Redebeitrag für die Antikriegstagsveranstaltung am 1. September 2021 in Saarbücken

 

- Es gilt das gesprochene Wort -

 

Liebe Friedensfreundinnen und Friedensfreunde!

Im Namen des Friedensnetzes Saar heiße ich Euch herzlich willkommen. Schön, dass Ihr da seid, hier auf dem Landwehrplatz. Der jährliche Antikriegstag führt uns diesmal hierher. Darüber freuen wir uns sehr und ein herzliches Dankeschön an Robert Karge der das ermöglicht hat. Mit über 180 Veranstaltungen erinnern Gewerkschaften und Friedensgruppen in ganz Deutschland an den deutschen Überfall auf Polen vor 82 Jahren. In diesem Jahr steht, neben dem Gedenken, die aktuelle Lage in Afghanistan im Mittelpunkt. Das Friedensnetz Saar ist dabei hier und heute präsent.

Erstmals findet im Rahmen der Antikriegstagskundgebung eine Lesung statt. Die Botschaft, Krieg und jegliche Waffeneinsätze zu ächten ist nicht nur ein Anliegen der Politik, sondern auch von Gesellschaft und Kultur. Die Lesung „Wenn du geredet hättest, Desdemona“ ist der Buchtitel Christine Brückners, aus dem Christine Münster Domke den Beitrag vorliest: „Du irrst Lysistrate! Die Rede der Hetäre Megara an Lysistrate und die Frauen von Athen“ Lysistrata” (das heißt übersetzt: `Heeresauflöserin´), ist die Hauptfigur in der antiken Antikriegskömödie von Aristophanes. In Christine Brücknners moderner Adaption argumentiert die Hetäre Megara schlagfertig und mitunter witzig, wie Frauen dem Krieg erfolgreich ihre Unterstützung entziehen können.

Die Botschaft dieses Antikriegstages 2021 könnte kaum aktueller sein: Mit Krieg kann kein Frieden geschaffen werden. Das zeigt die aktuelle Situation in Afghanistan sehr deutlich. 20 Jahre lang wurde dort versucht mit militärischen Mitteln Frieden und Stabilität ins Land zu tragen. Doch jetzt befindet sich Afghanistan in derselben Lage unter der Herrschaft der Taliban wie vor der westlichen Intervention.

Das Friedensnetz Saar fasst seine Folgerungen daraus mit den folgenden Schlagworten zusammen:

  • Aus Afghanistan lernen
  • Auslandseinsätze beenden!
  • Abrüstung jetzt!
  • Atomwaffen verbieten
  • FCAS (Future Combat Air System) stoppen! Das ist ein 100 Milliarden € Rüstungsprojekt für die Entwicklung eines neuen Kampflugzeuges und bewaffnungsfähigen Drohnen. Hinter FCAS verbirgt sich ein Rüstungsprogramm das verschiedene Waffensysteme vereint und ein weiter Schritt in Richtung vernetzte und automatisierte Kriegsführung ist. Das Projekt wird von Deutschland, Frankreich und Spanien finanziert.

Angesichts des Desasters in Afghanistan und anderer sich immer wieder zuspitzender Krisen und Katastrophen fordert die Friedensbewegung ein sofortiges Umsteuern hin zu Abrüstung und Entspannung. Es ist höchste Zeit, das Ruder herumzureißen! Wir benötigen die Rüstungs-Milliarden dringend für andere, humanitäre, soziale, umwelt, und kulturelle Zwecke.

Seit 1959 gehen Gewerkschaften und Friedensgruppen zum Antikriegstag am 1. September auf die Straße. Der DGB Rheinland-Pfalz/ Saarland hat gemeinsam mit dem DGB Saarbrücken  heute Nachmittag Traditionsgemäß um 17.00 Uhr am Denkmal für die Opfer des Faschismus im Schillerpark in Völklingen eine Gedenkveranstaltung veranstaltet. Im Anschluss daran gab es eine Filmvorführung über Esther Bejarano. Leider haben wir dieses Jahr eine Terminüberschneidung.

In diesem Jahr steht der Antikriegstag unter dem Motto "Weichen für eine sichere und friedliche Zukunft stellen! Abrüstung und Entspannung wählen!". Der 1. September steht damit auch im Zeichen der am 24. September bevorstehenden Bundestagswahl. Der jetzigen Bundesregierung attestiert der DGB in seinem Aufruf eine ernüchternde Bilanz in Sachen Friedenspolitik.

„Deutschland steht auf dem siebten Platz der Länder mit den größten Rüstungsausgaben. Unter den Top-Ten-Staaten weist der deutsche Verteidigungshaushalt mit einem Plus von über fünf Prozent die größten Zuwachsraten auf. Für das laufende Jahr liegt er bei knapp 47 Milliarden Euro. Und wenn es nach der scheidenden Bundeskanzlerin ginge, sollte Deutschland bis 2030 die NATO-Zielvorgabe erfüllen und zwei Prozent des BIP für Verteidigung ausgeben. Dies entspräche einer weiteren Erhöhung des Wehretats um mehr als 20 Mrd. Euro.“, so der DGB-Aufruf zum Antikriegstag 2021.

Das sind Zahlen und Fakten und es ist keine Wende in Sicht. Deshalb müssen wir immer wieder Flagge zeigen, uns versammeln und unser Anliegen vorbringen. Je mehr wir sind, je mehr Organisationen sich solidarisieren, desto mehr Menschen lassen sich überzeugen und mobilisieren, um auf die Politik Druck auszuüben. Gerade jetzt vor den Wahlen.  Dazu gibt es am Sonntag, wieder Gelegenheit: Nehmen Sie an der Menschenkette gegen Atomwaffen teil. Mit dem Bus zu „Büchel ist überall!! Atomwaffenfrei jetzt!“ 

 

Liebe Friedensfreunde/innen,

wie ihr ja schon wisst, ruft die Kampagne „Büchel ist überall! atomwaffenfrei.jetzt“ zu einer Menschenkette gegen Atomwaffen am 5. September 2021 am Fliegerhorst Büchel in der Eifel auf.

Dazu wird der Landesverband B´90/DIE GRÜNEN Saar einen Bus chartern.

Ich freue mich, dass es auf Initiative von Andrea Konter und `Yvonne Brück, gelungen ist das noch so kurzfristig zu ermöglichen.

Wir würden uns freuen, wenn möglichst viele Mitfahren würden und meldet Euch bis spätestens Morgen am besten jetzt schon an. unter: buechel [at] gruene-saar [dot] de an. Nicht grüne Mitglieder zahlen 10 € Fahrtkostenanteil.

Frieden, Gerechtigkeit und die Bewahrung der Schöpfung gehen uns alle an.    In diesem Sinne sind wir heute zusammen, können daraus Kraft schöpfen und uns für unsere weitere Arbeit inspirieren lassen. Ich wünsche Euch einen schönen und Interessanten Abend.

Vielen Dank.

 

Waltraud Andruet ist aktiv beim FriedensNetzSaar.