgerufen. Bislang seien in rund 30 Orten Kundgebungen, Demonstrationen und Mahnwachen vorgesehen, teilte das in Bonn ansässige "Netzwerk Friedenskooperative" am Mittwoch mit. In Frankfurt am Main wurde ein zentrales Ostermarschbüro eingerichtet, das Berichte über die verschiedenen Aktionen sammeln und die Öffentlichkeit darüber informieren will.

In vielen Aufrufen zu Ostermärschen wird kritisiert, dass die Bundeswehr zunehmend bei internationalen Konflikten eingesetzt werden soll. In Ostdeutschland sind unter anderem Demonstrationen gegen die militärische Nutzung der Colbitz-Letztinger Heide und der Wittstocker Heide geplant. In Stuttgart wollen Friedensaktivisten kurzzeitig die Kommandozentrale der US-Armee in Europa, EUCOM, blockieren.

Im vergangenen Jahr waren Ostermarschierer in mehr als 50 Orten unterwegs. Die Teilnehmerzahlen lagen nach Angaben der örtlichen Veranstalter zwischen hundert und einigen tausend Demonstranten.



Quelle: ddp 04.04.01 - 15.08 Uhr

Demonstrationen/Friedensbewegung/Ostermärsche/

Friedensbewegung protestiert bei Ostermärschen gegen Interventionen

Bonn (ddp). Die Friedensbewegung ruft auch in diesem Jahr wieder zu den traditionellen Ostermärschen auf. Themenschwerpunkte werden die andauernde Beteiligung der Bundeswehr an Interventionen im ehemaligen Jugoslawien, Rüstungsexporte sowie die Gefahr eines neuen Wettrüstens durch die geplante amerikanische Raketenabwehr sein. Wie ein Sprecher der Friedenskooperative am Mittwoch in Bonn mitteilte, werden zwischen Gründonnerstag und Ostermontag in mehr als 50 deutschen Städten Kundgebungen, Gottesdienste und Ostermärsche für den Frieden stattfinden. Die Veranstalter rechnen mit mehreren Zehntausend Teilnehmern.

Ihren Ursprung hatte die Ostermarsch-Bewegung in den 50er Jahren in Großbritannien. In Deutschland fand der erste Ostermarsch 1960 statt. Zuerst von Anhängern eines religiös motivierten Pazifismus initiiert, sammelten sich in ihr viele Gruppen der außerparlamentarischen Bewegung. Mit der Debatte über die NATO-Nachrüstung erlebten die Ostermarschierer Anfang der 80er Jahre neuen Zulauf. Das Ende des Kalten Krieges ließ das Interesse und die Beteiligung an den Ostermärschen aber deutlich nachlassen.

and/bue



Quelle: Frankfurter Rundschau, 07.04.2001 - im Hintergrund -

Gegen Umbau der Bundeswehr

Netzwerk Friedenskooperative ruft zu Ostermärschen auf

Von Kai Makus (Frankfurt a. M.)

Widerstand gegen einen befürchteten Umbau der Bundeswehr zur "Interventionsarmee" und Erinnerung an den Krieg der Nato gegen Jugoslawien sind in diesem Jahr thematische Schwerpunkte der bundesweit rund 40 Ostermärsche. Allerdings hat fast jede Initiative vor Ort einen eigenen Aufruf verfasst.

"Wir sind klassisch regional organisiert", erläutert Kristian Golla, Sprecher des Netzwerkes Friedenskooperative, die große Bandbreite der Ostermarsch-Forderungen. Vielfach findet sich aber der Protest gegen den befürchteten Umbau der Bundeswehr zu einer "Interventionsarmee", die in Krisenherden auf der ganzen Welt eingesetzt werden kann, in den Texten. "Immense politische Schäden" sieht Golla durch das von der US-Regierung geplante Raketenabwehrsystem "National Missile Defense" (NMD) angerichtet. Der NMD-Aufbau könnte zu verstärkten Rüstungsausgaben etwa in Russland und China führen, befürchtet der Kasseler "Bundesausschuss Friedensratschlag" in seiner im Internet veröffentlichten Erklärung zum Ostermarsch 2001.

