"Anderes" Amerika demonstriert für Declaration of Peace

von Bernd Büscher

Die Friedensarbeit in den U.S.A. hatte die in den letzten Jahren durch die unglaubliche Kriegspolitik von Präsident Bush jr. nur wenige Chancen. Inzwischen hat sich das Blatt gewendet. Bush ist nach den Zwischenwahlen eine "lahme Ente" geworden und in den USA. ist der Wille zur Veränderung greifbar geworden. Bernd Büscher war im Oktober 2006 in den Staaten und berichtet aus der amerikanischen Friedensbewegung.

In der Woche nach dem 21. September, dem von der UNO ausgerufenen internationalen Tag des Friedens, erlebten die USA den größten landesweiten Einsatz für den Frieden seit Beginn des Aggressions- und Besatzungskrieges gegen den Irak. Die nationale "Declaration of Peace" (Friedenserklärung) -Initiative organisierte landesweit 375 Aktionen. In Washington DC fanden drei verschiedene Aktionen zivilen Ungehorsams vor dem Weißen Haus, dem Senat und dem Repräsentantenhaus statt, bei denen insgesamt 133 Menschen, darunter Geistliche, Kriegsveteranen und Friedensaktivisten, verhaftet wurden. Während der Woche gab es im ganzen Land mehr als 20 ähnliche gewaltlose Aktionen gegen die Besetzung des Iraks, die zu Hunderten von Verhaftungen vor Büros von Kongressabgeordneten, Militärbasen und Rekrutierungszentren führten. Außerdem wurden Märsche, Mahnwachen, Fasten und viele weitere Aktionen veranstaltet.

Mehrere Wochen vor dem 21. September riefen Menschen in den ganzen USA die Senatoren und Repräsentanten dazu auf, öffentlich einen umfassenden Friedensplan sowie aktuelle Gesetzesinitiativen, einschließlich einer von Senator Tom Harkin (Iowa) eingebrachten Resolution, die die US-Truppen auffordert, bis zum Ende diesen Jahres den Irak zu verlassen, zu unterstützen. Die Declaration of Peace ist eine Koalition von über 500 nationalen, regionalen und lokalen religiösen, studentischen, Veteranen- und Friedensgruppen. Die Ziele der Erklärung gibt der folgende Text wider:

"Die `Declaration of Peace` ist eine Verpflichtung, gewaltlose Schritte zu einer umfassenden, konkreten und schnellen Beendigung des Krieges und der Besetzung des Iraks durch die USA zu unternehmen. Dazu gehören:

  • Rückzug der US-Truppen und aller Koalitions-Streitkräfte,
  • keine permanenten US-Militärbasen und Installationen,
  • Unterstützung eines Friedensprozesses unter irakischer Führung, einschließlich einer Friedenskonferenz zur Bildung einer Übergangsregelung nach Ende der Besetzung sowie einer internationalen Friedenspräsenz, falls dieser Friedensprozess das notwendig macht,
  • Wiederherstellung der irakischen Kontrolle über die Ölressourcen und das politische und wirtschaftliche Leben der Nation,
  • Reparationen und Wiederaufbauleistungen, um die durch den Krieg der USA und 13 Jahre der Sanktionen entstandene Zerstörungen anzugehen,
  • verstärkte Unterstützung für US-Veteranen des Irak-Krieges, sowie
  • keinen "präemptiven` Krieg gegen den Iran oder irgendeine andere Nation,
  • Einrichtung einer "Friedensdividende` zur Schaffung von Arbeitsplätzen, Gesundheitsversorgung, Bildung, Wohnungsbau und anderen vitalen sozialen Bedürfnissen."

Weitere Informationen: http://www.declarationofpeace.org

Quelle: Catholic Peace Ministry, October 2006, Vol. 11, No. 3, Des Moines, Iowa (zusammengefasst von Bernd Bücher)

aus: Der Pazifist, Nr. 8, 215 vom 5.12.06

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Friedensbewegung international