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Die letzten sieben Wochen war ich die „aktuelle Praktikantin“ beim Netzwerk Friedenskooperative. Ich habe mich zur Vorbereitung auf mein Masterstudium im Studienfach „Friedens- und Konfliktforschung“ auf das Praktikum beworben und würde rückblickend sagen, dass das Praktikum insofern bereichernd für mich war, dass es mir einen ersten Einblick in die Friedensarbeit gegeben hat.
Außerdem konnte ich Vernetzungsarbeit leisten, die für mich persönlich – und vermutlich für alle Menschen innerhalb der Friedensarbeit – sehr wichtig, ich möchte fast sagen existenziell ist.
Das mit Abstand größte Highlight war für mich gegen Ende meiner Praktikumszeit, ein sehr bekanntes Gesicht der Friedensbewegung persönlich zu treffen und ihn über Frieden in unserer immer komplexer werdenden Gesellschaft sprechen zu hören: den Dalai Lama.
Ob es jetzt Glück oder Karma war, dass ich zu seinem Vortrag in Darmstadt gerade Praktikantin beim Netzwerk war, lasse ich an dieser Stelle mal offen. Auf jeden Fall aber war es ein Moment, den ich so schnell nicht vergessen werde.
Ich hatte sehr viel Spaß daran, Artikel für das FriedensForum zu verfassen und mich auch an der Recherchearbeit zur Kampagne „Macht Frieden – Zivile Lösungen für Syrien“ und der Dokumentation des dafür organisierten Argumentationstrainings zu beteiligen. Ich empfand es als ebenso spannend, weil neu für mich, erste Einblicke in die Lobbyarbeit zu bekommen. Zwischendurch habe ich Korrespondenzen zu Universitäten zwecks Gewinnung potentieller PraktikantInnen geführt. Auch diese Aufgabe habe ich im Vergleich als durchaus angemessene Praktikumsaufgabe empfunden.
Grundsätzlich erforderte es eine sehr große Eigeninitiative von mir während des gesamten Praktikums, intellektuell herausfordernde Aufgaben (wie die eben genannten) zu bekommen. Das mag der zeitlichen Phase meines Praktikums geschuldet sein, in der einige Ereignisse terminiert waren, zu deren Erfolg die Digitalisierung möglichst vieler Unterschriften wichtig war.
Die Arbeit beim Netzwerk Friedenskooperative ist für PraktikantInnen in jedem Falle auch sehr viel Büroarbeit. Da ich mein Praktikum während des Antikriegstages gemacht habe, bedeutet das für mich unter anderem Korrespondenzen mit RednerInnen und VeranstalterInnen zu führen. Die Archivierung alter Ausgaben des FriedensForums habe ich immer mal wieder zwischendurch gemacht, genauso wie ein paar Bastelaufgaben, die eine dankbare Abwechslung zur Büroarbeit darstellen.
Am Anfang hatte ich Schwierigkeiten damit, meine Mittagspause mit gutem Gewissen zu machen, weil alle Mitarbeitenden eigentlich am Schreibtisch essen uns selten Zeit finden zum Durchatmen. Doch bereits nach Ende der ersten Woche haben Andreas und ich (und manchmal auch mit Marvin, Kathi oder Philipp) uns immer mittags für eine halbe Stunde zusammengesetzt und in Ruhe eine Mittagspause gemacht – das hat auf jeden Fall in großem Maße zu einem guten Praktikumsgefühl beigetragen. Auch die Zusammenarbeit mit Kathi, die zwar leider nur zwei Mal pro Woche im Büro ist, war sehr erfrischend und ging dann irgendwann erfreulicher Weise sogar über die Netzwerkarbeit hinaus.
Als ein positives Ergebnis des Praktikums würde ich auch die Gründung einer ICAN Campus Gruppe in Marburg bewerten, die ich jetzt koordiniere beziehungsweise aufbaue. Den ersten Impuls dazu hat mir Kristian gegeben und mich während der letzten Wochen mit organisatorischen Tipps für die Gründungsphase unterstützt.
Ich habe auch, nach anfänglichen Zweifeln, den Instagram-Account bedient. Da ich persönlich kein Instagram nutze, musste ich mich da erstmal reinfinden. Am Anfang fand ich die Arbeit blöd, weil ich auch das Gefühl hatte, dass die volle Wirkungskraft des Mediums sozusagen (noch) nicht ausgeschöpft wird und die Posts kurzfristig daher sowieso nicht genug Menschen erreichen (ich weiß, sowas bedarf natürlich auch erstmal langer Pflege). Jedenfalls fand ich es super, dass das Netzwerk offen dafür war, dass ich auch Beiträge posten konnte, die auf den ersten Blick nicht direkt etwas mit der Arbeit (also mit den Kampagnen) vom Netzwerk zu tun hatten – im weiteren Sinne aber extrem mit dem Thema Frieden verbunden sind. So durfte ich Bilder von meinen Besuchen im Hambacher Forst posten. Das Thema hat zu meiner Praktikumszeit viele Menschen, besonders auch aus der Region, beschäftigt und berührt – das hat sich auch in den Resonanzen meiner Beiträge widergespiegelt.
Ich wünsche mir für das Netzwerk Friedenskooperative, dass es sich diesen Mut hin zu neuen, aktuellen Themen und Methoden bewahrt und auch außerhalb von Instagram weiter ausbaut.
In diesem Sinne.