Die Friedensbewegung als Zielscheibe der Terroristischen Strategie

von Francesco Tullio

Die anglo-irakische Leiterin von Care, Margret Hassan, wurde während der Schlacht von Falluja getötet. Zwei italienische Solidaritätsarbeiterinnen, die wir oft in Italien "le 2 Simone" nennen, waren kurz zuvor im Irak gekidnappt und dann befreit worden. In verschiedenen Ländern werden Pazifisten und normale Bürger zu Opfern von Mordanschlägen. Diesmal ist das Warnzeichen an den friedensliebenden Teil unserer üppigen westlichen Gesellschaft doch so direkt wie kaum zuvor in letzter Zeit.

Wir können dieses Zeichen unter verschiedenen Gesichtspunkten lesen. Was ich hier angehen will, ist nicht der taktische Aspekt dieser Taten in diesem spezifischen Konflikt (z.B. warum ist die anglo-irakische Frau getötet worden und die beiden Italienerinnen nicht), sondern der allgemeine strategische Aspekt der Drohung, des Angst Machens, des Versuches, Solidaritätsarbeit und Dialog zu verhindern, also Friedensarbeit zu blockieren. Diese Drohung erfolgt über einen psychischen Einfluss durch die von unseren Medien offiziell Terrorakte genannte Taten, aber in ähnlicher Weise durch die Bombardierung von Städten und andere Taten. Die Verbreitung der Bilder über die Behandlung der Gefangenen in Guantanamo, Abu Ghraib und die Erschießung des harmlosen Verletzten in Falluja haben den gleichen Effekt. Sie stehen in der gleichen Logik. Man könnte sich fragen, ob dies nur Zufall ist.

Die Verflechtung politisch-ökonomischer und sozial-psychologischer Faktoren in der terroristischen Strategie
In einer Studie über "Nicht-gouvernamentale Organisationen und die Verwandlung der Konflikte; Friedensinterventionen in internationalen Krisen; Analyse, Erfahrungen und Aussichten" (1) die von dem italienischen Außenministerium finanziert wurde, habe ich behauptet, dass die ökonomisch-politischen und die psycho-sozialen Ebenen (Destruktions- und Aggressionsneigung, der Beuteinstinkt, die Wut, die Furcht etc. ) sich während der Eskalation von Konflikten verflechten. Es geht um subjektive Empfindungen und Verhaltensweisen, die strategisch gesteuert werden.

Der Terrorismus beruht, mitunter, auf zwei verschiedenen Faktoren: dem vulkanischen Vernichtungsbedürfnis von Einigen und die kalte, also planmäßig und unmenschlich durchgeführte Reihe von Aktionen von Anderen. Diese sind definitionsmäßig darauf gerichtet, die Bevölkerung in eine Situation von Terror zu versetzten. Die erste Reaktion auf Angst ist, auf persönlicher Ebene, Lähmung und Passivität, dann auf sozialer Ebene meistens Verwirrung und Chaos. Danach aber verbreiten sich Wut und Ärger und daraufhin folgen weitere gewaltsame Aktionen. (Dazu können auch die vielen Morde innerhalb von Familien und in der Nachbarschaft, die Gewaltausbrüche mancher junger Leute, Angriffe gegen Ausländer, Vergewaltigungen etc. gehören, die anscheinend planlos und minderheitlich sind und die zur Panik beitragen.)

Ich behaupte hier nicht, dass der Terrorismus die einzige pathogenetische Ursache sei von der Zunahme von Gewalt in unseren Gesellschaften. Es gibt auch andere objektive Gründe wie die persönlichen, sozialen und auch biologischen Krisenfaktoren, die sich im Übrigen in ähnlich pathogenetischen und emotionalen Mechanismen entfalten wie denjenigen, den ich in diesem Artikel kurz zusammenfasse.

Terrorismus beinhaltet meistens den Versuch, die eigenen Weltanschauungen durchzusetzen und/oder ökonomische Privilegien zu verteidigen. Gewisse Machthaber (Osama Bin Laden ist ein solcher medienwirksamer Machthaber) können nämlich in ökonomischen oder politischen Krisensituationen durch die Terrorisierung der Bevölkerung eine bessere Kontrolle der Gesellschaft ausüben, was auf der einen Seite eine Neuformulierung der allgemeinen Interessen mit sich bringt und auf der anderen zur Wahrung der Interessen bestimmter Kreise führt, deren Sicherheit es vorgeblich zu wahren gilt.

