Anti-Atomwaffen-Appell

Anti-Atomwaffen-Appell im Bundesverteidigungsministerium übergeben

von Hermann Theisen

Die Kampagne "atomwaffenfrei.jetzt", die Deutsche Friedensgesellschaft - Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen und die deutsche Sektion der Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges/Ärzte in sozialer Verantwortung (IPPNW) haben am 26. März 2015 einen Appell mit 3.000 Unterschriften im Bundesverteidigungsministerium übergeben. Sie forderten damit die Bundesregierung auf, sich für ein atomwaffenfreies Deutschland einzusetzen.

Neben Egon Bahr, dem Weggefährten Willy Brandts, finden sich unter den UnterstützerInnen des Aufrufs weitere namhafte Persönlichkeiten: Ernst Ulrich von Weizsäcker, der in die Liste der 100 einflussreichsten Vordenker der Welt aufgenommen wurde, die Schriftstellerin Gudrun Pausewang, Jakob von Uexküll, der Stifter des Alternativen Nobelpreises und Initiator des Weltzukunftsrats, der ehemalige SPD-Vorsitzende Oskar Lafontaine, die Mitbegründerin der Grünen Jutta Ditfurth, der Musiker Hannes Wader, die Schauspielerin Renan Demirkan und zahlreiche Personen, die sich bereits jahrzehntelang in der Friedens- und Menschenrechtsbewegung engagieren, wie etwa Prof. Dr. Andreas Buro und Prof. Dr. Ulrich Gottstein.

In dem "Öffentlichen Aufruf für ein atomwaffenfreies Deutschland" heißt es: "Die besondere Verantwortung Deutschlands für die Entstehung und den Verlauf beider Weltkriege ist bis heute gleichermaßen Mahnung und Appell an uns alle, nichtmilitärische und gewaltfreie Konfliktlösungsmöglichkeiten zu entwickeln und zu fördern." Deutschland hat aber auch deshalb eine besondere Verantwortung für nukleare Abrüstung, weil die Entwicklung von Atomwaffen in Deutschland begann. Daher sollten die Atombomben, die noch in Büchel in der Eifel lagern, endlich abgezogen werden. Im Aufruf heißt es weiter: "Kommt es zu einem Einsatzbefehl würden diese Atomwaffen an Deutschland als Bündnispartner weiter gegeben und von Piloten der Bundesluftwaffe mit Bundeswehr-Kampfjets in ihr Ziel geflogen werden. Dies würde gegen den Vertrag über die Nichtverbreitung von Atomwaffen (NVV) und gegen das Völkerrecht verstoßen."
Obwohl die Bundesregierung immer wieder bekundet hat, sich für einen Abzug dieser Atomwaffen einzusetzen, sollen sie stattdessen nun modernisiert werden. Deshalb wird an die Bundesregierung appelliert, die geplante Modernisierung der in Büchel stationierten Atomwaffen zu verhindern und die nukleare Teilhabe zu beenden, damit Deutschland atomwaffenfrei wird. Damit würde die Bundesregierung ein bedeutsames Zeichen für die weltweite Abrüstung von Atomwaffen setzen. Darüber hinaus würde deutlich gemacht werden, dass „Deutschland aus den Fehlern zweier Weltkriege gelernt hat und dazu bereit ist, in besonderer Weise Verantwortung für eine weltweite atomare Abrüstung zu übernehmen."

Atomwaffen sind mit dem humanitären Völkerrecht nicht vereinbar. Kommt es zu einer atomaren Detonation, so gibt es an keinem Ort der Erde ein effektives Krisenmanagement, um die humanitären Folgen eines Atomwaffeneinsatzes auch nur im Ansatz bewältigen zu können. Deshalb müssen die im rheinland-pfälzischen Büchel gelagerten Atomwaffen endlich abgeschafft werden. Das wäre ein wichtiges Zeichen für das dringend nötige weltweite Verbot aller Atomwaffen.

Für weitere Informationen über die Hintergründe von Atomwaffen und über Beteiligungsmöglichkeiten an Aktionen gegen Atomwaffen: www.atomwaffenfrei.de und www.icanw.de.

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