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sche 2001


vom:
14.04.2001


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Ostermärsche und -aktionen 2001:

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Reden beim Ostermarsch in Braunschweig am 14.04.

Hans Georg Hartwig und Albrecht Fey

Hans Georg Hartwig

Albrecht Fey



Hans Georg Hartwig:

Für diese Braunschweiger Ostermarschaktion eröffne ich hiermit unsere Kundgebung und die anschließende Fahrraddemonstration. Wir wollen heute unter dem Motto "WELTWEIT FRIEDEN SCHAFFEN" für Abrüstung statt Umrüstung demonstrieren. Wir tun das in der Tradition der Ostermärsche gegen die Aufrüstung der Bundesrepublik unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg, gegen die atomare Hochrüstung im Kalten Krieg, eben in der Tradition der westdeutschen Friedensbewegung der letzten vierzig Jahre.

In gewisser Weise passen die dieser Tage kalten Temperaturen auch zu unserem Thema. Zwar ist der alte Kalte Krieg vorbei, die akute Gefahr, dass die gesamte Menschheit in einem atomaren Krieg sich augenblicklich vernichtet. Diese akute Gefahr scheint gemindert. Aber der wahre Sommerfrieden, auf den viele gehofft haben, ist ausgeblieben. Atombomben gibt es nach wie vor massenhaft und deutsches Militär hat erstmals nach dem Zweiten Weltkrieg wieder Krieg geführt in Jugoslawien - trotz Grundgesetz, Völkerrecht und alledem!

Meine Mutter, die das kurz vor ihrem Versterben noch mit erlebte, sagte: "Guck, so hat das bei Hitler auch angefangen. Erst redete der nur von "Deutschland" und "Frieden", und dann hat er doch Krieg gemacht." Im Sinne nicht zuletzt der Menschen dieser Kriegsgeneration, die sagten "Nie wieder Krieg!" demonstrieren wir heute.

Mir verbleibt, den circa 20 Braunschweiger Gruppen sowie etwa 30 Personen aus dem Spektrum des öffentlichen Lebens sowie christlicher, sozialistischer, gewerkschaftlicher, grüner und sozialdemokratischer Friedensbewegung für die Unterstützung dieser Ostermarschaktion zu danken. Mit diesen Worten übergebe ich zur Eröffnungsansprache an Pastor Albrecht Fay aus der Magnigemeinde.



Pastor Albrecht Fey:

"Ein eisiger Winterwind durchfröstelt uns trotz alledem" - so haben wir es hier zu Beginn von der Musikkassette gehört, aus dem alten Lied der 1848er Bewegung, und so geht es uns auch heute. Rückenwind haben wir eigentlich nie gehabt. Vielleicht ist der Gegenwind auch besser, weil man dann Bewegung spürt. So sind wir wieder auf die Anfänge zurückgeworfen. So war es auch 1958, als die Ostermarschbewegung begann, nachdem Eugen Gerstenmaier, der damalige Bundestagspräsident, das Plenum entließ und FROHE OSTERN wünschte, nachdem das Plenum mit großer Mehrheit nach der Ohnehin-Wiederbewaffnung nun auch atomarer Rüstung für die Bundesrepublik Deutschland zugestimmt hatte. Dass Rüstung immer nur das Brot der Armen frisst, wissen wir nur zu gut. So geht die Spannweite der Aufrüstung bis heute, wo die USA wieder einen nationalen Raketen-Schutzschild installieren wollen, was ungeheure Summen Geldes frisst, die nicht nur weltweit sondern auch in den USA genutzt werden müssten für soziale Aufgaben und für Gerechtigkeit und für eine sinnvolle Nutzung der Umweltressourcen, damit eine friedliche Zukunft über viele Generationen noch möglich wäre.

Dies alles zu fordern, steht heute wieder an und dafür wollen wir uns in Bewegung setzen. Ich möchte schließen mit einem Zitat von Vaclav Havel, dem tschechischen Präsidenten, aus der Zeit, als er noch als Dissident im Gefängnis war. Er schreibt in den Gefängnisbriefen an seine Frau Olga: "Hoffnung ist im Gegensatz zum Optimismus nicht die Erwartung, dass alles gut ausgeht, sondern das Engagement in der Gewissheit, dass jeder Einsatz Sinn hat, egal, wie es ausgeht." Und so wollen wir uns denn nicht entmutigen lassen und in Bewegung bleiben und andere mit anspornen auf diesem Weg nicht nachzulassen. Ich wünsche uns gute Gedanken, gute Gespräche und festen Sinn auf unserem Weg, dass wir den einen und anderen Passanten und die eine oder andere Passantin doch noch ansprechen können und anstoßen können. Auf 12 Uhr sind wir dann wieder hier zur Abschlusskundgebung versammelt.



E-Mail:   friedenszentrum-bs@smartvia.de


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