Wir berichten mit einem Auszug aus dem Rundbrief:

Die Initiative Frieden am Golf arbeitet weiter:

Im letzten Rundbrief hatten wir von ver­schiedenen möglichen Projekten be­richtet: Versorgung des St. Raphael-Krankenhauses in Bagdad mit Medika­menten, Arbeit in den Slumgegenden Bagdads, Hilfe für das Krankenhaus in Amara. Inzwischen ist aus dem Projekt Amara das Projekt Wiederaufbau der medizinischen Infrastruktur im Misan-Distrikt geworden. (Amara ist die Hauptstadt dieses Distriktes.) Vertrete­rInnen verschiedener größerer Hilfsor­ganisationen (z.B. Rotes Kreuz, Roter Halbmond, UNICEF, Oxfam, Catholic Relief Service) vor Ort haben Vertrauen zu unserer Arbeit gefaßt und stellen uns Hilfsgüter zur Verfügung, weil sie bei uns sicher sind, daß die Hilfe tatsächlich die Bevölkerung erreicht. Sie bezeich­nen uns als eine der wichtigsten Ent­wicklungshilfeorganisationen im Irak.

Es geht bei unserer Arbeit weniger darum, Hilfsgüter von hier in den Irak zu bringen, sondern vor allem darum, eine Infrastruktur zur Verteilung von Wasser, Medikamenten und Nahrung aufzubauen. Unsere Spendengelder ge­ben wir also vorwiegend im Irak selbst aus: Miete für Wassertankwagen, Lohn für deren Fahrer, Anfertigung von Was­sertanks für Dörfer, Kauf von Koch­platten, Töpfen usw. für die Feeding Centers. Damit belebt das Geld nicht, wie sonst bei Entwicklungshilfeprojek­ten oft blich, den deutschen Markt, sondern den iraki­schen, hilft also auch mit, dort Arbeits­losigkeit abzubauen.

Eine Ausnahme von dieser Praxis ist eine Lieferung von 5 t Babynahrung und ca. 750 kg gespendeten und gekauften Medikamenten, die wir am 10.7. von Frankfurt über Amman in den Irak ge­schickt haben. Die Luftfrachtkosten für diese Sendung hat dankenswerterweise das Diakonische Werk der Evangeli­schen Kirche übernommen.

Partnerschaften
Angesichts der Entwicklung im Misan-Distrikt, die all unsere Kräfte bean­sprucht, haben wir die Arbeit in Bagdad vorerst zurückgestellt. Allerdings wür­den wir gern weiter dem Dominikane­rinnen-Krankenhaus St. Raphael in Bagdad zumindest die allernötigsten Medikamente bringen - vor allem An­ästhesie-Mittel, damit dort Operationen durchgeführt werden können. Wir su­chen deshalb eine Kirchengemeinde, Ordensgemeinschaft, eine Friedens- oder sonstige Gruppe, die eine Partner­schaft mit dem St. Raphael-Kranken­haus eingehen möchte und für Medika­mente monatlich DM 2000,-- zur Ver­fügung stellen kann.

Die Idee der Partnerschaften zwischen Gruppen hier und Krankenhäusern, Schulen, Gesundheitsstationen, Dörfern usw. im Irak scheint uns überhaupt eine gute Möglichkeit zu sein, eine direkte Verbindung zwischen Menschen hier und Menschen im Irak zu schaffen und unsere Arbeit im Misan-Distrikt auf eine sicherere Grundlage zu stellen. Denn im Moment können wir schlecht vorplanen und haben Schwierigkeiten, z.B. die Wasserversorgung (Kosten: ca. DM 17.000,-- monatlich) langfristig anzuvi­sieren, wenn wir nicht einschätzen kön­nen, wie viele Spenden in den nächsten Monaten eingehen. Da könnte es helfen, wenn bestimmte Gruppen hier regelmä­ßig den anteiligen Beitrag für die Was­serversorgung z.B. eines bestimmten Dorfes tragen könnten. Wir stellen uns vor, daß eine solche Partnerschaft sicher nichts Einseitiges wäre; über Briefe und Bilder könnten direkte Beziehungen zwischen den Menschen hier und dort entstehen, die uns allen helfen, unsere Geschichte, Kultur, unsere gegenwärtige Situation und unsere Hoffnungen ge­genseitig besser kennenzulernen. Wir bitten Gruppen oder Einzelpersonen, die an einer solchen Partnerschaft Interesse haben, mit uns Kontakt aufzunehmen. Wir werden uns in den nächsten Wo­chen bemühen, Beschreibungen mögli­cher Partnereinrichtungen zu erstellen.

Freiwillige
Für unser Projekt im Misan-Distrikt su­chen wir auch weiter Freiwillige. Mit genügend Leuten könnten wir das Pro­jekt auch auf andere Provinzen ausdeh­nen. Wir suchen vor allem auch Men­schen, die mehrere Monate lang Zeit haben; Mindestdauer für einen Einsatz sind 6 Wochen. Nehmt bitte, wenn Ihr interessiert seid, frühzeitig mit uns Kontakt auf; vor jedem Einsatz liegt eine Zeit gemeinsamer Vorbereitung und gemeinsamen Abwägens, wer in den Irak gehen sollte und wer nicht.

Infomaterial

Wir verleihen für Veranstaltungen usw. folgende Filme:

  • Umdenken. Vom Abschrecken zur gemeinsamen Sicherheit. (1989)
  • Als lebende Schutzschilde zwischen den Fronten. (Film über das Frie­denscamp im Irak)
  • Irak: Die Zeit nach dem Krieg. Be­richt aus einem zerschlagenen Land. (April/Mai 1991)

Alle drei Filme sind vom Focus-Film-Team; kaufen kann man sie zum Preis von DM 89,-- bei Focus-Film, Schwarzwaldstr. 45, 7717 Immendin­gen. Dort wird in Kürze auch ein neuer Film produziert, der u.a. über unser Projekt berichten wird.

Außerdem kann folgendes Infomaterial bei uns bestellt werden:

  • Die Vision einer gewaltlosen Frie­densarmee: Bürgerdiplomaten in Bagdad 1990/91, Die Berichte, An­gela Hackbarth Verlag, St. Georgen 1991, 72 Seiten, DM 5,50 + Porto.
  • Flugblatt Initiative Frieden am Golf - Gewaltfreier Friedenseinsatz in der Golfregion (wie mit dem letzten Rundbrief verschickt), Unkostenbei­trag DM -,10/Stück + Porto will­kommen.
  • Hunger als Waffe. Die politische Be­deutung der Not im Irak, von Jean Dreze, London School of Economics und Gulf Peace Team, Unkostenbei­trag DM -,10 pro Exemplar + Porto willkommen.
  • Ahtisaari-Bericht, Bericht von Martti Ahtisaari an den UN-Sicherheitsrat im Auftrag des UNO-Generalsekre­tärs über die Lage in Irak und Kuwait nach dem Krieg, März 1991, 27 Sei­ten, Unkostenbeitrag von DM 4,-- + 1,40 Porto willkommen.

Spendenkonto: Sonderkonto Hildegard Engelmann, Stichwort Frieden am Golf, Postgiroamt Frankfurt, BLZ 500 100 60, Kto-Nr. 4418 98-603.

Kontakt und Information: Initiative Frieden am Golf, Hauptstr. 86, 6919 Bammental, Tel.: 06223 - 47791 oder 49451, Fax 06223 - 47791.

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