Ausblicke

Das Netzwerk Friedenskooperative blickt nach vorne

von Philipp IngenleufKristian GollaRainer Seifert

Vor 25 Jahren wurde das Netzwerk Friedenskooperative mit tatkräftiger Hilfe von Mani gegründet. Seit 1988 führte er es gemeinsam mit Kristian Golla. Hervorgegangen aus dem Koordinierungsausschuss der Friedensbewegung (KA), wurde das Netzwerk zu einem zentralen Knotenpunkt innerhalb der Friedensbewegung. Vernetzung und Informationsaustausch stehen seitdem im Fokus der Arbeit. Ungezählt sind die Demos, Konferenzen oder Kampagnen, die das Netzwerk unterstützt oder selbst auf die Beine gestellt hat. Das vom Netzwerk herausgegebene Magazin „FriedensForum“, sowie die von Mani betreute Seite www.friedenskooperative.de sind auch weiterhin ein wichtiges Elemente für die Vernetzung und Mobilisierung der Friedensbewegung.

Das Netzwerk Friedenskooperative war Manis Lebensaufgabe, seine Berufung, für eine gerechtere und friedlichere Welt zu arbeiten. Dieses Vermächtnis gilt es nun zu erhalten und zukunftsfähig zu machen.

Das Netzwerk Friedenskooperative macht weiter!
Manis Tod zwingt uns nun früher als gedacht, den noch von ihm mit geplanten und konzeptionell angeschobenen Prozess eines Generationswechsels und einer Umstrukturierung alleine einzuleiten.

Unser Ziel ist, Anfang 2015 die allernötigsten Umstrukturierungen abgeschlossen zu haben, um wieder aktionsfähig zu sein und das Alltagsgeschäft ohne Probleme bewältigen zu können. Dazu gehören u.a. die Neuaufstellung der Buchhaltung und Mitgliederverwaltung, ebenso wie ein Relaunch der Webseite. All dies hat Mani immer selbstlos erledigt und verwaltet. Mani tat dies mit Software aus den 1990er Jahren und bastelte sich mit vielen selbstgeschriebenen Softwarebausteinen im Laufe der Zeit ein komplexes, aber kostengünstiges Produkt, das alle Aufgaben moderner Content-Management-Systeme erfüllt. Der große Nachteil war und ist jedoch: bedienen und verstehen konnte das Programm nur er selbst.

Daher müssen wir nun dringend und sehr zeitnah unsere Systeme umstellen. In der Zukunft möchten wir auf Open-Source Programme setzen, die von allen Mitarbeitern bedient werden können und von externen Dienstleistern unterstützt werden. Als erstes werden wir die Buchhaltung umstellen und uns dann der Mitgliederverwaltung und dem Relaunch der Webseite widmen. Wir wollen die Krise als Chance nutzen und ein modernes System integrieren, das den wachsenden Anforderungen unserer digitalen Zeit gewachsen ist. Die Webseite, die über die Jahre zu einer Art „Archiv der Friedensbewegung“ herangewachsen ist, soll auf den neusten Stand der Technik gebracht und erweitert werden, damit sie auch in Zukunft ein zentraler Ort des Informationsaustausches über Termine, Materialien, Argumente und Aktivitäten bleibt.

Zeitnah muss aber auch die technische Infrastruktur des Büros nach und nach ausgetauscht und modernisiert werden. Das Büro arbeitet teilweise immer noch mit Technik, die zehn Jahre oder älter ist. Ebenso muss die Büroinfrastruktur dringend erneuert und das Büro selber renoviert werden. Profane Dinge, die aber unerlässlich sind, damit Arbeitsabläufe reibungslos funktionieren, und die es erst ermöglichen, sich voll und ganz auf das Engagement konzentrieren zu können.

All dies wird viel Zeit, Mühen und auch Geld benötigen. Daher ist das Netzwerk Friedenskooperative in nächster Zeit noch dringender als sonst auf Spenden und Unterstützung angewiesen. Nur so können wir die Neuaufstellung schaffen.

Langfristiges Ziel: Generationswechsel fortführen
Die Friedensbewegung wird in den kommenden Jahren gezwungenermaßen immer mehr mit der Frage des Generationswechsels konfrontiert werden. Mani leitete diesen Wechsel bereits 2012 mit der Anstellung von Philipp Ingenleuf ein. Wir wollen und müssen diesen Prozess weiterführen.

Zunächst werden wir das Projekt „FriedensarbeiterIn“ um die Stelle einer studentischen Hilfskraft auf 450 EUR-Basis erweitern. Perspektivisch erhoffen wir uns, diese Stelle nach zwei Jahre zu einer Vollzeit Anstellung umwandeln zu können. Hierfür müssen wir das Fundraising weiter ausbauen, auch um eine annähernd auskömmliche Lebensgestaltung der Mitarbeitenden zu gewährleisten.

Darüber hinaus werden wir auch weiterhin versuchen, junge, engagierte Menschen über ein Praktikum an die Friedensbewegung heranzuführen.

Wie die Friedensbewegung stärken?
Die grundlegende Frage, die unsere Überlegungen und Vorhaben leitet, ist: Wie kann das Netzwerk die Friedensbewegung in Zukunft noch besser unterstützen und stärken?

Darauf aufbauend wollen wir in den nächsten Wochen und Monaten einen Diskussionsprozess anstoßen. Unter Einbeziehung von MitstreiterInnen und befreundeten Organisationen wollen wir das Profil des Netzwerkes schärfen und gemeinsam überlegen, welche Arbeitsschwerpunkte zukünftig stärker behandelt werden müssen, und welche Rolle das Netzwerk dabei spielen kann.

Denn gerade die aktuelle Weltlage mit ihren vielen Konflikten zeigt so deutlich wie schon lange nicht mehr, wie dringend notwendig eine aktive und breit getragene Friedensbewegung ist. Wir müssen und wollen uns schwierigen Fragen stellen: Wie erreichen und mobilisieren wir wieder mehr Menschen? Wie gewinnen wir neue und aktive MitstreiterInnen für unsere Sache? Wie wird die Friedensbewegung wieder eine Bewegung?

Es ist natürlich nicht unser Anspruch, Antworten auf diese großen Fragen zu finden. Aber sie sind uns Motivation dafür, Manis Arbeit weiterzuführen und der Vision „Frieden schaffen – ohne Waffen“ näher zu kommen. Dafür braucht es auch zukünftig ein starkes Netzwerk Friedenskooperative.

Ausgabe

Geschäftsführer und Kampagnenkoordinator beim Netzwerk Friedenskooperative sowie Co-Sprecher der Kooperation für den Frieden.