Dies alles ist das Gegenteil von dem, was wir vorschlagen, also gewaltfreie Konfliktlösung und demokratisch bestimmte Verteilung der Güter.

Doch müssen wir damit rechnen, dass die Bedrohung in der Krise auch gegen uns selber und unsere Programme gerichtet wird, vor allem, wenn wir Wirkung erzielen und möglicherweise ungerechte Privilegien abbauen können.

Die Widerspiegelung der Gewalt
Reicht der Wille einer einzigen Konfliktseite aus, damit die Strategie des Terrors sich voll entfaltet, oder müssen wir davon ausgehen, dass es immer zwei sich in der Gewalt widerspiegelnde Seiten gibt ?

Nach meinem Gesichtspunkt muss die Möglichkeit der einseitigen Aggression als objektive Möglichkeit in Betracht gezogen werden. Jedoch ist die Antwort von der bedrohten Seite ebenfalls determinierend für die Weiterentwicklung des Terrorismus. Die spekulative symmetrische Antwort ist ein Bestandteil der Eskalation von Terrorakten.

Ebenfalls determinierend in diesem Prozess sind das Nicht-Hören der Argumente der anderen Seite und das sture Durchsetzen der eigenen Gesichtspunkte und Interessen.

Die Entführung der zwei Simones zeigt uns, dass wir immer näher an dem Punkt des totalen "Nicht-Dialog" gekommen waren, wo das Wort ersetzt wird allein durch Gewalttaten und Terror. Zwei oder mehr Seiten versuchen, ihre Interessen in grausamer Weise durchzuziehen, wobei sie die anderen, friedensliebenden und konfliktlösungswilligen Seiten immer mehr in die Ecke zu drücken versuchen. Das Bedürfnis eines frontalen und globalen Zusammenstoßes kommt zur Befriedigung, wenn immer mehr Leute auf beiden Seiten zum Schweigen und zur Entscheidung für den einen und gegen den anderen Kämpfer gebracht werden. Die endgültige Gottesprüfung kann dann stattfinden. Gott will es, Gott ist auf meiner Seite.

Die Verschleppung der beiden Simone zeigte uns auch, dass wir damals noch nicht ganz an diesem Punkt waren, weswegen die westliche Welt noch eine kleine Zeitspanne hatte, um diese Haltung unserer Zivilisation zu verändern. Sonst stünden wir bald vor dem totalen Chaos.

Sie zeigte es uns jedoch in der Sprache der Drohung, also schon in einer Weise, die der Terrorlogik zugehört. Dies ist die Sprache, die diese Herren kennen, nach Jahrzehnten brutaler Diktatur und nach monatelanger Bombardierung.

Die Eskalation des Terrors
Falluja stellt ein Scheitern dar, dem Srebrenica und die "humanitären Bombardierungen" des Kosvo vorausgegangen waren. Eine erste Antwort eines Teiles der Gegenseite ist der Mord an Margaret Hassan. Die Mitteilung ist klar: es werden jetzt auch Frauen getötet. Andere Antworten werden folgen. Die Täter unterscheiden nicht mehr zwischen Friedensarbeiter und Bezwingungsarbeiter, unter Kontakt- und Lösungssuchenden und Expansionisten.

Wer mit Terror arbeitet, lebt auch selber im Schrecken und in der spirituellen Verzweiflung (wenn man es auch nicht sieht!), und versucht dem eigenen Terror auszuweichen durch destruktives und weiterhin für andere terroreinflößendes Handeln. Dadurch kommt es zur Verbreiterung des Terrors. Immer mehr Menschen, beladen mit Rachsucht und Wut, wenden sich mit maßloser Gewalt gegen diejenigen, die, in ihrer Sicht, der Gegenseite zugehören.

"Wo waren die Menschenrechtsorganisationen während der Schlacht von Falluja?" fragen manche Briefe in den arabischen Websites. Wenn die westliche Friedensbewegung die Ungerechtigkeit nicht verhindert, wird sie aus dieser Sicht für die Betroffenen objektiv mitverantwortlich.

