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Tagung: Frieden auf dem Balkan? Lehren aus dem Krieg in Kosovo. Worüber wir nachdenken müssen
"Der Krieg - Analyse eines Exempels"
vonDen Krieg des Milosevic-Regimes gegen die Kosovo-Albaner beantwortete die NATO ihrerseits mit Krieg. Unter dem Vorwand, durch das Abwerfen von Bomben Menschenrechte schützen zu wollen, führte sie einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg. Erstmals seit 1945 beteiligte sich die Bundesrepublik Deutschland aktiv an einem Krieg.
Gemeinsam möchten die einladenden Organisationen "Lehren aus dem Krieg im Balkan" ziehen. Sie bieten deswegen eine wissenschaftlich-politische Konferenz mit dem Ziel an, zu überlegen, wie wir verstärkt handlungsfähig werden, um Andere zum Handeln zu motivieren, um unseren Gedanken, Analysen und Einsichten praktische Konsequenzen, Überzeugungsfähigkeit und politischen Einfluss folgen zu lassen. Viele Fragen sind aufgeworfen worden, einige davon wollen wir auf dieser Tagung diskutieren, nicht mit der Absicht, endgültige Lösungen zu entwickeln, sondern darüber nachzudenken, was für Konsequenzen aus diesem Krieg gezogen werden müssen.
Das Besondere an dieser Tagung wird sein, dass Wissenschaft und Praxis zusammentreffen: Denn über allem steht die Frage, wie Friedensbewegung, Pazifismus, Antimilitarismus, Gesellschaftskritik und Wissenschaft damit umgehen, dass ihre - unterschiedlichen - Einsichten und Engagements jetzt als widerlegt erscheinen.
Die Realität der "Nachkriegszeit" und das Versagen der Politik bedeutet für uns, intensiver Positionen zu überlegen, wie Konfliktprävention das grundlegende Herangehen an Konflikte bestimmen kann. Auch dazu soll diese Tagung dienen. Nachfolgend das Programm:
Freitag, den 8. Oktober 1999, 19.00 bis 22.00 Uhr
- "Der Krieg - Analyse eines Exempels" - Film
- Einleitungsreferate: Die vielen Gesichter des Kosovo-Krieges, Referent: Horst Grabert (ehem.Botschafter in Jugoslawien, Leiter des Bundeskanzleramtes unter Willy Brandt)
- Die Rolle der Medien im Kosovo-Krieg, Referent: Dr. Hermann Meyn, (Bundesvorsitzender des Deutschen Journalisten-Verbandes)
- Frieden - Veränderung - Visionen aus oppositioneller jugoslawischer Sicht, Referentin: Branca Jovanovic, Journalistin, Jugoslawien
Im Anschluss besteht die Möglichkeit, mit den Referenten in einer lockeren Athmosphäre weiterzudiskutieren.
Samstag, den 9. Oktober, 9.30 Uhr bis ca. 13.00 Uhr
Foren: "Bilanzen des Krieges" Diskussion mit einleitenden Beiträgen:
- Die Kosten, Kollateralschäden und Folgen des Krieges.
- Die "humanitäre Katastrophe" und die Zerstörungen der Gesellschaft, Ökologie, Wirtschaft und Ideen
Mitwirkende u. a.: Heiko Kauffmann, PRO ASYL, Wolfgang Kühr, BBU, Moderation: Reiner Braun
- Die Psychologie und die Rechtfertigungen des Krieges. Über Begeisterung, Gewöhnung und Entsetzen, Propaganda, Ideologie, Sprache und Medien
Mitwirkende u. a.: Elvi Claßen, Medienwissenschaftlerin, Moderation: Tobias Damjanov, NaturwissenschaftlerInnen-Initiative, Dr. Rainer Rilling, BdWi
- Die NATO-Strategie, die Politik und die Technik des Krieges. Wie die politische und militärische Macht durch die NATO neu verteilt wird, über Militärstrategie, Rüstungspolitik und Kriegstechnik
Mitwirkende u. a.: Dr. Jürgen Scheffran, IANUS, Moderation: Dr. Jürgen Scheffran
- Das Recht des Krieges. Völkerrecht: Rechte der Menschen, Völker und Staaten
Mitwirkende u. a.: Dr. Peter Becker (IALANA), Moderation: Dietmar Göttling, (IALANA)
- Gesundheitliche Folgen des Krieges
Mitwirkende u. a.: Dr. Waltrut Wirtgen, IPPNW, Moderation: Frank Uhe, IPPNW
- Krieg, Militär und Geschlecht :Die Situation von Frauen in Jugoslawien, Film und Bericht von Jelena Santic, Grupa 484 (Antikriegsgruppe aus Belgrad); (männliche) Wege in die Gewalt - Bedingungen der Bereitschaft zum Engagement in den Kriegen in Jugoslawien. Natalia Basic (Mitarbeiterin des Hamburger Instituts für Sozialforschung); Vergewaltigung und sexualisierte Gewalt gegen Frauen als Kriegsstrategie
Mitwirkende u. a. : Jutta Brandewiede, Notruf für vergewaltigte Mädchen und Frauen e. V., Hamburg, Moderation: Barbara Nohr, BdWi
- Alternativen der Opposition und Widerstand in Jugoslawien
Moderation: Emilija Mitrovic, BdWi
"Konsequenzen und Perspektiven" 13.30 - 14.30 Uhr:
Die politisch-strategische Dimension des Krieges
Referent: Prof. Dr. Ulrich Albrecht, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft für Friedens- und Konfliktforschung, Moderation: Emilja Mitrovic
14.45 - 16.15 Uhr: Diskussionsrunde
"Die Alternative Konfliktprävention und zivile Konfliktbearbeitung" mit
Jelena Santic, Christine Schweitzer, Bund für soziale Verteidigung, Dr. Klaus Stephan Otto, Forum ziviler Friedensdienst, Dr. Govanni Scotto, Forschungszentrum für konstruktive Konfliktbearbeitung (Berghof-Stiftung), Moderation: Frank Uhe, IPPNW
Die Tagung findet statt an der Hochschule für Wirtschaft und Politik (HWP), von-Melle-Park 5, 20146 Hamburg.
Weitere Informationen, Programmbestellung (kann auch in größerer Auflage bestellt werden) usw. bei:
NaturwissenschaftlerInnen-Initiative e. V., Gutenbergstraße 31, 44139 Dortmund, Tel. 0231-57 52 02, Fax: 0231-57 52 10, e-mail: ines_nat [at] t-online [dot] de