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Volkes Wille juckt sie nicht - Widerstand geht weiter
Bundestag weist Petitionen gegen militärische Tiefflüge zurück
vonMit den Stimmen der Koalition hat sich der Deutsche Bundestag für die Fortführung militärischer Tiefflugübungen ausgesprochen. Damit wurden sowohl Anträge der Oppositionsfraktionen als auch mehrere Petitionen der Bevölkerung abgewiesen.
"Der Deutsche Bundestag ist in seiner 92. Sitzung am 07. 03. 1996 nach einer Aussprache der Beschlussempfehlung des Petitionsausschusses - Sammelübersicht 13/85 (Drucksache 13/3076) - gefolgt und hat beschlossen: Das Petitionsverfahren ist abzuschließen."
"Der Ausschuss empfiehlt, das Petitionsverfahren abzuschließen, da den Beanstandungen des Petenten nicht zu folgen ist und seine Forderung nicht erfüllt werden kann." So weit unsere obersten Volksvertreter - gut ein Jahr, nachdem die Petition eingebracht worden war.
Menschen aus allen Teilen der Bundesrepublik hatten in den Jahren 1994 und 1995 gegen Pläne der Bundeswehr protestiert, ihre Tiefflugübungen auf die neuen Länder auszudehnen und neue Nachtflugstrecken einzurichten, insgesamt 210.000 Menschen hatten ihre Unterschrift dafür gegeben. Alleine eine Petition, die das Unabhängige Institut für Umweltfragen e.V. - UfU Nord - gemeinsam mit der GRÜNEN LIGA, der DFG-VK und anderen Partnern initiierte, erbrachte in Mecklenburg-Vorpommern 12 558 Unterschriften.
Die SPD-Fraktion im Bundestag hatte den Stopp von militärischen Tiefflugübungen über bewohntem Gebiet gefordert, und Bündnis 90 / DIE GRÜNEN wollten den vollständigen Verzicht auf alle militärischen Tiefflüge durchsetzen.
In der der Abstimmung vorausgegangenen Debatte des Bundestages zeigten die Vertreter der Parteien noch einmal ihre bekannten Positionen und Argumente auf. Vertreter der Bundesregierung bzw. Koalition begründeten ihr Festhalten an den Tiefflugübungen u.a. als "Verteidigungsvorsorge" und wiesen auf den Bedarf an deutschen Tieffliegern im internationalen Bereich - konkret im ehemaligen Jugoslawien - hin. Genau dies brachte die Opposition auf den Plan, die darauf verwies, daß die Bundesrepublik seit 1989 nur noch von befreundeten Ländern umgeben sei bzw. in Frage stellte, ob internationale Konflikte überhaupt mit militärischen Mitteln lösbar seien.
Trotz der Entscheidung des Bundestages haben die Tieffluggegner bereits angekündigt, ihren Widerstand nicht aufzugeben. Die bisher geleistete Arbeit und die Petition waren nicht sinnlos, denn damit wurden die Tiefflüge öffentlich thematisiert - und das war bei ehrlicher Betrachtung eines der zentralen Anliegen der Kampagne. Der bundesweite Dachverband der Bürgerinitiativen gegen Tiefflug e.V. bereitet sich darauf vor, auf gerichtlichem Wege gegen die Tiefflüge vorzugehen. Ein Treffen der Tieffluggegner aus Mecklenburg-Vorpommern, bei dem die Strategie für die weitere Arbeit abgestimmt werden soll, findet am 4. 5. bei der GRÜNEN LIGA in Schwerin statt.
Die Antwort des Bundestages (Beschlussempfehlung zur Petition, Begründung und Protokoll der Debatte über Tiefflüge) umfasst 30 Seiten DIN A4, sie kann gegen 4,50 DM Kopierkosten + 1,50 DM Porto im UfU Nord bestellt werden. (Bitte möglichst Briefmarken beilegen! Es kann aber auch Rechnungslegung und Überweisung erfolgen.) Das Faltblatt zur Kampagne ist kostenlos .