Gemeinsame Pressemitteilung vom Komitee für Grundrechte und Demokratie, Netzwerk Friedenskooperative und DFG-VK
Kein Werben fürs Sterben
Kein Werben fürs Sterben
(c) Netzwerk Friedenskooperative

Friedensgruppen rufen zum Protest gegen den „Tag der Bundeswehr“ am 11.6.2016 auf:
Sie fordern, die Propaganda-Veranstaltung abzusagen und die Rekrutierung von Jugendlichen und die Bewerbung von Kindern zu beenden. „Keinen Tag der Bundeswehr“ ist das Motto des Aktionstages.

In diesem Jahr will das Verteidigungsministerium zum zweiten Mal einen „Tag der Bundeswehr“  durchführen: Am 11. Juni 2016 will sie ihre Kasernentore öffnen und sich in einigen Innenstädten präsentieren – man feiert sich an 16 Standorten selbst. Bereits im vergangenen Jahr kamen über 235.000 Menschen zu den mit Steuergeldern finanzierten Waffenschauen mit Volksfestcharakter. Allerdings blieb das militärische Spektakel nicht unwidersprochen – an fast allen Standorten gab es Proteste: In Flensburg „enterten“ Aktivisten die „Gorch Fock“ und hingen ein Transparent mit der Aufschrift „War starts here“ vom Mast, in Bonn hielten Friedensbewegte „Kein Werben für’s Sterben“-Schilder hoch und in Leipzig waren die Demonstranten sogar mit ihren militärkritischen Transparenten in der Kaserne zugegen.

Auch in diesem Jahr rufen Friedensgruppen zum Protest auf: „Lassen wir das Militärspektakel nicht unkommentiert“, heißt es in einen Aufruf von der Deutschen Friedensgesellschaft – Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen (DFG-VK), dem Netzwerk Friedenskooperative und dem Komitee für Grundrechte und Demokratie initiierten Aufruf. Der „Tag der Bundeswehr“ sei eine Millionen-Euro schwere Propaganda-Show, mit der Jugendliche für den Kriegsdienst geworben und die Menschen auf Militäreinsätze eingestimmt werden sollen. Der forcierten militärischen Interventionspolitik der Bundesregierung müsse Widerstand entgegengesetzt werden. Auch die Bundeswehreinsätze zur Flüchtlingsabwehr müssten gestoppt werden. Die initiierenden Friedensgruppen fordern Ministerin von der Leyen auf, den Tag der Bundeswehr abzusagen. Stattdessen könne man einen „Tag der Solidarität mit den Opfern der deutschen Interventionskriege“ begehen.

Auch wenn der „Tag der Bundeswehr“ als solcher für die Friedensaktivisten schon genug Grund zum Protest ist, so wollen sie ein Thema besonders ansprechen: Die Bundeswehr bildet jedes Jahr rund 1.500 unter-18-Jährige an der Waffe aus. Das aus Kinderrechts- und Friedensorganisationen bestehende „Deutsche Bündnis Kindersoldaten“ hat daher vor wenigen Wochen eine Kampagne gegen die Rekrutierung von 17-Jährigen gestartet. Während des „Tags der Bundeswehr“ sollen vor den Kasernen Unterschriften für einen Appell an Ursula von der Leyen gesammelt werden, in dem die Verteidigungsministerin dazu aufgefordert wird, diese Praxis, gegen die seit 2014 auch die Vereinten Nationen offiziell protestieren, zu beenden – der Appell kann auch im Internet unterzeichnet werden: www.unter18nie.de

Es sind bereits an mehreren Orten Aktionen gegen den diesjährigen „Tag der Bundeswehr“ in Planung. Mit dem „Call for Action“ sollen noch mehr Leute dazu motiviert werden, gegen den Militär-Tag aktiv zu werden. Der Aufruf sowie weitere Informationen über die Standorte und Gegenaktionen zum „Tag der Bundeswehr“ finden sich hier: www.kein-tag-der-bundeswehr.de