6x jährlich erscheint unsere Zeitschrift "FriedensForum" und informiert über Neuigkeiten aus der Friedensbewegung. Gerne schicken wir dir ein kostenfreies Probeheft zu!
- Über das Selbstverständliche -
Aktionsaufruf: “Laßt meine NachbarInnen in Frieden!“
vonSieben Schritte, um gefährdete Mitbürgerinnen und Mitbürger durch Nachbarschaftshilfe zu schützen
Der Ausländerhaß hat in Solingen erneut seine Opfer gefunden und findet sie weiterhin. Jeder Tag ist für unsere ausländischen Nachbarlnnen überschattet von der Bedrohung für Leib und Leben. Können wir uns damit beruhigen, daß es in unserer Nachbarschaft "noch ruhig" ist? In einem gesellschaftlichen Klima, das kaum noch eine Hemmschwelle für das Anzünden von Wohnhäusern kennt, ist Solingen überall!
Viele Menschen fragen sich, was sie tun können. Die folgenden Vorschläge ermöglichen einen Schutz von Wohnungen, Geschäften und gefährdeten Personen vor gewaltsamen Übergriffen. Voraussetzung dafür ist, daß wir bereit sind, in unserer nächsten Umgebung auf gewaltfreieWeise aktiv zu werden.
Im Sinne der Gewaltfreiheit wollen wir Gewalt im Vorfeld verhindern und ihr entgegentreten, wenn sie sich zeigt. Hilfestellung und Unterstützung bei der Umsetzung des Aktionsaufrufes gibt es u.a. bei folgenden Einrichtungen:
Bund für Soziale Verteidigung, Geschäftsstelle, Friedensplatz la, 32 423 Minden, Tel.: 0571-29456; Carl-Kabat-Haus, Schulstr. 7, 73 557 Mutlangen, Tel.: 07171-74263; Friedens- und Begegenungsstätte Mutlagen e.V., Forststr. 3, 73 557 Mutlangen, Tel.: 07171-75661; Friedenskotten Lippinghausen e.v., Milchstraße 81-83, 32120 Hiddenhausen, Tel.: 05221-65485; Gandhi-Informations-Zentrum, Lübecker Str. 44, 10 501 Berlin, Tel.: 030-3941420; Kurve Wustrow, Kirchstr. 14, 29 462 Wustrow; Tel.: 05843-507; Trainingskollektiv für gewaltfreie Aktion und kreative Konfliktlösung Köln, Scharnhorststr, 6, 50 733 Köln, Tel.: 0221-765842 (Graswurzelwerkstatt); Trainingskollektiv Tübingen, Uwe Painke, Charlottenstr. 7., 72070 Tübingen, Tel: 07071-40463.
Letztlich sind die Achtung voreinander, ein gesellschaftliches Klima der gegenseitigen Akzeptanz und solidarisches Handeln der beste Schutz. Gewaltbereite Menschen sind für uns nicht die neuen Sündenböcke, die auszugrenzen sind. Wir wollen vielmehr Brücken bauen, damit Begegnung. möglich und Haß überwunden wird.
Die sieben Schritte der Nachbarschaftshilfe:
- Anwohnerlnnen (deutsche und ausländische) in der Nachbarschaft, der Straße/ im Stadtviertel/ in der Nachbarschaft werden persönlich angesprochen und darum gebeten, beim Schutz bedrohter Personen (vor allem Ausländerinnen, Aussiedler, Flüchtlinge, farbige Deutsche) mitzuwirken.
- Die betroffenen Personen werden gebeten, mitzuteilen, in welcher Bedrohungssituation sie sich erleben und in welcher Weise sie eine nachbarschaftliche Unterstützung als erwünscht ansehen würden.
- Darüber hinaus können Veranstaltungen im kleinen Rahmen mit Ausländerinnen, farbigen Deutschen und anderen bedrohten Personenkreisen über ihren Alltag und ihre Erlebnisse mit Fremdenhaß weiteren, bislang zurückhaltenden Personen, Begegnung und Kontaktaufnahme ermöglichen.
- All die, die mitwirken wollen, richten einen regelmäßigen Informationsaustausch ein. Es werden die vorhandenen Fähigkeiten und Mittel zusammengetragen, die einen Schutz ermöglichen.
- Wenn Personen bekannt sind oder werden, von denen Gefahr ausgeht oder ausgehen könnte, sollte Kontakt mit ihnen aufgenommen werden. Gerüchten muß nachgegangen werden, um sie auszuräumen. Es dürfen keine neuen Sündenböcke abgestempelt werden, sondern Schritte auf eine offenen Dialog unternommen werden.
- Einrichtung eines nachbarschaftlichen Alarmsystems, zum Beispiel Telefonkette: Verabreden von akustischen Signalen (z.B. Luftdrucksirene, Trillerpfeifensignale) in Gefahrensituationen, auf die hin sich alle in der Nachbarschaft Anwesenden zur Person begeben, die das Signal ausgelöst hat und dabei selber ihrerseits dieses Signal betätigen; "Spaziergänger'' mit der Aufgabe, zu bestimmten Zeiten auf der Straße zu sein und Personen ansprechen und so Aufmerksamkeit und Öffentlichkeit signalisieren. Vorbereitung dieser "Spaziergänger" auf ein gewaltfreies Verhalten in Konflikt- und Bedrohungssituationen
- Erwartungen an die Polizei und andere Behörden formulieren, Druck ausüben und gegebenenfalls Zusammenarbeit vereinbaren.