Erinnert wird auch an den Krieg der Nato gegen Jugoslawien 1999. Damit soll die Frage aufgeworfen werden, "wie die deutsche Gesellschaft nach mehr als 40 Jahren kriegerischer Abstinenz zu einer Zustimmung zum Krieg gebracht werden konnte", so Golla. Der "Friedensratschlag" prangert als Erklärung dafür in seinem Aufruf die Kriegs-Rechtfertigungen an, die sich im Nachhinein als "Selbsttäuschung" und "Lügen" herausgestellt hätten. Als Beispiel nennt er den von Verteidigungsminister Rudolf Scharping (SPD) wiederholt angeführten serbischen "Hufeisenplan", der angebliche Plan zur systematischen Vertreibung der albanischen Bevölkerung aus Kosovo. Für diesen Plan gebe es ebenso wenig Beweise wie für das angebliche Massaker von Racak, das Serben an albanischen Zivilisten verübt haben sollen.

Die Bürgerinitiative (BI) "Freie Heide", die sich im brandenburgischen Kreis Ostprignitz-Ruppin seit Jahren für eine zivile Nutzung des ehemaligen sowjetischen Bombenabwurfplatzes in der Kyritz-Ruppiner Heide einsetzt, konzentriert sich hingegen auf lokale Forderungen. Bei ihrem Marsch am Ostersonntag in Fretzdorf wird BI-Rechtsanwalt Rainer Geulen die Lage im Rechtsstreit mit der Bundesregierung schildern. Eine weitere Klage gegen den Bund wird vorbereitet, wie Sprecherin Susanne Hoch im FR-Gespräch ankündigte. Sie richte sich gegen die Forderung des Bundes, die den umliegenden Kommunen gehörenden Wege durch das "Bombodrom" zurückzuerhalten.

Während der Ostermarsch in Hamburg am Ostersonntag stattfindet, treffen sich die Friedensaktivisten in München bereits am Samstag. In Berlin und Frankfurt am Main wird am Ostersonntag demonstriert. Weitere Orte und Termine sind im Internet unter
http://www.ostermarsch.de zu finden.



Quelle: junge Welt, 07.04.2001

Biker-Demos und Bürgerinspektionen:

Ostermarsch-Aktionen der Friedensbewegung beginnen bereits an diesem Wochenende

Die Ostermärsche sind nicht totzukriegen. Auch 2001 gibt es bundesweit Aktionen der Friedensbewegung. Angekündigt sind Andachten und Kundgebungen, Sternmärsche und Fahrrad-Demonstrationen, eine Blokkade der US-Kommando- Zentrale EUCOM in Stuttgart und eine »Bürgerinspektion« des Atomwaffenlagers Kleine Brogel (Belgien). Zu ersten Demonstrationen kommt es bereits an diesem Wochenende in Basel und Wedel. Ein Schwerpunkt in der BRD ist der Protest gegen die Umgestaltung der Bundeswehr zu einer Interventionsarmee. Im vergangenen Jahr waren Ostermarschiererinnen und -marschierer in rund 60 Orten unterwegs. Dabei lagen nach Angaben der örtlichen Veranstalter die Teilnehmerzahlen zwischen hundert und einigen tausend Demonstranten. Die größten Ostermärsche wurden von Militärstandorten in den neuen Bundesländern gemeldet. Zu Kundgebungen in der Colbitz-Letzlinger Heide und gegen das sogenannte »Bombodrom« in der Wittstocker Heide kamen jeweils mehrere tausend Menschen. An beiden Orten sind auch in diesem Jahr wieder Aktionen angekündigt.

(Es folgen Aktiontermine ...)



Quelle: Neues Deutschland - Lokalteil Berlin -7./8.04.01

PDS: Ostern spazieren statt marschieren

Streit um Aufruf der Friedenskoordination

Von Peter Kirschey

Schatten liegen über den diesjährigen Ostermarsch in Berlin. Zu den Unterzeichnern des Aufrufs "Kriege verhindern - Angriffskräfte auflösen" gehören zahlreiche Friedensgruppen wie Deutsche Friedensgesellschaft, Friedensrat, Pax Christi, Kampagne gegen Wehrpflicht oder International Liga für Menschenrechte. Dabei sind auch gewerkschaftliche Initiativen DKP und Marxistischer Arbeitskreis in der Berliner SPD. Nicht dabei ist die PDS. Gehörte sie in den vergangenen Jahren nach zu den Unterzeichnern, so fehlt in diesem Jahr der Hinweis, dass sich die PDS für den Ostermarsch engagiert. Axel Hildebrandt, Sprecher der Berliner Landesverbandes, erwies auf den Osterspaziergang zur Unterstützung des Kampfes der Bürgerinitiative FREIe HEIDe, zu dem der Landesvorstand, aufgerufen hat. Die Teilnahme an der Aktion gegen das Bombodrom sei eine konkrete Friedensaktion. Das bedeutet keine Ablehnung des Ostermarsches.

