Anti-Kriegs-Tribunal

von Marion Dittmer
Krisen und Kriege
Krisen und Kriege

Teilnehmer/innen des Europäischen Hearings riefen zum weltweiten Tribunal im Jahre 2000 auf

Mehr als 650 Menschen verfolgten mit reger Anteilnahme und großem Interesse die Beiträge kompetenter und gleichzeitig prominenter Redner/innen der Friedensbewegung und -forschung über den Verlauf, die Folgen und die Hintergründe des Krieges, über rechtliche, gesellschaftliche und weltweite Folgen der NATO-Aggression.

Derartige Berichte wurden weltweit verschwiegen bzw. der Öffentlichkeit schlicht vorenthalten! Die Beiträge des Hearings in der Berliner Kirche Zum Heiligen Kreuz drückten gemeinschaftlich und zutiefst aus, der Kriegseinsatz der NATO mit seinen verheerenden Folgen für Menschen, Umwelt, die europäische Kultur sowie für Wirtschaft und Politik nicht nur Jugoslawiens war völkerrechtswidrig.

Das historisch gewachsene internationale Völkerrecht, mit den tragenden nationalen Friedenspfeilern - Gesetze und demokratische Bewegungen - sind weltweit in Gefahr!

Besonderes Gewicht erhielt die öffentliche Anhörung durch die starke ausländische Beteiligung. Vertreter/innen aus Bulgarien, Frankreich, Jugoslawien, den Niederlanden, Österreich, Polen, Russland, der Schweiz und Spanien nahmen teilweise sehr aktiv an dem Hearing teil.

Herr Raikow, Abgeordneter der russischen Staatsduma zur Untersuchung der Kriegsverbrechen in Jugoslawien, berichtete aus eigener Anschauung über völkerrechtswidrige Angriffe auf zivile (!) Kriegsziele und -vernichtungen.

Mr. Ramsey Clark, ehemaliger Justizminister der USA und eine Delegation des IAC - International Action Center, New York, USA - die Initatoren dieses weltweiten und historischen Tribunals haben für diese Veranstaltung ebenfalls Gewichtiges für eine kommende internationale Anklage im Jahre 2000 beigetragen. Insbesondere sie beklagten die wirtschaftlichen Hintergründe und die sozialen Folgen für unsere multikulturelle Welt.

Der Krieg gegen Jugoslawien wurde als Vorbote für weitere Kriege eingeschätzt. Und so hob Peter Strutzynski vom Bundesausschuss Kasseler Ratschlag abschließend u.a. hervor, dass es um die Ächtung jedes Krieges.

Die öffentliche Anhörung zur Ächtung der Kriege machte auch deutlich, dass durch Kriege und Sanktionen weltweit eine Verarmung der Gesellschaften beobachtbar ist. Dennoch werden die Reichen immer reicher. Insofern ist eine regionale und nationale Beteiligung international engagierter Frauen und Männer des Friedens, der Hilfe und Solidarität sehr wünschenswert!

In Kürze werden in europäischen und außereuropäischen Staaten wie Amsterdam, Oslo, Paris, Rom, Washington und anderen US-Städten weitere vorbereitende Treffen für dieses weltweite Tribunal stattfinden.

Bericht aus dem Hamburger Friedenforum

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Rubrik

Friedensbewegung international
Marion Dittmer ist aktiv im Hamburger Friedensforum.