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Die Kampagne zum bundesweiten Volksentscheid
vonBisher war die Demokratie in Deutschland immer ein Geschenk "von oben". Bis 1995 in Bayern eine "demokratische Revolution" stattfand. Denn erstmals gaben sich die BürgerInnen selbst demokratische Mitwirkungsrechte. Am 1. Oktober letzten Jahres votierten fast 60% der Abstimmenden in einem bayernweiten Volksentscheid für den Gesetzentwurf der Bürgerinitiative "Mehr Demokratie in Bayern" und führten damit den kommunalen Bürgerentscheid ein. In Städten, Gemeinden und Landkreisen können die Menschen jetzt in wichtigen Sachfragen selbst entscheiden. Und zwar im bundesweit bürgerfreundlichsten Beteiligungsverfahren.
1995: Demokratische Revolution in Bayern
Damit es zu diesem Volksentscheid überhaupt kam, mußte die Bürgeraktion "Mehr Demokratie" zuerst 900.000 Menschen bewegen, sich innerhalb von 2 Wochen in ihre Rathäuser zu begeben und sich in das Volksbegehren einzutragen. Das ist im Februar 1995 gelungen - über 1,2 Millionen Menschen unterstützten "Mehr Demokratie". Am Ende unterstützten über 50 Verbände und Parteien die Aktion. Es gab ein flächendeckendes Netz von ca. 200 örtlichen Aktionskreisen. Die regierende CSU mußte zum ersten Mal in 40 Jahren eine Niederlage einstecken.
Seit 1988 kämpft die Bürgerinitiative "Mehr Demokratie" für die Direkte Demokratie auf allen politischen Ebenen. Nach dem Erfolg in Bayern ist nun die Kampagne zur Einführung des bundesweiten Volksentscheids angelaufen. Auch auf Bundesebene sollen alle BürgerInnen mitentscheiden können, wenn es um wichtige Sachfragen wie die ökologische Steuerreform oder die Währungsunion geht. Etwa fünf bis sieben Jahre sind für diese Kampagne veranschlagt (allein in Bayern haben wir schon drei Jahre gebraucht):
- In der jetzt anlaufenden Vorbereitungsphase werden Aktive und Förderer gewonnen,
- in der Aufbauphase geht es um die Gründung von Aktionskreisen und die Gewinnung von Bündnispartnern,
- in der Endphase schließlich wollen wir im Rahmen eines selbstorganisierten Volksbegehrens ca. 1,5 Millionen Unterschriften sammeln und so den nötigen politischen Druck erzeugen.
Bis zu 80% für Direkte Demokratie
In Meinungsumfragen sprechen sich regelmäßig bis zu 80% der Befragten für Volksabstimmungen aus. Auch der Erfolg in Bayern zeigt: Die BürgerInnen wollen mehr Mitbestimmungsrechte. Doch bisher stellen sich die PolitikerInnen, insbesondere die der Bundesregierung, gegenüber den Forderungen aus der Bevölkerung taub. Bei der Grundgesetzreform nach der deutschen Wiedervereinigung wurde die Chance zur Einführung der Direkten Demokratie vertan - obwohl zum Thema Bürgerbeteiligung knapp 300.000 Anträge an die Verfassungkommission gestellt wurden.
"Mehr Demokratie" will, daß die BürgerInnen selbst entscheiden, wieviel Mitbestimmung sie wollen. So, wie es in Bayern der Fall war. Mit Hilfe des selbstorganisierten Volksbegehrens im Rahmen einer von vielen gesellschaftlichen Kräften getragenen Kampagne wird der nötige Druck auf den Bundestag ausgeübt. Denn nur die Parlamentarier in Bonn können eine Volksabstimmung über die Direkte Demokratie in Deutschland beschließen. Den Parteien wird ein scharfer Wind entgegenwehen. Denn nicht nur die Mehrheit der Bürger, sondern auch viele einflussreiche gesellschaftliche Gruppen sind für die Direkte Demokratie: Kirchen, Gewerkschaften, einige Parteien, Umweltschutzgruppen und sogar Unternehmerverbände. Diese Kräfte zu bündeln, ist die entscheidende Aufgabe von "Mehr Demokratie".
Ziel: Volksabstimmung über Direkte Demokratie
Der Clou unserer Kampagne: "Mehr Demokratie" wird den Parteien ihre eigenen Spielregeln aufzwingen. Wir organisieren ein Volksbegehren nach dem Verfahren, das wir für die Direkte Demokratie in Deutschland fordern. Wir sammeln genauso viele Unterschriften, wie wir selbst für ein bundesweites Volksbegehren für nötig halten. Dabei ist der Gesetzentwurf von "Mehr Demokratie" keineswegs willkürlich - wir orientieren uns an den plebiszitären Erfahrungen in der Schweiz und in vielen US-Bundesstaaten sowie an den Vorschlägen, die schon in der Verfassungskommission diskutiert wurden.
"Mehr Demokratie" unterhält neben der Bundesgeschäftsstelle in München auch ein Zweigbüro in Bremen. Hier wird ein weiteres wichtiges Projekt realisiert: Die seit 1989 vierteljährlich erscheinende Zeitschrift für Direkte Demokratie. Sie berichtet umfassend über Bürgerbeteiligung in Kommunen, Bundesländern, im Bund und International.
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