Redebeitrag für die Fotoaktion "Wir feiern das Verbot von Atomwaffen" am 22. Januar 2021 in Frankfurt

 

- Es gilt das gesprochene Wort -

 

Liebe Freundinnen und Freunde

Wir mögen uns nicht immer in allem einig sein, doch heute stehen wir hier mit einer gemeinsamen Botschaft, von der wir wissen, dass die große Mehrheit der Menschen sie teilt: Atomwaffen gehören schnellst möglich und endgültig verboten. Wir gehen mit dem Inkrafttreten des Verbotsvertrageseinen sehr großen Schritt in dieseRichtung. Dafür möchte ich mich bei allen Bedanken, die sich über viele Jahre hinweg dafür eingesetzt und aufgeopfert haben, diesen Meilenstein zu erreichen. Doch mir ist nicht nach Feiern zu Mute, solange unser klares Ziel, die Abschaffung sämtlicher Atomwaffen, nicht verwirklicht ist. In just diesem Augenblickwerden weiterhin unfassbare Summen, und wahnsinnig wichtige Ressourcen für die Aufrechterhaltung einer völlig veralteten und kranken Logikverschwendet. In just diesem Augenblick wird weiterhin eine vollständig unnötige Gefahraufrechterhalten, die nicht nur unser aller Leben, sondern grundsätzlich die Möglichkeit des Lebens auf diesem Planetenakut bedroht. In just diesem Augenblick spielt mindestens ein größenwahnsinniger Autokrat mit dem Gedanken des Einsatzes von Atomwaffen. Wenn diese Pandemiemich eines gelehrt hat, dann dass gesellschaftliche Veränderung möglich ist, dass wir handlungsfähigsind,wenn die Notwendigkeit anerkannt wird. Und es ist nötig. Wir dürfen nicht wieder zu einem „Vorher“zurückkehren – lasst uns vorangehen, in eine Welt, in der Massenvernichtungswaffen keinen Platzhaben – lasst uns vorangehen, in eine Welt, in der wir unsere Ressourcen für gemeinnützige, soziale und ökologischeZwecke einsetzen. Doch um dies zu ermöglichen, bedarf es noch einiges. Eine Vielzahl der Staaten des Globalen Südensgeht mit der Ratifizierung notwendige Schritte und bekennt sich klar zu einer Logik des Friedens. Doch wo stehen wir in Deutschland? Frieden? Abrüstung? Die Bundesregierung und insbesondere Heiko Maaslassen diese Themen mit einer an Scheinheiligkeitkaum zu überbietender Logik in der Schublade verschwinden. Wir fordern mehr als Lippenbekenntnisse - wir fordern Handlung - wir fordern politischen Einsatz und Integrität, insbesondere von denjenigen, die vor geben, sich für Abrüstung und Frieden einzusetzen. Sich für Abrüstung und Frieden einzusetzen heißt: die weitreichendste internationale Vereinbarung zur Abschaffung von Massenvernichtungswaffen, den Atomwaffenverbotsvertrag, zu unterzeichnen, zu ratifizieren und jetzt die Stationierung sämtlicher Atomwaffen in Deutschland zu beenden. Deswegen fordere ich hiermit die Bundesregierung auf - Beenden Sie endlich die Stationierung von Atomwaffen in Deutschland - Treten Sie dem Atomwaffenverbotstrag bei. Beweisen Sie Haltung.

Danke!

 

Robin Jaspert ist ICAN-Botschafter.