Die stellvertretende Landesvorsitzende Almuth Nehring-Venus wurde konkreter: Der Landesvorstand hat an Basisorganisationen alle Termine der Osteraktivitäten weitergegeben und unterstützt den Ostermarsch 2001. Der Aufruf hingegen habe beim Landesvorstand keine Befürwortung gefunden. Er enthalte Formulierungen, die schwer verständlich seien. So zum Beispiel der Satz: "Faschisten werden nur dann ernsthaft verfolgt, wenn sie das staatliche Gewaltmomopol für sieh in Anspruch nehmen, um die blutige Drecksarbeit durch Ermordungen, Überfälle und Misshandlungen von willkürlich bestimmten "Minderheiten" zur Einschüchterung aus.......". Gespräche mit der Friedenskoordination als Initiatorin des Aufrufes hätten keine Übereinstimmung gebracht.

Angekündigt auf der Redeliste des Berliner Ostermarsches war auch der Generalsuperintendent Rolf Wischnath. Er war gestern auf Reisen durch Brandenburg und nicht zu sprechen. Aus dem Aktionsbündnis gegen Gewalt, Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit, dessen Vorsitzender er ist, hieß es, dieser Aufruf mit Schwerpunkt im militärischen Bereich sei "nicht sein Ding". Deshalb habe er seine Zusage zurückgenommen. Laura von Wimmersperg, Moderatorin der Friedenskoordination, erklärte das der Ostermarsch dennoch am 16.04. um 13 Uhr am Brandenburger Tor starten werde.



Quelle: Neues Deutschland 09.04.2001

Friedensbewegung: Ostermarschauftakt in Basel

Gruppen aus Deutschland, Frankreich und der Schweiz kamen ins Dreiländereck

Von Martin Höxtermann

Sie finden immer noch statt die traditonellen Ostermärsche. Diesmal gab es in der Schweiz den Auftakt.

Rund 500 Menschen haben sich am Sonnabend an dem "Dreiländer Friedensfest 2001" in Basel (Schweiz) beteiligt, das neben Ansprachen Informations- und Imbissständen sowie Live-Musik bis in den Abend bot. "Es hat Tradition, dass der Baseler Ostermarsch im Dreiländereck von französischen, deutschen und schwarzer Friedensgruppen gemeinsam organisiert wird", sagte Franziska Genitsch von dar "Schweizer Friedensbewegung" (SFB).

Mangels Msaae hatte man auch in diesem Jahr auf eine Demonstration verzichtet und stattdessen eine "Platzaktion" veranstaltet, die an prominenter Stelle in der Innenstadt mit Hip-hop-Bands auch junge Menschen ansprechen sollte. "Die Resonaz war gut", sagte Franziska Gentisch. Die Redebeiträge brachten nationale und internationale Anliegen der Friedensbewegung zum Ausdruck. Die zunehmende Gewalt in den französischen Städten, auf die nur mit einer Aufrüstung des Polizeiapperats reagiert werde, mache der französischen Friedensbewegung große Sorgen, berichtet Pierrre Giersch, Ex-Bürgermeister im elsässischen Seletat. Hauptthema bei den jüngsten Gemeinderatswahlen in Frankreich sei das Sicherheitsproblem gewesen. "Wir brauchen nicht mehr Polizei, sondern sozialen Zusammenhalt uns sozialen Frieden". Giersch regte in seinem mehrsprachigen Vortrag Städtepartnerschaften zwischen Städten des Nordens und des Südens an. Die Bildung so genannter "Kisenreaktionsstreitkräften" innerhalb der neuen deutschen und westeuropäischen Militärdoktrin, die Interventionen der NATO sowie die Rüstungsexporte wurden von Vertretern der deutschen Friedensbewegung kritisiert. "Es gibt überhaupt keinen Grund, von der Forderung nach vollständiger Abschaffung und Vernichtung der ABC-Waffen Abstand zu nehmen. Im Gegenteilt Sie muss wieder lauter werden", sagte Pfarrer Christian Keller vom Freiburger Friedensforurn. Keller sprach sich auch gegen ein neues Wettrüsten mit Raketen und Satelliten aus.

