Campaign against military and nuclear collaboration with South Africa

Atommacht Südafrika

Die internationale Gemeinschaft hat sich seit den sechziger Jahren über das südafrikanische Atomwaffenprogramm gesorgt und die Verhängung strenger atomarer Sanktionen verlangt. Im Laufe der Jahre wurde mehr und mehr über Südafrikas Atomwaffenpotential bekannt und die Vereinten Natio­nen und andere internationale Körperschaften verabschiedeten zahlreiche Resolutionen, die die Beendigung aller Zusammenar­beit mit Südafrika im Atombereich forderten.

Im August 1977 wurden durch Satelli­tenaufnahmen Vorbereitungen Südafri­kas entdeckt, einen Atomtest in der Ka­lahari-Wüste durchzuführen. Der US-Präsident und mehrere westeuropäische Regierungen richteten dringende Ap­pelle an Pretoria, den Versuch nicht fortzusetzen. Zu diesem Zeitpunkt wurde keine Explosion entdeckt. Als der UN-Sicherheitsrat das Waffenembargo gegen Südafrika verhängte, entschied er auch, daß "alle Staaten auf jede Koope­ration mit Südafrika bei der Herstellung und Ent­wicklung nuklearer Waffen ver­zichten" sollten.

Zwei Jahre später, im September 1979, entdeckte ein US-Satellit Hinweise auf eine nukleare Explo­sion vor der südafri­kanischen Küste. Die mei­sten Experten schlossen aus den verfügbaren Bewei­sen, daß es sich ent­weder um einen süd­afrikanischen oder einen gemeinsamen südafrika­nisch-israelischen Atom­test handelte.

Es ist bekannt, daß Süd­afrika mehrere geheime nukleare Einrichtungen ein­schließlich einer Anlage für die Produk­tion angerei­cherten Urans besitzt. Trotz wiederholten inter­nationalen Aufforde­rungen hat sich Pretoria bislang hart­näckig geweigert, dem Atomwaffen­sperrvertrag beizutreten oder internatio­nale Inspektion seiner ungesicherten nuklearen Einrichtungen zuzulassen.

In den achtziger Jahren hat Südafrika, so nehmen die meisten wissenschaftlichen und politischen Experten an, mindestens zwanzig nukleare Waffen angesammelt, die mittels Flugzeuge und Raketen ein­gesetzt werden könnten. Diese nukleare Kapazität wurde als Ergebnis jahrelan­ger extensiver Zusammenarbeit mit ver­schiedenen westlichen Ländern und Is­rael entwickelt.

Südafrika u. Atomwaffensperrvertrag
Seit 1989 befindet sich Südafrika in ex­tensiven Beratungen mit den USA, Großbritannien, der Sowjetunion und einigen anderen Regierungen sowie der Internationalen Atomenergiebehörde über den Beitritt zum Atomwaffen­sperrvertrag und der Unterstellung all seiner nuklearen Einrichtungen unter internationale Inspektion und Überwa­chung.

Diese Verhandlungen wurden intensi­ver, als der politische Wandel in Süd­afrika begann. Ende Juni 1991 gab Prä­sident de Klerk bekannt, daß das Ende des Kalten Krieges und der Abzug der kubanischen Truppen aus Angola zu der Entscheidung seines Kabinetts beigetra­gen hatte, dem Atomwaffensperrvertrag beizutreten. Dies war das erste Mal, daß das Regime in Pretoria klar andeutete, daß seine frühere Weigerung, den Ver­trag zu unterzeichnen, an der militäri­schen Natur seines Nuklearprogrammes gelegen hatte. Bis zu dieser Erklärung hatte das Regime stets darauf beharrt, daß seine Weigerung mit der Sorge be­gründet sei, das Geheimnis des Anreicherungsprozesses zu bewahren.

Am 10. Juli 1991 deponierte Südafrika seine Beitrittserklärung zum Atomwaf­fensperrvertrag in Washington und schloß ein Kontrollabkommen mit der Atomenergiebehörde.

Es scheint, daß Pretoria und seine Alli­ierten entschieden haben, die südafrika­nischen Atomwaffen zu entfernen und zu demobilisieren, um zu verhindern, daß sie in den Besitz einer demokratisch gewählten Regierung in Südafrika über­gingen. In diesem Kontext muß die Un­terzeichnung des Atomwaffensperrver­trags gesehen werden.

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