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Das Bild der Welt als kontrollierter Explosivkörper
von"Vielleicht ist das gültigste Bild der Welt, das wir heute zu zeichnen vermögen, das Bild der Welt als Explosionszeichnung. Jenes Bild also, mit dem der Techniker oder Technikvermittler von einem zentralen Strahlpunkt aus etwa das Armaturenbrett, die Kamera oder den Elektrorasierer in die Übersichtlichkeit ihrer Bestandteile und Einzelfunktionen 'explodieren' läßt. Was beim Armaturenbrett, der Kamera oder dem Rasierapparat aber noch zum Verständnis der Funktionsweise des Ganzes beitragen mag, besiegelt im Falle der Welt nur die definitive Unerkennbarkeit des Ganzen, sein endgültiges Verschwinden: die Welt lost sich in immer winzigeren Bestandteilen auf ... Die Welt gibt es nicht mehr. Die Welt ist tot, es leben die Teile!", schreibt Bernd Guggenberger in seinem Aufsatz “Unterwegs im Nirgendwo“. Von der Raum- zur Zeitordnung.
100 bis 120 Millionen zumeist noch scharfe Minen liegen weltweit unter der Erde. Zu 95 Prozent in den Ländern des Südens. Die Minen stammen aus den Kriegen seit 1933 und sind inzwischen zum Massenkiller geworden: monatlich werden im Durchschnitt 800 Menschen durch explodierende Minen getötet, weitere 450 verstümmelt. Die Opfer sind fast ausschließlich Zivilisten, darunter ein Viertel Kinder. Noch lange nach der letzten Friedensfeier fordern Landminen, die Saat des Krieges, ihren Blutzoll. Nach UNO-Statistiken bedeuten liegengebliebene Minen 2 Millionen zukünftiger Tote, unzählige Verletzte. 75 % der Überlebenden leiden an einer oder mehreren Amputationen.
Landminen verursachen Tod und Verletzung. Verhindern die Verwendung des Bodens für die Landwirtschaft, verwandeln ehemals fruchtbare Gebiete in Wüsten, auf Generationen hinaus. Sie führen zum sozialen und ökonomischen Zerfall, zu Hunger und Krankheit und zur Massenflucht der in diesen Gebieten lebenden Menschen bzw. verhindern sie die Rückkehr von Flüchtlingen. In Afghanistan z.B. wurden während des 14jährigen Krieges über zehn Millionen Minen verlegt oder durch Hubschrauber abgeworfen.
Im Nordosten Somalias, wo 1640 Bundeswehrsoldaten in angeblich "sicherer Umgebung" eingesetzt werden, liegen laut einem jüngst veröffentlichten Bericht einer internationalen Ärztekommission ebenfalls noch hunderttausende Landminen aus dem Bürgerkrieg der Jahre 1988-91 in der Erde.
In Ex-Jugoslawien sind bisher ca. 2 Millionen Landminen verlegt worden.
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