Michael Müller, der Bundesvorsitzende der NaturFreunde Deutschlands, der Historiker und Publizist Peter Brandt und der in der Friedensbewegung wohlbekannte Reiner Braun, derzeit Executive Director des International Peace Bureaus, haben 2022 ein Buch herausgegeben, in dem es um den Ukraine-Krieg und die Klimakrise geht.

Das Buch ist in vier Kapitel unterteilt: Es beginnt mit dem Krieg in der Ukraine, in dem sowohl die Geschichte des ukrainischen Staats wie die Versäumnisse des Westens in der Entwicklung des Konflikts skizziert werden. Dieses Thema setzt sich im zweiten Kapitel, „Ein Plan für den Frieden: Die Selbstbehauptung Europas“ fort. Im dritten Kapitel geht es dann um die sich gegenseitig aufschaukelnden Gefahren einer militärischen Eskalation und der Klimakrise. Im vierten abschließenden Kapitel weisen die Autoren u.a. auf den Palme-Bericht II hin, der einen neuen Anlauf zur Definition von gemeinsamer Sicherheit nimmt. Jedes Kapitel endet mit kürzeren Beiträgen von Gastautor*innen, wobei die Autor*innen stark in der Minderzahl sind: Angelika Claußen von der IPPNW, Myriam Rapior vom BUND und die SPD-Politikerin Andrea Ypsilanti.

Das Buch versucht, eine Gegenmeinung zu der derzeit in der Politik vorherrschenden Stimmung zu äußern, dass Aussöhnung, gemeinsame Sicherheit und Multilateralität Konzepte von gestern und Aufrüstung das Gebot der Stunde seien. Für den Lesenden verwirrend ist, dass die Meinungstexte keinen unmittelbaren Bezug zu dem jeweiligen Kapitel haben. Und auch im Haupttext wiederholen sich Themen bzw. werden immer wieder aufgegriffen, ohne dass ein roter Faden immer klar erkennbar wäre. Trotz dieser Kritik ist dem Buch zu wünschen, dass es Leser*innen jenseits der „Friedensblase“ der sowieso schon Überzeugten finden möge.

Müller, Michael; Brandt, Peter und Braun, Reiner (2022): Selbstvernichtung oder Gemeinsame Sicherheit. Unser Jahrzehnt der Extreme: Ukraine-Krieg und Klimakrise. Westend-Verlag: Frankfurt/M, 172 S., ISBN 978-3-86489-389-6, 20,-€