Editorial

von Christine Schweitzer

Liebe Leserin, lieber Leser,
dieses Jahr hat mit Gewissheit besser begonnen als das letzte: Vor einem Jahr, man erinnere sich, bereitete sich die Welt auf den Irakkrieg vor. Derzeit, so scheint es, gönnen sich die USA - vielleicht auch aufgrund der Wahlkampfvorbereitungen - eine Pause. Schwierigkeiten genug mit der Stabilisierung ihrer jüngsten Eroberungen haben sie ja auch, so dass sie wohl auf die Vernichtung weiterer "Schurkenstaaten" zumindest vorübergehend verzichten. Ob man vielleicht Präsident Bush vorschlagen könnte, seine nächsten Eroberungen auf den Mars zu verlegen und dafür diesen Planeten hier in Ruhe zu lassen? Aber das bedeutet nicht, dass die Friedensbewegung sich erleichtert zurücklehnen kann. Im Gegenteil - dieses Jahr scheint in Europa dazu genutzt zu werden, die strukturellen Anpassungen vorzunehmen, um in Zukunft mit den Kriegen der USA mithalten zu können. Deshalb gilt es, nicht nachzulassen, sondern friedenspolitische Themen wo immer möglich einzubringen - bei der Diskussion um Sozialabbau (bei der Rüstung wird viel weniger gespart als bei RentnerInnen und Arbeitslosen) wie bei der EU Verfassungsdiskussion. Und natürlich auf der Straße und vor Standorten, wie am 20. März in Ramstein und in der FREIen HEIDe! Zu den Aktionen dort möchten wir von der Redaktion alle LeserInnen des Friedensforum ausdrücklich und herzlich einladen!

Für die Redaktion

Christine Schweitzer

Zitat
Rumsfeld dachte
Am 10.2.2004 wurde US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld in Washington gefragt, wie er zu dem von Tony Blair 6 Monate vor dem Irak-Krieg verbreiteten Dossier stehe, dem gemäß der Irak innerhalb von 45 Minuten mit Massenvernichtungswaffen losschlagen könnte. Rumsfeld antwortete: "Um ehrlich zu sein: Ich erinnere mich nicht an diese Stellungnahme. Ich müsste diese Erklärung sehen. Und um eine Meinung zu haben, müsste ich die Geheimdienstler fragen, was sie damals dachten. Denn was sie dachten, ist sehr wahrscheinlich auch das, was ich damals dachte." (Süddt. Ztg. 12.2.04)
 

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Editorial
Christine Schweitzer ist Co-Geschäftsführerin beim Bund für Soziale Verteidigung und Redakteurin des Friedensforums.