Ein Aufruf an die Regierungen der NATO-Mitgliedsstaaten

von Frauen in Schwarz, Belgrad
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Seit 1991 arbeiten die Frauen in Schwarz gegen Krieg aus Belgrad aktiv für Frieden und Gewaltfreiheit. Die für die Frauen in Schwarz gegen Krieg charakteristische Politik beginnt mit der Konfrontation mit jeder Form von Gewalt, Krieg, Militarismus, Nationalismus. Seit 1991 ist die Zivilbevölkerung das größte Opfer auf dem Gebiet des ehemaligen Jugoslawiens. Das ist jetzt wieder so.

Die Werte, die wir unterstützen, heißen Leben, Solidarität, Respektierung von Unterschieden. Schon seit acht Jahren entwickeln wir ein Netzwerk des Austausches und der Solidarität gegen Krieg, an dem Frauen von allen Kontinenten beteiligt sind, darunter natürlich auch Frauen aus NATO-Ländern. Als Frauenorganisation, die sich immer gegen Militarismus gewandt hat - das heißt, gegen alle Formen militärischer Intervention -, wenden wir uns jetzt gegen die militärische Intervention der NATO gegen die Bundesrepublik Jugolsawien. Bis heute hatten wir immer Unterstützung und Solidarität von Frauen- und Friedensbewegungen aus Europa und den USA. Unglücklicherweise haben die Regierungen dieser Länder die Arbeit der Friedensbewegung in ihren Ländern nicht beachtet, gar nicht zu reden von der Aktivität der Friedensbewegung in der Bundesrepublik Jugoslawien. Wir, die Frauen in Schwarz gegen Krieg aus Belgrad, fordern von den Regierungen der NATO-Mitglieder:

- die Bombardierungen auf dem Gebiet der Bundesrepublik Jugoslawien sofort zu beenden

- Friedensverhandlungen einzuleiten und eine internationale Friedenskonferenz zum Balkan einzuberufen

-den Flüchtlingen, der vertriebenen und heimatlosen Bevölkerung aus dem Kosovo, sofern sie es wünschen, die Rückkehr zu ermöglichen oder die Weiterreise in dritte Länder.

Wir fordern von Frauen in Schwarz und von allen Frauenfriedensorganisationen, diesen Aufruf an ihre Regierungen zu richten. Menschenrechte und Demokratie können nicht durch Bomben und Waffen aufgezwungen werden, sondern können nur durch Verhandlungen und die Unterstützung aller Kräfte, die beharrlich für Menschenrechte und Demokratie eintreten, initiiert werden.

Frauen in Schwarz gegen Krieg Belgrad, 20. April 1999

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