Ruanda

Das Internationale Martin-Luther-King-Zentrum

von David Gakunzi
Schwerpunkt
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In Kigali wurde in neues Zentrum eingerichtet, das sich zum Ziel gesetzt hat, "einen gerechten Frieden und eine nachhaltige Entwicklung zu schaffen".

Im Laufe der letzten vierzig Jahre haben mehr als dreißig bewaffnete Konflikte ungefähr acht Millionen Tote verursacht. Der Tiefpunkt der Tragödie wurde im Frühjahr 1994 erreicht, als der ruandesische Völkermord mehr als eine Million Tote zurückließ. Heute zählt dieses Land 500.000 Witwen, 300.000 Waisen... Aus der Wut über die Gleichgültigkeit Afrikas und der Welt gegenüber des Genozids wurde das "Internationale Zentrum Martin Luther King" geboren. Es ist eine Nichtregierungsorganisation mit Sitz in Kigali, der Hauptstadt Ruandas. Seine vornehmliche Aufgabe besteht darin, durch Reflexion und konkrete Aktionen in der Jugendarbeit zu dem Aufbau eines gerechten Friedens und einer nachhaltigen Entwicklung in Ruanda und in Afrika beizutragen.

Friede ist mehr als die Abwesenheit von Gewalt und kann nicht von der Gerechtigkeit getrennt werden. Er braucht eine lange und tiefe kulturelle Transformation: mehr als eine politische Aktion ist er ein Geisteszustand, eine Art zu sein und zu handeln. Aber der Friede kann nicht dauerhaft sein ohne die Entwicklung und ohne konzertierte Aktion von Staat und ziviler Gesellschaft. 400 bis 600 Millionen Afrikaner sind jünger als 25 Jahre. Die Mehrheit von ihnen sind ohne Arbeit und Opfer von sozialer Isolation. Diese Unsicherheit macht sie zu leichten Opfern extremistischer Bewegungen. Eine der Wege, um den aktuellen Prozess der Implosion in dieser Region zu stoppen, ist daher, jungen Menschen eine lebenswerte Zukunft zu bieten. Dies geschieht zum einen durch die Möglichkeit, einen Beruf oder ein Handwerk zu lernen. Zum anderen sucht das Zentrum, ihnen durch einen Zyklus von Konferenzen, Workshops, Festivals und andere Aktivitäten eine Kultur des Friedens näher zu bringen, Methoden des Dialogs, der kritischen Urteilsfähigkeit, der Kooperation und der Solidarität zu lernen. So können sie ein positives Selbstbild erlangen und lernen, zusammen zu leben und sich der Welt zu öffnen.

Die Erinnerung und die Zukunft

Das Zentrum organisiert Aktivitäten dieses Typus und wird ein Netzwerk für den Erfahrungsaustausch aufbauen. Dies geschieht um eine bestehende Basis herum, die das Herz eines internationalen Netzes ist, auf das wir bauen, um eine regionale Dynamik zu entwickeln. Wir geben auch eine Zeitung heraus, die Propeace. Das Martin-Luther-King-Zentrum wird auch ein kultureller Raum sein, der drei Typen von Aktivitäten anbietet: eine Bibliothek, einen Musik-Workshop und einen Theaterraum. Angeschlossen an das Internet, wird die Bibliothek ein Instrument sein, sich der Welt zu öffnen. Das Ziel ist, sich der Email zu bedienen, um mit anderen afrikanischen Organisationen ein panafrikanisches Netz des Erfahrungsaustausches und des Dialogs über Entwicklung und Frieden aufzubauen.

Das Zentrum wird sich auch dem analphabetischen Teil der Bevölkerung, dem die traditionellen Informationsnetze verschlossen sind, zuwenden, da es ein Videostudio besitzt. Das Videostudio dient vor allem dem Ziel des Zentrums, das Vergangene festzuhalten. Wir beabsichtigen, Erinnerungen, vor allem jene an den ruandesischen Genozid, zu sammeln und zu verbreiten. Wir wollen die Vergangenheit dokumentieren - denn vergessen heißt, ein zweites Mal zu töten - , aber vor allem die Wurzeln und Mechanismen jenes Drama zu verstehen.  Wir werden auch nicht vergessen, jene "Gerechte" zu ehren, die den Weg gezeigt haben, als sie ihr Leben riskierten, um einen Nachbarn, einen Freund oder einen Unbekannten zu retten.

Und zum letzten gibt es ein Kunststudio, das der Musik und dem Theater gewidmet ist, sowie sportliche Aktivitäten, die Gemeinschafts-Sportarten fördern sollen.

Unser Ziel wird sein, mit Mitgliedern anderer ruandesischer Vereine und benachbarter Länder zusammenzuarbeiten. Das Zentrum versteht sich als ein Knotenpunkt, wo alle Vereine und Personen, die dies wünschen, sich treffen können, um gemeinsame Initiativen für den Aufbau des Friedens in der Region durchzuführen.

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David Gakunzi ist einer der Gründer des Zentrums.