Atomwaffenstandort Büchel: Klarheit zwingend erforderlich

von Elke Koller
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Von ca. 40 Angehörigen einer Wachmannschaft, die seit gut 30 Jahren auf dem Bundeswehr-Flugplatz Büchel des Jagbombergeschwaders 33 die amerikanischen Atomsprengköpfe des Typs B-61 bewacht, erkrankten 18 Personen in den letzten Jahren an Krebs, 12 von ihnen sind bereits gestorben. Diese hohe Zahl an Krebserkrankungen gibt Anlass zur Sorge, dass schon die Lagerung und Betreuung von Atomwaffen das Leben und die Gesundheit von Menschen bedrohen, auch ohne dass diese Waffen zum Einsatz kommen.

Mitglieder der Gewaltfreien Aktion Atomwaffen abschaffen (GAAA), der Friedensgruppe Daun sowie einige Bündnisgrüne aus den Kreisen Cochem-Zell und Daun wollen nun nichterkrankte pensionierte Personen aus der Wachmannschaft auf mögliche Strahlenschäden durch Tritium untersuchen lassen. Dieses könnte z.B. beim Auswechseln der Zünder an diesen Atomwaffen ausgetreten sein. Ursache könnte durchaus auch ein bereits länger zurückliegender Störfall sein. Die Untersuchung bislang nicht erkrankter Personen macht deshalb Sinn, da die bereits erkrankten aufgrund Chemotherapie und Bestrahlung vergleichbare Schädigungen aufweisen, die sich dann nicht genau zuordnen lassen.

Erwartungsgemäß wird die Möglichkeit einer Verstrahlung von der Verwaltung des Flugplatzes Büchel bestritten. Inwieweit aber die amerikanische Staffel, die die Atomsprengköpfe vor Ort betreut, verpflichtet ist, alle Vorkommnisse zu melden, ist nicht bekannt.

Ein auf derartige Untersuchungen spezialisiertes Institut an der Uni Bremen soll nun durch Überprüfung des betreffenden Personenkreises klären, ob es zu irgendeinem Zeitpunkt zu Verstrahlungen mit Tritium gekommen ist.

Wir fordern die Landesregierung Rheinland-Pfalz und die Bundesregierung auf, die Aufklärung aktiv voranzutreiben und die nötigen Untersuchungen zu unterstützen. Gleichzeitig erwarten wir eine Offenlegung der Meldepflicht von Störfällen im Atomwaffenbereich. Die Anwohner haben ein Recht darauf zu erfahren, ob es in der Vergangenheit Störfälle gab und ob bzw. wem diese gemeldet werden mussten.
 

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Elke Koller ist Stadträtin in Cochem.