Eine ähnliche Anklage wird gegen die Friedensbewegung von seiten fleißiger und streitfreudiger Intellektueller gerichtet. Sie sagen: "Ihr hindert uns, gegen die Terroristen wirksam vorzugehen. Deshalb stellt Ihr ihre ideologische Deckung dar." Dies heißt also "Wer nicht mit uns ist, ist gegen uns". Zwei Gegenseiten - eine einzige Logik! Wehe, wenn man im eigenen Land sogar als Unterstützer des gegnerischen Terrorismus gesehen wird. Wehe, wenn so eine Auffassung durchkommt, dann beginnt nämlich die Repression, dann beginnt nämlich die große Gefahr.

Die instinktive Reaktionen auf die Gefahr und möglichen Gegenmaßnahmen
Diese Entführungen und Morde erinnern uns also, dass unser friedliches Wirken nicht mehr gefahrlos ist.

Es gibt drei instinktive biologische Reaktionen auf Gefahr: Aktivierung und Aggression, die zu einer Verstärkung der sich widerspiegelnden Zerstörungstaten führen; Aktivierung und Flucht (mental oder physisch) und Lähmung, Passivität und Furcht. Eine vierte mögliche Reaktion ist die Selbstbehauptung, also die positive, aufbauende Aggressivität, die eine ausgeglichene, integrierte, persönliche und kollektive Struktur benötigt.

Manche dachten, wenn ich gut und brav, PazifistIn bin, kann mich keiner hassen. Manche Friedensdemonstranten waren tatsächlich naiv. Sie werden es nicht mehr sein können. Jeder muss sich entscheiden, entweder auf einer der beiden kämpfenden Seite zu stehen, wie es die messerschleifenden Parteien wollen, oder ein anderes aktives Verhalten zu wählen, das keinen Anderen bedroht und beleidigt, das nicht die Verantwortung für die Schwierigkeiten nur in dem Feind sieht. Wenn wir weiterhin kohärent und sogar wirksamer handeln wollen, müssen wir das Risiko mittragen.

Gerade wenn unsere Arbeit die arroganten Knoten des Egoismus und der Habsucht berührt, wird sie lebensgefährlich. Die Verteidigung der Privilegien wird nämlich gewaltsam. Man sucht sich einen Feind auswärts, möglicherweise einen glaubwürdigen Feind wie es Saddam Hussein war, wie es Osama Bin Laden ist. Unsere eigene Öffentlichkeit schiebt ihm die mediale Macht zu, durch unsere Neugier, durch unser Interesse, ja sogar durch unsere Sucht nach dem Entsetzlichen. Zwei Millionen Internetsurfer haben sich angeblich in spezialisierten Websites die Enthauptung der englischen Geisel Kenneth Bigley angeschaut. Die Spannung eskaliert bis zum Abscheulichen, die Menschen sind berührt, zum Teil entsetzt, aber der kriminelle Nukleus, der in vielen von uns versteckt liegt, taucht auf und wird von dieser Grässlichkeit angesprochen. Immer öfter braucht diese Spannung dann einen Anlass.Einige schreiten also dann ihrerseits zur Aktion.

Dies kann nur unter gewissen Bedingungen passieren. Die eine Bedingung ist der kollektive charakterliche Zug einer führenden Minderheit, die die politische Macht innehat. Psychosoziale Persönlichkeitsaspekte einiger Menschen dieser Gruppe sind der Zwang zum maßlosen Wachstum, die Unfähigkeit, die ökonomische und persönliche Krise anders zu bearbeiten, die dahinterliegende versteckte Todesangst und die paranoide Neigung zur Destruktion. Diese Züge können militärisch organisiert und politisch kanalisiert werden, in unterschiedlichen Formen in den verschiedenen Gesellschaften. Die Organisation der Aggressivität hat, mitunter, den institutionellen Zweck, sie zu kontrollieren. Aber manchmal, wenn die Spannung zu hoch wird, wird die Organisation selber ein Werkzeug der Destruktivität. Dies hat auch den Vorteil, dem Einzelnen eine gesellschaftliche Rechtfertigung zu geben für Gewalttaten, die in normalen Zeiten nicht gerechtfertigt werden können.

Friedensarbeit besteht auch darin, diese Persönlichkeitszüge und Verhalten auf intelligente und wirksame Weise zu verändern, ihre kollektive Zusammensetzung und Mitwirkung zu verhindern.

