Editorial

von Christine Schweitzer

Liebe Leserin, lieber Leser,
das Dilemma einer alle zwei Monate erscheinenden Zeitschrift, die für Layout und Druck einen Monat zwischen Abgabe der letzten Beiträge und dem Erscheinen braucht, ist die Frage der Aktualität. Das spüren wir immer wieder dann besonders stark, wenn Entwicklungen im Fluss sind und wir nicht wissen, wo wir in einem Monat, wenn diese Zeitung bei Ihnen und Euch, den Leser*innen, ankommt, stehen werden. Das gilt im Moment besonders für die im Januar immer weiter eskalierenden Spannungen zwischen Russland und der NATO um die Ukraine. Wir wissen im Moment nicht, wie es mit dieser Krise weitergehen wird, auch wenn die Tatsache, dass die Konfliktparteien wieder miteinander sprechen, vielleicht ein positives Zeichen ist. 
Aber schon jetzt ist eine negative Folge deutlich zu sehen: Das Drohszenario, das beide Seiten gegeneinander aufgebaut haben, gibt der Vorstellung eines neuen „großen“ Krieg zwischen den Weltmächten Konturen. Er ist denkbarer geworden, als Möglichkeit näher gerückt. Deshalb ist es beinahe überraschend, dass die Macher*innen der „Doomsday Clock“ diese für 2022 auf 100 Sekunden vor Mitternacht belassen haben und nicht noch weiter vorrücken ließen. Doch auch 100 Sekunden sind eine ernste Warnung, dass wir einen Paradigmenwechsel brauchen, wenn es nicht bald heißen soll „Der Krieg begann hier“ statt, wie der Schwerpunkt dieses Heftes, „Der Krieg beginnt hier“. Wir freuen uns besonders, für dieses Heft viele internationale Autor*innen, von den USA bis Südkorea, gewonnen zu haben, wünschen eine angeregte Lektüre und hoffen, Euch alle bei den Ostermärschen zu sehen!

Im Namen der Redaktion
Christine Schweitzer

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Christine Schweitzer ist Co-Geschäftsführerin beim Bund für Soziale Verteidigung und Redakteurin des Friedensforums.