Anne Ladwig vom Rüstungsinformationsbüro Baden-Württemberg (RIB) kündigte eine bundesweite Kampagne gegen die drohenden Exporte von so genannten G36-Gewehren an. Die Oberndorfer Waffenfabrik Heckler&Koch plane das G36 als Nachfolger des Standardgewehrs G3, welches als "Exportschlager" der deutschen Rüstungsindustrie zu weltweiten Morden in bewaffneten Konflikten beitrage. "Kein anderes WAffensystem fordert heute so viele Opfer unter der Zivilbevölkerung" sagte Ladwig. Daher müsse die Bundesregierung ein Signal gegen die Verbreitung dieser Gewehre setzen.

Meta Scholer von der "Gruppe für eine Schweiz ohne Armee" (GSoA) stellte aktuelle Projekte der Schweizer Friedensbewegung vor. Drei wichtige Abstimmungen, mit der die helvetischen Friedensaktivisten eine neue Rüstungsspirale verhindern wollen, stehen in diesem Jahr zur Entscheidung: ein lokales Referendum für die Schließung des Schießplatzes "Allschwiler Weiher" bei Basel, eine Initiative "Für einen freiwilligen Zivilen Friedensdienst" sowie eine Initiative "Für eine glaubwürdige Sicherheitspolitik und für eine Schweiz ohne Armee". Militärisch sei die Schweiz nicht bedroht, auf reale Probleme gebe die Armee keine Antwort, sondern belaste die Staatskassen mit Milliardensummen, sagte Scholer. Krieg dürfe im 21. Jahrhundert kein Mittel der Politik mehr sein. Eine Annäherung der Schweiz an die NATO und Auslandseinsätze der Schweizer Armee seien strikt abzulehnen. "Wir brauchen Solidarität mit den Notleidenden statt Kooperation mit den Mächtigen", sagte Scholer.



Quelle: junge Welt 09.04.2001 - Interview -

Warum keine Ostermarsch-Kundgebung im brandenburgischen Schlieben?

junge Welt sprach mit Susanne Weller

Susanne Weller arbeitet im »Org.-Büro Ostermarsch e.V.« und koordiniert die Vorbereitungen zu einer dreitägigen »Ostermarsch-Radtour«, die unter anderem an die Rolle des deutschen Rüstungsunternehmens HASAG bei der Ausbeutung von Zwangsarbeitern während des Hitlerfaschismus mit Hilfe einer mitreisenden Ausstellung thematisieren will.

F: Sie haben einen dreitägigen Ostermarsch per Fahrrad organisiert, der von Leipzig über Schlieben nach Frankfurt/Oder führt. Warum diese Route?

Susanne Weller: Hauptschwerpunkt ist eigentlich Frankfurt/Oder, wo die NATO-Osterweiterung thematisiert werden soll. Wir wollen auf den Weg dorthin und in Frankfurt/Oder selbst darüber diskutieren, ob der Beitritt osteuropäischer Staaten zur NATO Garant für den Frieden ist.

F: Auch im brandenburgischen Schlieben war eine Station geplant.

Susanne Weller: In Schlieben gab es eine Zweigstelle des Rüstungsunternehmens HASAG. Das Unternehmen hatte in Taucha bei Leipzig sein Hauptwerk. HASAG hat hauptsächlich Handgranaten hergestellt. Uns war die thematische Verbindung von Militarismus, Rüstungsindustrie und eben auch der Beschäftigung von Zwangsarbeitern wichtig. Darum wollten wir eine Ausstellung zu Zwangsarbeitern in den beiden HASAG-Werken organisieren.

F: Wo ist die Ausstellung derzeit zu sehen?

Susanne Weller: Die Ausstellung wird bis zum Ostermarsch in Leipzig im Haus der Demokratie gezeigt. Sie soll unseren Ostermarsch auf der ganzen Strecke begleiten, unter anderem auch in Schlieben...

F: ...wo Ihnen ja sogar von der Stadt Unterstützung versprochen worden war. Diese Zusage wurde aber kürzlich zurückgezogen. Mit welcher Begründung?