Doch in beiden kriegführenden Gesellschaften liegen dem gegenüber andere charakterliche Züge der mehr oder weniger passiven Mehrheit. Die Terroraktionen haben möglicherweise das Ziel bzw. können zur Folge haben, die Passivität zu verstärken und diese Mehrheit immer mehr zum Schweigen zu bringen, zu lähmen. Denn sich der arroganten und terroristischen Logik zu widersetzten, trägt ein großes Risiko mit sich.

Bündnisse, Lebensgefahr und Risikoverteilung gegenüber dem Diktat der Gewalt
Ich hatte diese Gefahr leider schon vorausgesehen in einer Studie, die von dem italienischen Verteidigungsministerium bestellt worden war: (2) Gegenüber der Arroganz und der Entschlossenheit der Vergewaltiger der Menschenrechte wird die gewaltlose Verteidigung der Heimat und der Demokratie nicht weniger gefährlich als die bewaffnete. Ich habe eine hohe Achtung für die echten Verteidiger der Heimat, also für jene Soldaten, die an gemeinsame Werte gebunden sind. Sie sind sich mitunter dieser Gefahren institutionell schon bewusst, wogegen innerhalb der Friedensbewegung diese Erarbeitung noch zum großen Teil geleistet werden muss.

Was ich erhoffe ist, dass die Friedenskämpfer sich diesem Risiko nicht entziehen, dass wir es bewusst mittragen lernen und es somit auf das niedrigst mögliche Niveau bringen. Auf der anderen Seite erhoffe ich, dass die demokratischen Armeeangehörigen sich mehr bewusst werden über die Tatsache der gegenseitigen Abhängigkeit, über die Notwendigkeit der ausgeglichenen Weltdemokratie.

Die Friedensbewegung muss unterscheiden lernen zwischen Macht, Kraft und Gewalt. Die Kraft (la forza) kann eingesetzt werden von Seiten der Institutionen, um einen Missbrauch zu blocken oder zu verhindern. Sie hat ihre Legitimation und Wurzel in dem sozialen und demokratischen Pakt der Vielen, die Gerechtigkeit und Gleichgewicht suchen. Wenn aber der Missbrauch geblockt ist, braucht der Krafteinsetzende (Polizei oder Militär oder wer auch immer) nicht Groll und Rache auszudrücken. Der Krafteinsatz endet dort, wo der Missbrauch gestoppt ist. Er ist nur darauf gerichtet, die ungerechte Aktion des Anderen zu stoppen und nicht den anderen in physischer oder psychischen Weise zu verletzen und zu beschädigen. Sonst wird sie Gewalt. Nach dem Stopp des Missbrauchs soll eine andere Institution eintreten, eine transparente Institution des Rechtes.

Es ist eine entgleisende Überzeugung zu denken, dass alle Soldaten durch Aggressionslust geleitet werden. Der Krafteinsatz, um den Missbrauch zu blocken, ist eine wichtige Motivation mancher Krieger. Sie ist nicht minder gefährlich als die kohärente Friedensarbeit.

Der Einsatz von der Kraft in der korrekten Logik der Demokratie gegenüber jener, die diese Logik nicht wollen, sondern ihre persönliche Arroganz, ihre Gruppenprivilegien ausspielen wollen, bringt ebenfalls Gefahr mit sich.

Etwas was wir machen können, ist das Risiko mitzutragen und dafür zu verlangen, dass die Kontrollmechanismen innerhalb der bewaffneten Institutionen voll funktionieren.

Das italienische Forschungszentrum für Zivile Verteidigung ist bereit, mit den bewaffneten Institutionen des Staates und der europäischen Union mitzuarbeiten, solange wie die echt demokratischen Werten geachtet werden mit dem Ziel, das internationale Recht zu verbreiten und nicht nur den ökonomischen Drang oder das Machtbedürfnis einzelner Gruppen. Also: internationale Polizeiaktionen mit den Vereinigten Nationen - ja, selbstständige oder nur von einigen Nationen durchgeführte Aktionen, die das Konzept der Abwehr verwenden, um den Expansionismus zu maskieren - nein.

