ungehaltener Redebeitrag für den geplanten Ostermarsch in Frankfurt am 13. April 2020

 

Liebe Freundinnen und Freunde!

die Corona-Krise zeigt uns: Die Menschheit kann schwere Herausforderungen nur meistern, wenn sie kollektiv und solidarisch handelt. Wenn jeder von uns sagt: Projekt- Zukunft Menschheit – da bin ich dabei.

Krieg ist genau das Gegenteil davon. Waffen sind barbarisch. Sie produzieren unendliches Leid und psychisch und physisch verstümmelte Menschen.

Aber vielleicht haben wir vielleicht jetzt die Chance das einzusehen und das Ruder herumzureißen. Endlich Frieden zu stiften - weltweit.

Die Corona-Krise zeigt auch wie mühsam das ist. Plötzlich müssen wir lernen das, was wir automatisch machen, wie uns zu Begrüßen oder einzukaufen, zu kontrollieren. Wir müssen Gewohnheiten ändern. Das ist psychologisch mit das Schwerste was es gibt. Das ist total anstrengend. Aber es zeigt sich: Die allermeisten kriegen das hin. Wir können das. Wir grüßen uns aus Entfernung – meist ohnehin digital. Einkaufen selten und diszipliniert. Also geht doch.  

Das heisst, wir können auch sonst umdenken. Unsere Zukunft hängt auch davon ab, wie wir mit dem Klima umgehen. Die Klimakrise ist auch eine existenzielle Bedrohung, die die ganze Menschheit betrifft. Auch hier sind die Reichen zunächst weniger betroffen als die Armen. Wir brauchen nicht nur soziale, sondern auch Klimagerechtigkeit.

Handeln wir solidarisch und gerecht, wenn Dürren und Überschwemmungen zunehmen und Millionen Menschen ihre Heimat verlieren? Oder reagieren wir mit Abwehr, Waffen und Gewalt? Werden wir schwindende Ressourcen miteinander teilen oder gegeneinander um sie kämpfen?

Bis vor wenigen Monaten hätten ich gesagt, das ist eine rhetorische Frage. Ist doch klar wie das ausgeht. Aber Corona zeigt, es kann auch anders ausgehen. Wenn wir alle mitmachen. Die Umwelt-, die Soziale- und die Friedensbewegung. Die Kirchen und die Gewerkschaften. Und jede und jeder einzelne von uns.

Aber unsere Solidarität muss auch noch wachsen. Sie darf nicht in der Nachbarschaft aufhören. Sie muss für alle Menschen gelten. Für die Armen hier und ganz besonders für die, die auf der Flucht sind oder Flüchtlingslagern festsitzen. Der Maßstab darf NICHT sein, wie ähnlich uns Menschen sind, sondern wie Bedürftigkeit sie sind. #leave no one behind

Das geht, aber nur, wenn alle mithelfen - auch Druck auf die Politik zu machen.

Das ist besonders wichtig: denn es zeigt sich ja leider auch: Viele Unternehmen zögern selbst in dieser weltumspannenden Krise nicht, diese für ihre Profitzwecke auf Kosten der Menschlichkeit  zu nutzen. Es gibt Aufrufe Umweltstandards und abzuschwächen, der Wirtschaftsrat der CDU will die Klimaziele kippen, Finanzvorschriften sollen gelockert werden etc.

Das heisst aber nur: Mehr denn je muss unsere Parole lauten: Widerstand.

Und an der Stelle, Danke an die, die 2020 diesen Ostermarsch organisieren. Das ist superwichtig. Jetzt wo wir nicht auf die Strasse können, ein Zeichen zu setzen. Wie diese Krise ausgeht, wird sehr von uns allen, von der organisierten Zivilgesellschaft abhängen wird: Wofür wir jetzt eintreten, wird die Zukunft von morgen prägen.

Es kann schon sein, dass die Macht der Konzerne niemals ruht - aber: Wir auch nicht. Wir ruhen auch nicht. Niemals!(!)

Und noch etwas: Unsere Solidarität ist grenzenlos! Wir sind alle zusammen, und gemeinsam werden wir diese und alle anderen Krisen überwinden.

Ökologisch, friedlich, solidarisch, und miteinander.

 

Eva Walther ist aktiv ber Greenpeace Gruppe in Frankfurt.

 

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