Für die Rechte von Flüchtlingen und MigrantInnen

Die Karawane

von Bremer Menschenrechtsverein
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Fast sechs Wochen lang ist die Karawane im August und September durch 45 Städte getourt. Am Wochenende des 19./20. September wurde sie in Köln mit einer Abschlußdemo und dem Karawane-Kongreß beendet. Die Karawane hat es geschafft, die vereinzelten Kämpfe der Flüchtlinge und MigrantInnen zusammenzuführen. Anstatt sich nur mit Leuten aus dem eigenen Herkunftsland zu organisieren, waren hier v.a. Menschen aus Kurdistan, der Türkei, Nigeria, dem Iran, der Elfenbeinküste, Sierra Leone, Togo, Zaire-Congo, Tamil Eelam, Sri Lanka, Indien, Chile sowie Unterstützerlnnen aus England, den USA und aus Deutschland germeinsam unterwegs. An den Demonstrationen und Aktionen in den einzelnen Städten nahmen auch Menschen aus Vietnam, dem Kosovo, aus Afghanistan, Rußland und vielen lateinamerikanischen und afrikanischen Ländern teil.

Im Gegensatz zu den meisten anderen antirassistischen Aktionen waren bei der Karawane hauptsächlich die Migrantinnen selbst die AkteurInnen. Vor allem diejenigen, die wochenlang mit dem Bus gemeinsam unterwegs waren, haben mehr als nur oberflächliche Kontakte geknüpft, die als Basis für eine weitere Organisierung dienen können. Aus der Innenperspektive war die Karawane für die Beteiligten also ein Erfolg.

Die Karawane verfolgt jedoch mehr Ziele. Sie fand bewußt während der Hochzeit des Bundestagswahlkampfes statt. Unter dem Motto "Wir haben keine Wahl, aber eine Stimme" wollten sich die MigrantInnen in den Wahlkampf einmischen. Neben den Demos und Kundgebungen, die in allen besuchten Städten stattfanden, gab es daher auch Besuche bei "offiziellen" Wahlkampfveranstaltungen. In Rostock besuchten z.B. ca 150 Menschen eine SPD-Veranstaltung. In Bielefeld zog eine ähnlich große Demo zum SPD-Parteitag in der Stadthalle.

Die Karawane hat es geschafft an vielen Orten Themen wie Abschiebehaft, Warengutscheine, Kirchenasyl, Fluchtgründe und die Situation in den Grenzregionen an die Öffentlichkeit zu tragen. Die Beteiligung in den einzelnen Städten war unterschiedlich hoch. Da es immer regionale Aktionen waren, kam es nie zu Rekordbesucherlnnenzahlen. Doch meistens trafen sich einige hundert Menschen. In den größeren Städten, in denen häufiger entsprechende Aktionen stattfanden, fiel die Beteiligung oft geringer als erwartet aus. Auch die Bonner Demonstration vom Ausländeramt in Beuel zum Friedensplatz war eher klein ünd überschaubar. Gerade in provinzielleren Gegenden führte die Karawane jedoch zu den größten antirassistischen Demos seit Jahren. Das Konzept der Karawane, an vielen Orten mit ihren Themen präsent zu sein, ist daher aufgegangen.

Es bleibt zu hoffen, daß die Karawane den Beteiligten genug Mut und Kraft zum Weiterkämpfen gegeben hat, so daß sie ein erster Schritt für eine weitere Organisierung war. Vielleicht gelingt es den Aktionsradius auf die internationale Ebene auszudehnen. Denn die Ausgrenzung von Migrantlnnen ist ein europa- bzw. weltweites Problem. Ein nahezu identisches Projekt hat z.B. auch in den Niederlanden stattgefunden. Vom 19. bis 26. September war die Karawane der "Plattform illegale Flüchtelinge" in acht Städten unterwegs. Ihre Themenschwerpunkte waren u.a. Überleben in der Illegalität, neue Gesetze gegen Flüchtlinge und Migrantlnnen, die Situation von Frauen und die Handelsbeziehungen zu Ländern wie Iran, Nigeria etc.

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