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11.9.2001
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vom:
24.09.2001


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Terroranschläge 11.9. - erste Reaktionen:

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Stellungnahme der Interfranziskanischen Arbeitsgemeinschaft (INFAG) zum Problem eines militärischen Vergeltungsschlages als Antwort auf die Te

Franziskaner

Vom 17. bis 21. September 2001 versammelte sich im Kloster Reute, Bad Waldsee, die Interfranziskanische Arbeitsgemeinschaft (INFAG), in der 77 franziskanisch orientierte Orden und Laiengemeinschaften der deutschsprachigen Länder zusammengeschlossen sind, zu ihrer diesjährigen Generalversammlung. Angesichts der Terroranschläge gegen die Vereinigten Staaten von Amerika geben wir die folgende Stellungnahme ab:

Als franziskanische Familie, die sich mit Tausenden von Brüdern und Schwestern in den USA und der ganzen Welt verbunden weiß, bringen wir unsere tiefe Betroffenheit über die verbrecherischen Terroranschläge gegen die amerikanische Nation und die ganze zivilisierte Welt zum Ausdruck. Unser Anteilnahme und unser Gebet gehören den Opfern und ihren Angehörigen.

Wir stimmen mit der Mehrzahl der Bürger des amerikanischen Volkes und den in der Politik verantwortlichen Frauen und Männern der Welt dahingehend überein, dass diese Tat nicht ungestraft bleiben darf.

Alle politischen und militärischen Aktionen müssen jedoch dem Frieden dienen und dürfen kein neues Unrecht hervorbringen. Wir warnen vor irrationalen militärischen Schlägen der Vergeltung, denen wieder Unschuldige zum Opfer fallen werden.

Wir warnen auch vor einer pauschalen Klassifizierung der Weltbevölkerung in Gute und Böse. Das wirklich Satanische in der Welt sehen wir in der Haltung von Rache und Vergeltung. In der Androhung eines Krieges sehen wir keine angemessene Antwort auf das geschehene Unrecht. Albert Einstein sagte: "Kein Problem kann gelöst werden mit derselben Einstellung, die das Problem verursacht hat." Gewalt ist keine Lösung, sie ruft immer nur neue Gewalt hervor.

Vielmehr müssen die vielschichtigen Ursachen des Terrors auf politischer, wirtschaftlicher, sozialer, geistiger und religiöser Ebene sorgfältig analysiert und behoben werden. Ein solcher Weg zum Frieden ist ein langwieriger und schmerzhafter Prozess des Umdenkens, der durch militärische Reaktionen unter Umständen eher behindert als gefördert wird.

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11.9.2001
erste
Reaktionen
Wir sind nicht der Meinung, dass durch die Terroranschläge gegen die USA für die Nato der Bündnisfall nach § 5 im Sinne einer gemeinsamen militärischen Aktion gegeben ist. Wir appellieren deshalb an die Politikerinnen und Politiker der europäischen Länder, kriegerischen Handlungen der Nato, die sich eindeutig gegen zivile Ziele und unschuldige Menschen richten, ihre Zustimmung zu verweigern.

In keinem Fall darf die Ausgrenzung von Menschen anderer Kulturen, Nationen und Religionen eine weitere Folge der Verbrechen sein. Vielmehr müssen die Bemühungen der Verantwortlichen in Politik, Wirtschaft, Kirche, Wissenschaft und Bildung verstärkt dahin gehen, dass das gegenseitige Verstehen und Respektieren gefördert wird.

In der Folge der Verbrechen ist eine noch nie da gewesene grenzüberschreitende Solidarität unter Menschen und Nationen entstanden. In ihr sehen wir die wahren Ressourcen für den Frieden auf dieser Erde. Wenn es gelingt, dieses Potenzial der Zusammengehörigkeit und des Zusammenwirkens positiv zu nutzen, dann sehen wir reelle Chancen für eine gewaltfreie Lösung der Probleme in dieser Welt.

Bad Waldsee, den 19. September 2001



E-Mail:   mzf.bonn@t-online.de
Internet: http://www.mzf.org
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