Francesco Tullio (www.francescotullio.org tullio [at] unisi [dot] it) ist Psychiater, Honorarpräsident des Forschungszentrum für Zivile Verteidigung- Italien (www.pacedifesa.org) und Mitgründer des "Interuniversitären Zentrum für Frieden, Analyse und Mediation von Konflikten" (Universitäten von Siena, Florenz, Pisa und St Anna Pisa);

Gegenüber der Arroganz und der Entschlossenheit der Vergewaltiger der Menschenrechte wird die gewaltlose Verteidigung der Heimat und der Demokratie nicht weniger gefährlich als die bewaffnete. Ich habe eine hohe Achtung für die echten Verteidiger der Heimat, also für jene Soldaten, die an gemeinsame Werte gebunden sind. Sie sind sich mitunter dieser Gefahren institutionell schon bewusst, wogegen innerhalb der Friedensbewegung diese Erarbeitung noch zum großen Teil geleistet werden muss.

Was ich erhoffe ist, dass die Friedenskämpfer sich diesem Risiko nicht entziehen, dass wir es bewusst mittragen lernen und es somit auf das niedrigst mögliche Niveau bringen. Auf der anderen Seite erhoffe ich, dass die demokratischen Armeeangehörigen sich mehr bewusst werden über die Tatsache der gegenseitigen Abhängigkeit, über die Notwendigkeit der ausgeglichenen Weltdemokratie.

Die Friedensbewegung muss unterscheiden lernen zwischen Macht, Kraft und Gewalt. Die Kraft (la forza) kann eingesetzt werden von Seiten der Institutionen, um einen Missbrauch zu blocken oder zu verhindern. Sie hat ihre Legitimation und Wurzel in dem sozialen und demokratischen Pakt der Vielen, die Gerechtigkeit und Gleichgewicht suchen. Wenn aber der Missbrauch geblockt ist, braucht der Krafteinsetzende (Polizei oder Militär oder wer auch immer) nicht Groll und Rache auszudrücken. Der Krafteinsatz endet dort, wo der Missbrauch gestoppt ist. Er ist nur darauf gerichtet, die ungerechte Aktion des Anderen zu stoppen und nicht den anderen in physischer oder psychischen Weise zu verletzen und zu beschädigen. Sonst wird sie Gewalt. Nach dem Stopp des Missbrauchs soll eine andere Institution eintreten, eine transparente Institution des Rechtes.

Es ist eine entgleisende Überzeugung zu denken, dass alle Soldaten durch Aggressionslust geleitet werden. Der Krafteinsatz, um den Missbrauch zu blocken, ist eine wichtige Motivation mancher Krieger. Sie ist nicht minder gefährlich als die kohärente Friedensarbeit.

Der Einsatz von der Kraft in der korrekten Logik der Demokratie gegenüber jener, die diese Logik nicht wollen, sondern ihre persönliche Arroganz, ihre Gruppenprivilegien ausspielen wollen, bringt ebenfalls Gefahr mit sich.

Etwas was wir machen können, ist das Risiko mitzutragen und dafür zu verlangen, dass die Kontrollmechanismen innerhalb der bewaffneten Institutionen voll funktionieren.

Das italienische Forschungszentrum für Zivile Verteidigung ist bereit, mit den bewaffneten Institutionen des Staates und der europäischen Union mitzuarbeiten, solange wie die echt demokratischen Werten geachtet werden mit dem Ziel, das internationale Recht zu verbreiten und nicht nur den ökonomischen Drang oder das Machtbedürfnis einzelner Gruppen. Also: internationale Polizeiaktionen mit den Vereinigten Nationen - ja, selbstständige oder nur von einigen Nationen durchgeführte Aktionen, die das Konzept der Abwehr verwenden, um den Expansionismus zu maskieren - nein.

Francesco Tullio (www.francescotullio.org tullio [at] unisi [dot] it) ist Psychiater, Honorarpräsident des Forschungszentrum für Zivile Verteidigung- Italien (www.pacedifesa.org) und Mitgründer des "Interuniversitären Zentrum für Frieden, Analyse und Mediation von Konflikten" (Universitäten von Siena, Florenz, Pisa und St Anna Pisa);

Anmerkungen:

  1. "Le ONG e la trasformazione dei conflitti. Le operazioni di pace nelle crisi internazionali. Analisi, esperienze, prospettive." a cura di F. Tullio nel 2002, "Editori associati, editrice internazionale" 2002, Roma.
  2. "La difesa civile ed il progetto Caschi Bianchi; peacekeepers civili disarmati." Franco Angeli, Roma, febbraio 2001.( "Die zivile Verteidigung und das Projekt der Weißhelme")

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