Susanne Weller: Anfang Februar hatten wir ein Gespräch, an dem unter anderem eine ehemalige Bürgermeisterin von Schlieben und der Stadthistoriker teilgenommen haben. Wir hatten gemeinsam eruiert, wo wir übernachten könnten, davon war auch das Amt Schlieben informiert. Als Veranstaltungsort wurde uns dann der Industriepark genannt, der sich in Privatbesitz befindet. Wir bekamen eine mündliche Zusage vom Betreiber des Parks, daß wir den dortigen Mehrzwecksaal nutzen dürfen. Wir haben am 10. Februar einen Vertrag hingeschickt. Am 17. März kam nach langem Schweigen schließlich eine Absage, in der es hieß, man hätte das Vertragsangebot nicht erhalten und das Gelände sei anderweitig vermietet. Dabei hatte es zuvor schon eine mündliche Zusage gegeben. Wir hatten schon über den Preis gesprochen und die Räumlichkeiten besichtigt.

F: Von den Beteiligten in Schlieben herrscht seither Schweigen. Wie werden Sie die Sache jetzt regeln?

Susanne Weller: Wir sind im Prinzip dazu gezwungen, den Ort zu durchfahren. Wir können ja schlecht im Freien übernachten. Im 30 Kilometer entfernten Luckau hat uns die PDS eine Übernachtungsmöglichkeit vermittelt. Problematisch daran ist, daß wir dadurch eine Tagesstrecke von 120 Kilometer zu bewältigen haben. Wir haben auch ungeübte Fahrradfahrer dabei, wir haben auch Kinder dabei. Das ist schon eine Ausnahmesituation.

F: Was vermuten Sie als Hintergrund für diese offensichtliche Blockadehaltung von Seiten der Verantwortlichen in Schlieben?

Susanne Weller: Da kann man nur spekulieren. Ich habe vom Amt Schlieben nie wieder eine kompetente Person ans Telefon bekommen. Die Verantwortlichen wollten offenbar nicht mit uns sprechen. Wahrscheinlich ist es ihnen doch zu öffentlich, sich mit ihrer eigenen Geschichte auseinanderzusetzen, die Problematik der Zwangsarbeiter ist ja sehr aktuell. Eine solche Öffentlichkeit ist offenbar nicht nur der Wirtschaft unangenehm.

F: Einen Nachfolger des Unternehmens im Ort gibt es aber nicht.

Susanne Weller: Nein.

F: Wieso der offensichtliche Meinungswandel beim Amt und beim Stadthistoriker, die Ihr Vorhaben im Gespräch zunächst so sehr befürwortet hatten?

Susanne Weller: Im Grunde war es von Anfang an so, daß die Leute, mit denen wir zusammengesessen haben, die Geschichte zwar gut kannten, selber aber nichts dazu machen wollen. Selber Position zu beziehen und die eigene Vergangenheit zu thematisieren, wurde eher abgelehnt.

Interview: Jana Frielinghaus



Quelle: Stuttgarter Zeitung 09.04.2001
http://www.stuttgarter-zeitung.de/

Osteraktionen der Friedensbewegung

Verschiedene Friedensinitiativen starten am Ostermontag mehrere Aktionen in und um Stuttgart. Das Friedensnetz Baden-Württemberg, der Deutsche Gewerkschaftsbund, die Ökumenische Aktion "Ohne Rüstung leben", die katholische Friedensbewegung Pax Christi und die Deutsche Friedensgesellschaft haben sich in diesem Jahr das Motto "Millionen für den Frieden statt Milliarden für den Krieg" gewählt. Um 10 Uhr beginnt am Ostermontag ein Friedensworkshop im Naturfreundehaus Patch Barracks und im Ökumenischen Zentrum am Allmandring in Vaihingen. Ein Friedensgottesdienst wird um 10.30 Uhr vor der US-Kommandozentrale EUCOM/Patch Barracks gehalten.

Um 11.30 Uhr am Ostermontag wollen die Friedensbewegten die Zufahrt der EUCOM in Form eines Peace-Zeichens blockieren. Danach begeben sich alle Teilnehmer zum Hauptbahnhof. Von dort aus setzt sich um 13.15 Uhr eine Demonstration in Richtung Schlossplatz in Bewegung. Von 14 bis 16 Uhr findet dort eine Abschlusskundgebung mit Musik statt. (jan)

Nähere Informationen zu den Osteraktionen in und um Stuttgart gibt es auch im Internet unter
http://www.friedensnetz.de

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