Praktikumsbericht von Pauline
Für drei Monate war Pauline als Praktikantin bei der Friedenskooperative
Für drei Monate war Pauline als Praktikantin bei der Friedenskooperative

Drei Monate Praktikum im Netzwerk Friedenskooperative: Neue Denkansätze, Erfahrungen und Wege. Einblicke in die Vergangenheit und Gegenwart der Friedensbewegung.

Dreimal die Woche bin ich mit der Bahn von Köln nach Bonn gependelt. Die anderen zwei Tage habe ich halbtags von zu Hause aus gearbeitet. Ich habe während der Bahnfahrten zehn Bücher gelesen und hatte zusammengerechnet 267 Minuten Verspätung. Während meiner Praktikumszeit habe ich also Einblicke in das Leben einer Pendlerin bekommen. Aber nicht nur das, ich habe auch viel gelernt über eine tief verwurzelte und lange vor mir entstandene Friedensbewegung.

Einblicke in diese habe ich besonders durch die Teilnahme an Kampagnentreffen und beim Archivieren der Zeitschrift FriedensForum bekommen. Beim Einstellen der alten Ausgaben auf die Webseite, ist mir immer wieder aufgefallen, dass man die gleichen Artikel heute genauso wieder abdrucken könnte. Wie aktuell scheinen doch die Titel der Ausgaben aus dem Jahr 1994/95 „Asyl in Europa?“, „Atomwaffen abschaffen!“ oder „Europa. Wohin?“. Da kommt doch einmal die Frage auf: Ist alle Arbeit der Friedensbewegung seit jeher umsonst?

Die Antwort ist eindeutig: Oh nein! Wo würden wir stehen, wenn es nicht schon immer solch engagierte Menschen wie im Netzwerk Friedenskooperative gegeben hätte, die sich für eine friedlichere und gerechtere Welt einsetzten? Bei den aktuellen Nachrichten aus der Welt möchte man am liebsten gar nicht darüber nachdenken.

Das Netzwerk Friedenskooperative ist eine kleine NGO, dessen Mitarbeiter*innen unvorstellbar viel Engagement, Energie und Zeit in ihre Arbeit stecken. Die letzten Wochen waren für mich geprägt von Aktualitäten und Austausch. Es war mir eine Freude die wichtige Arbeit dieser Organisation durch mein Praktikum unterstützen zu dürfen. 

Zu dieser Arbeit gehörte das Radio im Bonner Büro genauso dazu wie vielen Liter Schwarztee. Auch wenn niemand die Lieder der heutigen Mainstream Musik wirklich mag läuft das Radio unentwegt, mit dem Vorteil, dass man immer auf dem neusten Stand ist.
Auch sonst spielen aktuelle Vorgänge der internationalen und nationalen Politik immer eine große Rolle im Netzwerk und es wird schnell auf die Kurzlebigkeit unserer Zeit reagiert. Die Aufgaben im Büro sind daher vielfältig und variieren von Tag zu Tag. Vom Verfassen von Artikeln und Texten über die Recherche zur Erstellung von Readern bis hin zu Bastelaufgaben habe ich mich immer wieder mit unterschiedlichen Thematiken auseinandergesetzt.

Persönlich nehme ich aus meiner Zeit beim Netzwerk Friedenskooperative besonders eines mit: Jede*r kann etwas für den Frieden tun. Die Friedensbewegungen ist mit den unterschiedlichsten Bereichen verknüpfbar. Für eine friedlichere und gerechtere Gesellschaft gilt es nukleare Abrüstung, ein weltweites Atomwaffenverbot und zivile Konfliktbearbeitung voranzutreiben. Außerdem müssen wir uns stark machen für den Klimaschutz. Das Thema Gender und Frieden muss stärker verknüpft und kritisch betrachtet werden. Es gilt Migration und Integration zu fördern anstatt die EU-Außengrenzen weiter zu militarisieren. Wir müssen gegen den Rechtsruck weltweit zusammenhalten und uns gegen jegliche Form von Diskriminierung stellen. Gemeinsam, durch Vernetzung und Verknüpfen der verschiedenen sozialen Bereiche, können wir viel erreichen und an Erfolge der Friedensbewegung anknüpfen.

Pauline Vogel, Dezember 2018