Europe for peace am 1. August 1998

Ein internationales Festival für ein Europa ohne Armeen

von Roland BrunnerRenate Schoch
Aufkleber Friedenstaube
Aufkleber Friedenstaube

Weltweit rüsten die (k)alten Kriegsarmeen um: Was früher "Verteidigung" hieß, wird heute "Peacekeeping" genannt. Was früher an den eigenen Grenzen halt machte, wird heute weltweit gedacht und durchgesetzt. Was einst als militaristisches Gedankengut offensichtlich war, verkauft sich heute im Tarnanzug ziviler Aufgaben bevölkerungs- und politikwirksam als "internationale Solidarität".

"Weniger Armee - mehr Militarismus" lautet die Konsequenz der weltweiten Neulegitimierung alter Verteidigungsarmeen ohne Feind. Aber lassen wir uns nicht täuschen: Solidarität und Frieden kommen nicht aus Gewehrläufen und Panzerketten halten keine Gesellschaft zusammen.

Am 17. März hat die Gruppe für eine Schweiz ohne Armee GSoA zwei Initiativen lanciert: "Solidarität schafft Sicherheit - Für einen freiwilligen Zivilen Friedensdienst ZFD" und "Für eine glaubwürdige Sicherheit und eine Schweiz ohne Armee". Wenn in den nächsten 18 Monaten je 100000 stimmberechtigte Schweizer Bürgerinnen und Bürger diese Begehren unterschreiben, bekommt die Schweiz kurz nach der Jahrtausendwende die Chance, mit einer Volksabstimmung diese Anliegen in ihrer Verfassung zu verankern.

Die Gruppe für eine Schweiz ohne Armee macht den Schweizer Nationalfeiertag vom 1. August zum internationalen Ereignis. Gegen die Igelschweiz setzen wir die europäische Öffnung, gegen den militärischen Rütlimythos setzen wir die Perspektive einer solidarischen, zivilen Aufklärung. Während die offizielle Schweiz ihren Geburtstag und den Nationalfeiertag mit einem Blick zurück in die Vergangenheit und nach Innen begeht, schauen wir nach vorne und nach außen.

Wir laden als Zeichen der Offenheit für drei Tage Menschen aus ganz Europa und der ganzen Welt ein, den Nationalfeiertag mit uns zu begehen und gemeinsam über die Perspektiven eines Europas ohne Armeen und einer gewaltfreien Konfliktbearbeitung nachzudenken. Mit Konzerten und Kulturveranstaltungen, Arbeitsgruppen und Podiumsdiskussionen begehen wir den 150. Geburtstag der modernen Schweiz zukunftsgerichtet. Ein großer "Markt der Möglichkeiten" beteiligt unterstützende Organisationen und internationale Gäste an der großen Diskussion um ein ziviles Europa von morgen.

Europa braucht uns und wir brauchen Europa. Nachhaltiger Friede entsteht nur im zivilen Miteinander, nicht im militärischen Gegeneinander.

Programm-Elemente:

Internationales Festival vom Freitag Abend, 31. Juli, bis Sonntag, 2. August 1998

Ort: Bern (Umgebung), erreichbar mit dem öffentlichen Stadtverkehr; Anlage zum Zelten für die internationalen und eidgenössischen TeilnehmerInnen (Festival- und Openair-Charakter)

Konzerte am Freitag und Samstag Abend, ev. Matinee-Konzert am Sonntag.

Bands usw. müssen gratis spielen. Ein Top-Act für den Samstag Abend reicht. Wir wollen kein Monster-Konzert organisieren. Der Anlaß, nicht eine Band soll im Vordergrund stehen.

Diskussionsforen tagsüber (Samstag und Sonntag):

1. Sicherheit statt Verteidigung - gegen den militärischen Sicherheitsmythos

2. Solidarität schafft Sicherheit - ziviles Handeln und Friedensdienste für zivile Risiken

3. Für das Leben produzieren - Abrüstung und Konversion mit sicheren Jobs

4. Europa der BürgerInnen - gemeinsam handeln für europäische Rechte

5. und viel viel mehr kulturelles Programm: Rahmenprogramm evtl. mit Kleintheater usw.

Organisatorisches:

Die Teilnahme am ganzen Festival ist kostenlos. Ausländischen TeilnehmerInnen bezahlen wir einen Beitrag an den Reisekosten, sofern sie mit Bussen kommen und dies vorher angekündigt haben. WIR LADEN EIN!

Die Finanzierung des Festivals muß über Sponsoring und Verkauf erfolgen.

Die Unterbringung der ausländischen Gäste kann - sofern kein Campingplatz eingerichtet werden kann - auch in großen Zelten erfolgen, die tagsüber für die Diskussionsforen zur Verfügung stehen.

Für die Verpflegung muß eine professionelle Infrastruktur existieren, die uns nichts kostet, sondern die Geld abliefert.

 

Renate Schoch ist Bundessekretärin in der GSOA.

E-Mail:   gsoa [at] gsoa [dot] ch
Internet: http://www.gsoa.ch

Einige weitere Texte (per Zufallsauswahl) zum Thema
Kampagnen der Friedensbewegung:
Auszug aus dem Memorandum
Erklärung zu rot-grünen Koalitionsverhandlungen
rot-grüne Militärpolitik
Grüne MdBs zum Koalitionsvertrag
FF1/99 - 28. DEKT vom 16. bis 21.06.99 in Stuttgart
FF1/99 - 65.000 Unterschriften
FF 2/98 - European Peace Congress
Erklärung zum Koalitionsvertrag
zum Koalitionsvertrag

Einige weitere Texte (per Zufallsauswahl) betreffend Land
Schweiz:
FF5/98 - Eine runde Sache, dieser Geburtstag

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Friedensbewegung international
Roland Brunner, arbeitet seit Anfang der 90er-Jahre in der Region des ehemaligen Jugoslawien. Neben seiner journalistischen Arbeit engagiert er sich dabei in der Unterstützung für Friedensinitiativen und unabhängige Medien. Seit Frühjahr 2000 ist er auch Geschäftsführer der Medienhilfe (http://www.medienhilfe.ch).
Renate Schoch ist Bundessekretärin in der GSOA.