Unterstützung der Frauenorganisation RAWA. Eine erfolgreiche Kampagne bundesdeutscher Friedensorganisationen

"Eine zivile Allianz gegen Terror!"

von Robert Hülsbusch
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"Eine zivile Allianz gegen Terror" schmieden seit Anfang November 2001 Friedensorganisationen in der ganzen Bundesrepublik. Humanitäre Hilfe und die Unterstützung des zivilen, demokratischen Engagements in Afghanistan stehen im Mittelpunkt dieser Initiative, die sich ganz bewusst auch als Alternative zum Krieg darstellen will. "Die Stärkung zivilgesellschaftlicher Kräfte ist ein zentraler Baustein für eine gewaltlose Konfliktbewältigung. Sie dient zugleich der langfristigen Schaffung zivilgesellschaftlicher Strukturen, in denen soziale Gerechtigkeit und Demokratie ein stabiler Garant für Frieden und die Ächtung von Krieg und Bürgerkrieg sind," heißt es im dem "Aufruf für ziviles und humanitäres Engagement für die Menschen in Afghanistan".

Angeregt wurde der Aufruf von der Friedensinitiative (FI) Nottuln/Münsterland. Unterstützt wird er von vielen Organisationen und Einzelpersonen, u.a. von der Deutschen Friedensgesellschaft (DFG-VK), von Mitgliedern des Versöhnungsbundes und des Bundes für Soziale Verteidigung (BSV), von zahlreichen lokalen Friedensgruppen und Einzelpersonen, auch aus den Parteien SPD und Bündnis 90/Die Grünen. Die "Friedens-Allianz" unterstützt die afghanische Frauenorganisation RAWA (Revolutionäre Vereinigung afghanischer Frauen). Diese setzt sich in hervorragender Weise für Humanität und den Aufbau zivilgesellschaftlicher Strukturen in Afghanistan ein. Dafür genießt RAWA seit langem internationale Anerkennung. So erhielt RAWA im Jahr 2000 den vom französischen Ministerpräsidenten Jospin verliehenen Menschenrechtspreis. Neben kurzfristigen humanitären Engagement haben die engagierten Frauen die Etablierung von Freiheit, Demokratie, Frieden und Menschenrechten in Afghanistan auf ihre Fahnen geschrieben. (weitere Informationen unter http://www.rawa.org).

Mittlerweile hat die afghanische Frauenorganisation das Konto der FI Nottuln als das einziges RAWA-Konto in der Bundesrepublik anerkannt. Ein Spendenbeirat wacht über die ordnungsgemäße Übergabe der Spenden und berät gemeinsam mit RAWA darüber, welche Projekte am dringendsten unterstützt werden.
 

Darüber hinaus hat RAWA die FI Nottuln gebeten, die gesamte Koordinierungsarbeit für Deutschland zu übernehmen. Die Folge: Ein RAWA-Unterstützungsbüro in Münster ("Aktionsbüro Afghanistan") leistet nun diese Arbeit. Daneben entwickelt die informelle Unterstützungsgemeinde von RAWA über das Internet - http://www.rawa-germany.de - ihre Informations- und Unterstützungsarbeit.

Die Resonanz auf den Spendenaufruf war riesig und überstieg alle Erwartungen: Die gesamten Spenden betrugen (Ende März 2002) ca. EUR 550.000, wovon EUR 250.000 auf das Konto des STERN, EUR 270.000 auf das Konto der FI Nottuln und EUR 30.000 auf ein Berliner Benefizkonzert entfallen. Während letztere Gelder zweckbestimmt für die Finanzierung eines Krankenhauses sind, handelt es sich bei den Spendengeldern von STERN und FI um "freie" Spenden, für welche noch konkrete Projekte mit RAWA gemeinsam bestimmt werden müssen. Der Stern hat mit dem Aktionsbüro vereinbart, dass dieses bei der Vorbereitung und Durchführung der Spendenprojekte eine Unterstützung leistet.

Über insgesamt EUR 520.000 sind damit Vereinbarungen mit RAWA zu treffen. Eigens dafür fuhr FI-Mitglied Alfons Kleine Möllhoff schon zweimal nach Pakistan, um mit der RAWA-Spitze zu verhandeln. Diese Vereinbarungen sind erforderlich, da alle SpenderInnen Informationen über den verantwortungsvollen Umgang mit ihren Spenden erhalten sollen. Zusätzlich sind für die bei der FI Nottuln eingegangenen Spenden gemeinnützigkeitsrechtliche Bestimmungen der deutschen Finanzbehörden zu beachten, da ja für diese Spenden steuerlich wirksame Spendenquittungen erstellt wurden.

Die Aktion "Zivile Allianz gegen Terror" geht weiter - auch wenn sich die Medien sukzessive von Afghanistan wieder abwenden.

Bundesdeutsche Friedensgruppen haben die Gelegenheit, in ihren Orten für diese Aktion zu werben. Material ist erhältlich über das Aktionsbüro oder über die Internetseite der FI Nottuln. Für Veranstaltungen vermittelt das Aktionsbüro auch RAWA-Frauen, wenn sie sich in der Bundesrepublik aufhalten.

Alle Unterstützer und Spender werden gebeten, ihre vollständige Adresse - möglichst mit E-Mail-Anschluss - anzugeben. Informationen über den Verlauf der Spendenaktion und abzugsfähige Spendenbescheide würden unaufgefordert zugeschickt. Kontakt: Friedensinitiative Nottuln - Aktionsbüro für Afghanistan - Egbertstraße 12 - 48145 Münster - E-Mail: fuer-afghanistan [at] t-online [dot] de - Tel. 0251/1337799 - Fax: 0251/3929384 - Ansprechpartner: Alfons Kleine Möllhoff. Mehr über die "Zivile Allianz gegen den Terror" (und über die Arbeit der Friedensinitiative Nottuln) erhält man unter: http://www.fi-nottuln.de. Dort ist auch der komplette Aufruf mit allen bisherigen Unterstützern nachzulesen.

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Robert Hülsbusch, Friedensinitiative Nottuln.