Kinderkommission empfiehlt Anhebung des Rekrutierungsalter auf 18 Jahre
Kinderkommission stellt Bundeswehrwerbung schlechtes Zeugnis aus
Kinderkommission stellt Bundeswehrwerbung schlechtes Zeugnis aus
( c ) Netzwerk Friedenskooperative

Am 21. September veröffentlichte die „Kommission zur Wahrnehmung der Belange der Kinder“ (kurz: Kinderkommission) eine Stellungnahme zum Verhältnis von Militär und Jugend in Deutschland. In dieser spricht sich die Kommission für eine Reihe von Empfehlungen aus. Dazu zählen u. a. die Anhebung des Mindestalters für den Dienstbeginn bei der Bundeswehr auf 18 Jahre, ein Verbot von Werbemaßnahmen der Bundeswehr, die sich gezielt an Minderjährige richten sowie ein Verbot von Waffenexporten, wenn der Bestimmungsort ein Land ist, in dem Kinder möglicherweise für Kampfhandlungen rekrutiert werden. Das Netzwerk Friedenskooperative forderte zuletzt beim „Tag der Bundeswehr“ im Juni ein Stopp der Werbung und Rekrutierung von unter 18-Jährigen.

Die Kinderkommission hat vor Veröffentlichung der Stellungnahme in drei Sitzungen Expert*innen zum Thema angehört. Diese kritisierten u.a. fehlende Schutzstandards für Minderjährige in der Bundeswehr, die Nichteinhaltung des Werbeverbots an Minderjährigen, irreführende Werbung sowie die Nichteinhaltung des „Beutelsbacher Konsens“ (dieser regelt die Grundsätze politischer Bildungsarbeit).

Die Expert*innen gaben bei den Anhörungen u.a. zu Protokoll, dass:

  • „die Bundeswehr gezielt Werbung für Minderjährige mache und dabei auch diejenigen anspreche, die noch nicht in einem rekrutierungsfähigen Alter sind.“
  • „die Bundeswehr immer wieder mit wissenschaftlich umstrittenen Aussagen [werbe]“ und „die Komplexität des Soldatenberufes und die damit einhergehenden Gefahren“ nicht ausreichend darstelle.
  • „die Werbung der Bundeswehr viel zu häufig auf potentielle Defizite von jungen Menschen abziele, verbunden mit dem Versprechen, dass diese Defizite bei der Bundeswehr überwunden werden könnten.“
  • Außerdem „bemängelten die Angehörten die geringe Faktenorientierung, den geringen Informationsgehalt und die Unterkomplexität in den Werbekampagnen der Bundeswehr.“

Für das Netzwerk Friedenskooperative ist die Stellungnahme der Kinderkommission ein kleiner Erfolg. In den letzten Jahren haben wir gemeinsam mit anderen Organisationen aus der Friedensbewegung die aggressive und oftmals auch auf Minderjährige ausgerichteten Werbemaßnahmen der Bundeswehr immer wieder problematisiert und ein Stopp der Rekrutierung von Minderjährigen gefordert. Verwiesen sei an dieser Stelle auch auf die wichtige Arbeit des „Deutschen Bündnis Kindersoldaten“ und die Kampagne „Unter 18 nie“.

Weiterführende Links:
Stellungnahme der Kinderkommission
Deutsches Bündnis Kindersoldaten
Petition "unter 18 nie"