"Alternativen zur Gewalt - Handlungsperspektiven für eine friedliche Welt"

von Roland Blach

Am 8. Mai 2004, dem 59. Jahrestag der Befreiung von Krieg und Faschismus, fand im Ev. Mörike-Gymnasium in Stuttgart die Konferenz "Alternativen zur Gewalt, Handlungsperspektiven für eine friedliche Welt" statt, an der 140 Personen aus Süddeutschland teilgenommen haben und die von einem breiten Bündnis landesweiter und regionaler Organisationen der Friedens- und globalisierungskritischen Bewegung getragen wurde.

Diese Konferenz knüpfte insbesondere inhaltlich an die erfolgreiche Auftaktkonferenz im Oktober 2002 an, bei der die süddeutsche Friedensbewegung, Globalisierungskritiker und Teile der Ökologiebewegung zusammengeführt wurden. Die Organisation wurde von den meisten TeilnehmerInnen als sehr professionell, die vielen inhaltlichen Foren und Diskussionen als bereichernd erlebt. Einziger Wermutstropfen waren die hinter den Erwartungen zurück gebliebenen Besucherzahlen, vor allem beim wunderbaren kulturellen Abschluss, für den Grupo Sal aus Tübingen mit ihrer virtuos vorgetragenen lateinamerikanischen Musik gewonnen werden konnte.

Die Konferenz reihte sich nahtlos in die Proteste gegen den Irak-Krieg und die weltweiten, europäischen und regionalen Sozialforen ein und zeigte auf,dass viele Menschen die Globalisierung nicht als Schicksal begreifen, sondern sich aktiv für eine friedliche, gerechte und ökologisch intakte Welt einsetzen wollen. In diesem Sinne wird es auch eine Fortsetzung der Konferenz geben, zu der der Trägerkreis erneut erweitert werden soll.

Das Eingangsreferat des in Genf ansässigen Journalisten Andreas Zumach (der einen Tag später den erstmalig verliehenen `Kantpreis` in Freiburg überreicht bekam) zum Thema "Sind wir 59 Jahre nach Kriegsende auf dem Weg zu einem zivilen Europa?" und den Schwerpunkten Irak-Krieg und die Folgen, Deutschland und die EU vor einer neuen Aufrüstungswelle, der Konflikt Israel/Palästina sowie ein sinnvoller Umgang mit (nicht nur) islamistischem Terror wurden zum Pfeiler der gesamten Konferenz und zum Grundgerüst der im folgenden dokumentierten Abschlusserklärung.

Besonders hervorzuheben und zur Nachahmung besonders zu empfehlen war die Vorstellung des bislang noch weltweit einzigartigen Projektes "Hallo Krieg - Dokuserie zum Irakkrieg". Dabei haben irakische, amerikanische und deutsche Jugendliche Leben und Gedanken zum Irakkrieg mit der Videokamera festgehalten. Das Medienprojekt Wuppertal erhielt dafür noch am selben Tag den Hans-Götzelmann-Preis für Streitkultur in Tübingen.

Am Nachmittag wurden in sieben Foren und Zukunftswerkstätten Perspektiven für eine friedliche Welt vorgestellt und entwickelt. Insbesondere die Berichte von Wolfgang Schlupp-Hauck und Felix Dania, die direkt von einer UNO-Konferenz in New York zur nuklearen Abrüstung anreisten, das Zusammentreffen von Omry Kaplan (Israelische Friedensbewegung), Raied Naieem (Jüdisch-Palästinensische Dialoggruppe München) und Marc Ellis (Prof. für jüdische und amerikanische Studien, Baylor/Texas, USA) sowie die aktuellen Berichte von Jürgen Hahnel und Sabine Geiger-Raacke aus dem Irak wurden mit großem Interesse aufgenommen.

Die DFG-VK Baden-Württemberg erarbeitet derzeit zusammen mit pax an, der Werkstatt für Pazifismus, Friedenspädagogik und Völkerverständigung eine Dokumentation der Konferenz, die voraussichtlich ab August erhältlich sein wird.

Kontakt: Haußmannstraße 6, 70188 Stuttgart, Tel. 0711/2155-112, Fax 0711/2155-214, ba-wue [at] dfg-vk [dot] de, www.dfg-vk.de

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